EBS-Jahresbilanz 2011: Mit 7,2 Millionen Euro im Minus

Von am 14. Juni 2013

Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht hat endlich ihre längst fällige Jahresbilanz für 2011 vorgelegt. Der Fehlbetrag liegt bei 7,2 Millionen Euro, 5,8 Millionen Euro davon waren nicht durch Eigenkapital gedeckt. Schuld daran ist laut EBS vor allem die negative Berichterstattung über die Skandal-Uni. Das aufgrund der bilanziellen Überschuldung erstellte Sanierungsgutachten kommt dennoch zu einer positiven Prognose.

Lag der Jahresfehlbetrag der EBS 2010 noch bei 2,2 Millionen Euro, so waren es 2011 bereits 7,2 Millionen Euro. Für 2012 rechnet die Privatuni erneut mit einem Fehlbetrag in Höhe von voraussichtlich 1,5 Millionen Euro und auch 2013 soll es weiter Verluste geben. Ab 2014 will die EBS dann wieder leichte Überschüsse erwirtschaften. Das eklatante Minus ist trotz öffentlicher Fördergelder von insgesamt rund 24 Millionen Euro für den Aufbau der neuen Law School entstanden.

Keine Ersparnisse gegenüber 2010 gab es bei den Löhnen und Gehältern in Höhe von 15,7 Millionen. Die Mitarbeiterzahl inklusive kurzfristig Beschäftigten und wissenschaftlichen Hilfskräften stieg von 372 auf 403. Allein die Geschäftsführung erhielt Gesamtbezüge in Höhe von 1,1 Millionen Euro.

Mit der Executive Education erreichte die EBS lediglich ein Jahresergebnis von 39.300 Euro und damit sogar weniger als im Vorjahr (44.200 Euro). Dabei setzte vor allem der im Februar zurückgetretene EBS-Präsident Rolf Cremer stark auf den Ausbau des Weiterbildungsbereichs zur weiteren Finanzierung der Universität.

Negativ zu Buche schlugen Steueraufwendungen für die Vorjahre in Höhe von 974.000 Euro aufgrund einer Betriebsprüfung des Finanzamtes Wiesbaden. Eine Neubewertung der EBS-eigenen Immobilien im Jahr 2012 führte zu außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von 2,4 Millionen Euro, die noch im Jahresabschluss 2011 berücksichtigt wurden.

Bei den passiven Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 6,4 Millionen Euro heißt es nun erstmals, dass es sich nicht nur um vorausberechnete Studiengebühren, sondern auch um abgegrenzte Fördermittel für den Standort Wiesbaden handelt. In den Jahren davor fehlte ein entsprechender Hinweis. Die Stadt Wiesbaden hatte der EBS für 15 Jahre einen jährlichen Zuschuss von 200.000 Euro (insgesamt 3 Millionen Euro) gewährt und 2008 bereits 1,4 Millionen Euro im Voraus überwiesen.

Schuld an der desaströsen Lage sei vor allem die negative Berichterstattung über die EBS heißt es im Lagebericht. Die Erlöse aus Drittmitteln sanken um rund 9 Prozent. Hauptursache dafür sei „die fast über das gesamte Jahr andauernde öffentliche Diskussion um den ehemaligen Präsidenten sowie die vermeintliche Fehlverwendung öffentlicher Fördermittel“. Die Formulierung „vermeintliche Fehlverwendung“ ist dabei schon ziemlich dreist. Schließlich hatte eine Wirtschaftsprüfung diese festgestellt und die EBS musste 2011 bereits 950.000 Euro zurückzahlen. So rechnete der damalige EBS-Präsident, Christopher Jahns, zahlreiche Reisekosten und Spesen über die Steuergelder ab, die offenkundig nichts mit dem Aufbau der Law School zu tun hatten.

Laut Jahresbilanz hatte die EBS im September 2011 insgesamt 1559 Studenten und damit 17,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch mit den Studentenzahlen ist das so eine Sache. Im September 2012 gab die EBS lediglich 1285 Studenten für 2011 an und verkündete stolz, 2012 mit insgesamt 1514 Studenten „so viele Studenten wie nie zuvor“ zu haben.

Die im Sanierungsgutachten definierten Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation sollen von „einem Konzept zur Stärkung der Eigenkapitalbasis der EBS durch die Verbesserung der Ausstattung mit Stiftungskapital der sie tragenden Stiftung zur Förderung der EBS Universität“ flankiert werden. Ob die in der Stiftung vertretenen Unternehmen angesichts der Überschuldung der EBS noch zusätzliches Geld in die Privatuni stecken, ist zumindest fraglich.

Dennoch gebe es Risiken und Unwägbarkeiten für die Fortführung der Unternehmenstätigkeit der EBS, heißt es bei den Aussichten. Sie lägen vor allem in den negativen Auswirkungen aus der öffentlichen Berichterstattung im Zusammenhang mit der EBS, die sich aus dem anhängigen Rechtsverfahren mit Bezug zum ehemaligen Präsidenten der EBS, Christopher Jahns, und zum EBS-Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags ergeben können.

Das ist natürlich schön formuliert. In der Regel basiert die Berichterstattung auf entsprechenden Fakten und die sind es, die der EBS zum Verhängnis werden könnten. Denn sollte der Untersuchungsausschuss zu dem Ergebnis kommen sollte, dass ein erheblicher Teil der Fördergelder für den Aufbau der Law School in Wirklichkeit für die finanziell angeschlagene Business School verwendet wurde, drohen der Privatuni erhebliche Rückzahlungen. Allerdings bemüht sich die tief in den EBS-Skandal verstrickte hessische Landesregierung mit allen Kräften, die Arbeit des Untersuchungsausschusses bis zu den Neuwahlen im September zu behindern.

Bereits seit Mai kann die EBS die monatliche Miete in Höhe von 50.000 Euro für ihre Räume in Wiesbaden nicht mehr zahlen und das trotz Überbrückungskrediten ihrer Banken in Millionenhöhe.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.