Universität zu Köln startet Executive MBA

Von am 21. September 2015
Axel Schulten - Köln Tourismus

Die Universität zu Köln hat nun doch eine Business School gegründet und startet 2016 mit einem Executive MBA, den sie gemeinsam mit der Rotterdam School of Management durchführt.

Im März gab es noch massive Proteste der Studenten, nun hat die Universität zu Köln doch ihre Business School gegründet und bietet ab September 2016 den Cologne-Rotterdam Executive MBA zusammen mit der Rotterdam School of Management (RSM) an. Eine Universität sei eben ein komplexes Produkt, bei dem viele mitreden, erklärt Professor Ulrich Thonemann, Geschäftsführer der neuen University of Cologne Executive School. Man habe die Fragen der Studenten geklärt und das Vorhaben mit Mehrheit beschlossen.

„Es gibt eine Nachfrage nach Weiterbildung und diesen Bedarf wollen wir decken“, begründet Professor Thonemann die Einrichtung einer Business School. „Wir haben mit Unternehmen aus dem Kölner Umfeld gesprochen und Signale bekommen, dass Interesse an dem Programm besteht, vor allem wenn es am Wochenende stattfindet.“ Außerdem sei Weiterbildung auch eine Aufgabe der Hochschulen, daher mache es Sinn hier einzusteigen.

Die Uni habe eine starke wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit 131 Professoren (davon 63 „Full Professors) und rund 230 wissenschaftlichen Mitarbeitern. Darunter seien auch einige Professoren mit umfangreicher Erfahrung im Bereich Executive Education, also dem Unterrichten von erfahrenen Managern. Dazu gehört zum Beispiel Professor Wilhelm Hofmann, Professor of Social and Economic Cognition, der zuvor am der Chicago Booth School of Business tätig war. Auch die RSM habe hier einen Markt gesehen.

„Wir haben das Programm an die Bedürfnisse des deutschen Marktes angepasst“, erklärt Professor Thonemann, zudem Vice Dean of Faculty of Management, Economics and Social Sciences und Director of Department of Supply Chain Management. So nutze man zum Beispiel die Expertise der Uni in den Bereichen Einzelhandel und Energie. Weiter sei Köln eine der deutschen Exzellenz-Universitäten und hat als eine von nur fünf deutschen Hochschulen die internationale EQUIS-Akkreditierung. Die RSM hat die sogenannte Triple Crown, also die drei wichtigsten internationalen Akkreditierungen AACSB, AMBA und EQUIS. Die Teilnehmer bekommen die MBA-Titel beider Schulen

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Das Studium dauert 24 Monate. Der Unterricht findet alle drei Wochen am Freitagnachmittag und Samstag statt. Dazu kommen zwei Blockwochen, die für Studientrips ins Ausland genutzt werden, an denen die Kölner Teilnehmer zusammen mit den Teilnehmern des Executive MBA Programms der RSM teilnehmen. Zudem können sie Wahlfächer an der RSM belegen und haben Zugang zum Alumni-Netzwerk der Schule. Die Studiengebühren liegen bei 48.000 Euro.

Zu Beginn rechne man mit einem Minimum von 20 Teilnehmern, erklärt Maryke Luijendijk-Steenkamp, Director Marketing & Admissions an der RSM. Dort gibt es bereits einen Executive MBA mit 90 bis 100 Studenten. Dass das neue Programm den Rotterdamer Executive MBA möglicherweise kannibalisiert, befürchtet sie nicht, da die meisten deutschen Teilnehmer in Rotterdam leben.

Zu den Zulassungsvoraussetzungen gehören laut Thonemann neben einem ersten akademischen Abschluss und guten Englischkenntnissen mindestens fünf Jahre Berufs- und Führungserfahrung. Auf der Website heißt es allerdings nur vage „substantial work experience“. Der Geschäftsführer der neuen Business School geht dabei davon aus, dass ein Drittel bis die Hälfte der Teilnehmer von ihrem Arbeitgeber unterstützt wird.

Die University of Cologne Executive School gGmbH gehört zu hundert Prozent der Universität. Die RSM ist nicht beteiligt. Rund 400 000 Euro will die Uni in die neue Business School stecken. Die Professoren werden von der Business School engagiert und im Rahmen ihrer Nebentätigkeiten bezahlt. Auch externe Dozenten werden verpflichtet.

Der Cologne-Rotterdam Executive MBA soll dabei nur der erste Schritt sein. Weitere Weiterbildungsprogramme sind geplant. Angeboten werden sollen offene und firmeninterne Kurse für Unternehmen. Am 24.September startet ein Programm für chinesische Manager zum Thema Industrie 4.0.

Natürlich ist es zu begrüßen, dass mit der Universität zu Köln eine renommierte Universität in den deutschen MBA-Markt einsteigt, der bisher mit wenigen Ausnahmen vor allem von Schmalspur-MBAs dominiert wird. Die große Frage ist jedoch, ob deutsche Unternehmen den Wert eines guten Executive MBA auch richtig einzuschätzen wissen.

So zeigte sich bisher, dass deutsche Arbeitgeber ihre Mitarbeiter immer seltener bei Executive-MBA-Programmen unterstützen, obwohl auch die Unternehmen davon profitieren können.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.