WHU: Führung im Erleben lernen

Von am 4. April 2016
Fotolia ©Lydia Geissler

Führung erst erleben, dann die Theorie lernen – an der WHU wird Führungskompetenz künftig anders vermittelt. Schon zum Studienbeginn müssen sich die MBA-Studenten in einer Future Leaders Fundraising Challenge bewähren.

Fünf Herausforderungen müssen die MBA-Studenten an der WHU – Otto Beisheim School of Management schon in ihrer ersten Studienwoche bewältigen, die heute beginnt. Sie müssen ein eigenes Produkt – nämlich ein Kinderbuch – erstellen, eine Online-Marketingstrategie ausarbeiten, ein Konzept für eine Dauerspenden-Akquise entwickeln, mit Unternehmen über die Spendenhöhe verhandeln und das Produkt verkaufen. Alle Aufgaben werden im Team und unter Zeitdruck erledigt. Für jede Herausforderung haben die Studierenden nur einen Tag Zeit.

Hinter der „Future Leaders Fundraising Challenge“, die die WHU gemeinsam mit Save the Children, der weltweit größten unabhängigen Kinderrechtsorganisation durchführt, steht ein neues Konzept der Leadership-Ausbildung. Professor Jochen Menges, verantwortlich für das neue Studienelement verfolgt damit zwei Ziele: „Wir wollen Führungskompetenz erfahrungsorientierter vermitteln und wir wollen Führung mit Verantwortung koppeln und damit das Verständnis von Führung in einen größeren Kontext einordnen“, erklärt der Professor für Führung und Personalmanagement.

Jeden Tag müssen die Studenten im Team eine neue Aufgabe bearbeiten und dabei muss jeden Tag ein anderer die Führung des Teams übernehmen. So erlebt jeder Student, wie schwierig es ist, ein Team unter enormen Zeitdruck zu führen und zu motivieren. Und er bekommt Feedback von seinem Team über sein Führungsverhalten. Zudem erlebt er an den anderen Tagen als Teammitglied, welche Dynamiken es im Team gibt. Begleitet wird jedes Team von einem Mentor. Jeden Tag wird ein Team als Tagessieger gekürt.

„Führung im Erleben erlernen schließt die Knowing-Doing-Lücke“, erklärt Professor Menges. Denn oftmals hätten MBA-Studenten das Wissen, könnten es aber nicht richtig anwenden. „Die Studenten erleben die Realität und verstehen besser, warum sie das Wissen brauchen“, erklärt der Psychologe. Damit unterscheide sich die WHU von vielen anderen Business Schools, die Führung eher theoretisch und durch Fallstudien im Hörsaal unterrichten.

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Zudem solle die Fundraising Challenge ein Empfinden für gesellschaftliche Verantwortung generieren. Die eingeworbenen Spenden kommen Save the Children zugute. Die Organisation unterstützt damit Flüchtlingsprojekte wie die Bereitstellung von Schutz- und Spielräumen für Kinder in Flüchtlingsunterkünften in Deutschland. „Unsere Arbeit für Flüchtlingskinder wird von den Ideen und Verhandlungsgeschick der Studierenden und dem Engagement beim Spendensammeln sehr profitieren“ sagt Bidjan Nashat, Vorstandsmitglied von Save the Children Deutschland. „Wir freuen uns über diese Gelegenheit, Führungskräfte von morgen und Unternehmen für unsere Mission für Kinder begeistern zu können“

Die fünf Herausforderungen stehen aber nicht isoliert, sondern entsprechen Themen, die später im MBA Programm wieder auftauchen und mit theoretischem Wissen untermauert werden. „Durch die Challenge erleben die Studenten ihre Defizite und bekommen eine ganz andere Lernmotivation“, erklärt der WHU-Professor.

Die Woche endet am 8. April 2016 mit einer großen Abschluss- und Netzwerkveranstaltung mit Vertretern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Das Team mit der besten Leistung wird als Sieger gekürt.

Die 1984 gegründete WHU – Otto Beisheim School of Management gehört zu den führenden deutschen Business Schools und hat neben ihrem Campus in Vallendar einen weiteren Standort in Düsseldorf, wo auch die MBA-Programme stattfinden. Das Studienangebot umfasst Bachelor– und Masterprogramme, einen Vollzeit- und einen Teilzeit-MBA Studium sowie das Kellogg-WHU Executive MBA-Programm. Die WHU hat eine Akkreditierung von der AACSB und von EQUIS.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.