TUM Campus Heilbronn: Intensive Gespräche

Von am 22. Januar 2018
TUM School of Management Schwertfeger

Die Verhandlungen der TUM School of Management mit der Dieter Schwarz Stiftung zum geplanten Bildungscampus Heilbronn laufen auf Hochtouren. Die Stiftung will dauerhaft 20 Lehrstühle finanzieren.

Kurz vor Weihnachten hatte die Technische Universität München (TUM) und die Dieter Schwarz Stiftung des Lidl-Gründers Dieter Schwarz ein Eckpunktepapier zum TUM Campus Heilbronn unterzeichnet. Nun befindet sich das umfangreiche Vertragswerk in der finalen Abstimmung.

Im Juni hatte die TUM bekannt gegeben, auf dem Bildungscampus Heilbronn der Dieter Schwarz Stiftung eine eigene Lehr- und Forschungseinheit aufzubauen.

Zwar sind Stiftungsprofessuren an Hochschulen nichts Neues. Neu ist allerdings das Ausmaß der Zuwendungen. So gibt es, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, an der ganzen Uni mit 545 Professuren gerade mal 21 Stiftungsprofessuren.

Nun bekommt allein die TUM School of Management, also die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität, 20 neue Professuren. 13 davon sollen in Heilbronn und sieben in München entstehen. Damit wächst die Business School mit einem Schlag von bisher 34 auf 54 Professuren. Und die werden nicht wie üblich nur für ein paar Jahre eingerichtet, sondern bis zur Emeritierung der berufenen Wissenschaftler. Insider gehen daher von einem dreistelligen Millionenbetrag aus, den die Stiftung zur Verfügung stellt.

Unterstützen Sie MBA Journal mit einem Betrag Ihrer Wahl, wenn Sie weiter fundiert recherchierte News lesen wollen.
Spenden mit dem PayPal-Button

Kein Wunder, dass das Engagement des Lidl-Gründers auch auf Kritik stößt und einige eine Einflussnahme des Geldgebers auf die Universität befürchten.

„Die TUM stellt bei jeder Stiftung sicher, dass die Freiheit von Forschung und Lehre in vollem Umfang gewahrt bleibt, und das ist bei dem Vorhaben am Campus Heilbronn natürlich ganz genauso“, erklärt Professor Gunther Friedl, Dekan der TUM School of Management. „Wir haben dafür einen Code of Conduct, den wir penibel einhalten. Bei den Gesprächen achten wir natürlich in besonderer Weise auch darauf, dass nicht einmal der Anschein erweckt wird, dass auf die Forschung in irgendeiner Weise Einfluss genommen werden kann.“

In Heilbronn will die TU laut SZ künftig einen Bachelor, einen Master und einen Executive MBA anbieten. Die erste Lehrveranstaltung soll im Wintersemester 2018/19 beginnen. Am Ende sollen etwa 1.000 Studenten dort studieren.

Für die TUM School of Management, also die Business School der Universität, ist das eine enorme Aufwertung. Sie dürfte der Schule mittelfristig auch den Sprung in die internationale Topliga der Business Schools ermöglichen. Schließlich gehört die Finanzierung neuer Professuren für viele Schulen zu einer der größten Herausforderungen.

Lange Zeit dümpelte die TUM gerade im MBA-Bereich eher vor sich hin. Erst seit letztem Jahr hat die Business School die Triple Crown, also die Gütesiegel der drei wichtigsten internationalen Akkreditierungsagenturen. Weltweit haben nur wenige Schulen diese Dreifach-Akkreditierung.

In dieser Woche findet an der TUM in München die „2018 EFMD Conference for Deans & Directors General“ der European Foundation for Management Development (EFMD) statt, die hochkarätigste Konferenz der mit fast 900 Mitgliedern in 88 Ländern größten Vereinigung von Business Schools, Universitäten und Unternehmen in Europa. Da wird wohl so mancher Dean neidvoll auf die TUM blicken.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.