Trumps China-Maßnahmen gefährden US-Hochschulen

Von am 28. März 2018
China Schwertfeger

Einen der größten Handelsüberschüsse haben die USA im Bereich Bildung. Das verdanken sie den Studiengebühren internationaler Studenten. Ein Drittel von ihnen kommt aus China.

Das Weiße Haus überlege, als Teil des Maßnahmenpakets gegen China auch die Visa für chinesische Studenten zu beschränken, schreibt das Wall Street Journal. Zwar hätten die USA bei vielen Podukten und Dienstleistungen seit langem ein großes Handelsdefizit gegenüber China, im Bildungsbereich gebe es jedoch einen globalen Überschuss und das vor allem auch wegen China. Denn China schicke mehr Studenten in die USA als jedes andere Land. So kam im Studienjahr 2016-2017 rund ein Drittel der 1,1, Millionen internationalen Studenten an amerikanischen Universitäten aus China.

Wenn internationale Studenten und ihre Familien Geld an amerikanischen Hochschulen ausgeben, zähle das als Export, weil das Geld vom Ausland in die USA fließt, so die US-Zeitung. 2016 haben ausländische Studenten an US-Institutionen 39,4 Milliarden Dollar ausgegeben. Die Zahl stehe vor allem für die Studiengebühren und umfasse keine sonstigen Ausgaben wie die für Kleidung und Essen.

Im Gegensatz dazu zahlten amerikanische Studenten gerade mal 7,6 Milliarden Dollar im Ausland. Der Handelsüberschuss im Bildungsbereich liegt daher bei fast 32 Milliarden Dollar. Damit gehört Bildung zu den Branchen mit den größten Überschüssen und liegt hinter der zivilen Flugzeugindustrie mit einem Überschuss von 43 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr.

Mit seinen Strafzöllen gegen China – kombiniert mit strengeren Einwanderungsgesetzen und Visa-Regelungen – könnte Präsident Donald Trump daher einer der exportstärksten Branchen der USA erheblich schaden. Die Reduzierung der Studenten-Visa würde auch amerikanischen Studenten treffen. Denn internationale Studenten sind eine sehr wichtige Einnahmequelle für US-Colleges. An staatlichen Colleges zahlen sie oftmals zwei- oder dreimal so viel wie amerikanische Studenten. Auch an den Business Schools gibt es meist zwei Preisklassen. Brechen diese Einnahmen ein, müssen die Amerikaner mehr für ihr Studium zahlen.

Die Drohung, die Visa für chinesische Studenten zu beschränken, könnte auch eine Verhandlungstaktik sein, um politischen Druck auf die Regierung in Peking auszuüben, ihre Handelspraktiken zu ändern. Das erklärte David Dollar von der Brookings Institution und Experte für amerikanisch-chinesische Beziehungen gegenüber dem Wall Street Journal. Viele chinesische Studenten kämen aus politisch einflussreichen Familien und der Abschluss einer amerikanischen Elite-Uni sei schließlich auch für die Wirtschaftsentwicklung des Landes hilfreich. Selbst die Tochter von Dauer-Präsident Xi Jinping hat an der Harvard Universität studiert.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.