Thunderbird mit MBA-Programm in Paris und Madrid

Von am 24. Juli 2013

Die Thunderbird School of Global Management in Arizona will zusammen mit dem Laureate Education ein MBA-Programm in Paris und Madrid anbieten. Brasilien und Chile sowie weitere Länder sollen folgen. Zudem hat die Schule ihren Campus an das private Bildungsunternehmen verkauft und mietet ihn zurück. Im Vorstand, bei Studenten und Alumni stößt das Vorgehen auf massive Kritik.

Larry Penley, Präsident von Thunderbird, plant, dass MBA-Studenten künftig ihr Studium an zwei Standorten – inklusive dem Campus in Arizona – absolvieren. In Paris schlüpft Thunderbird bei der Grande Ecole ESCE unter, in Madrid bei der Universidad Europea Madrid, berichtet die Financial Times.

Mit der Expansion und der Kooperation mit Laureate Education will Thunderbird wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Schrieben sich 2001 noch mehr als 1.000 Studenten in das heute 67.000 Dollar teure MBA-Studium ein, so sind es derzeit nur noch 142 und im vergangenen Jahr machte die Schule ein Minus von vier Millionen Dollar.

Zu dem Deal gehört der Verkauf des Thunderbird Campus in Phoenix, Arizona, für 47 Millionen Dollar. Die Schule mietet den Campus dann zurück, zahlt aber in den ersten fünf Jahren keine Miete. Das ermöglicht ihr, ihre Schulden in Höhe von 24,5 Millionen Dollar zurückzubezahlen und 10 Millionen in den Ausbau des Campus zu investieren. Laurate trägt dazu ebenfalls 20 Millionen Dollar bei, berichtet das Wall Street Journal.

Die Kooperation der Nonprofit-Schule mit einem profitorientierten Bildungsanbieter stößt auf massive Kritik. Mindestens zwei Vorstandsmitglieder traten zurück, fast 2000 Alumni unterschrieben eine Petition, weil sie befürchten, dass ihr Thunderbird-Abschluss durch die Zusammenarbeit mit Laureate Education an Wert verliert. „Das ist das Ende von dem Thunderbird, das wir kennen”, schrieb Merle Hinrich, Direktor und Alumnus in seinem Rücktrittsschreiben. „Die Transaktion mit Laureate ist eine Tragödie für Thunderbird und ein Glücksfall für Laureate.“

Grund für die Kritik ist vor allem ein Report über Amerikas profitorientierte Bildungsfirmen, die der Senat 2012 veröffentlichte. Danach haben die Institutionen höhere Studiengebühren als staatliche Universitäten, sparen aber bei der Lehre. So gab die zu Laureate gehörende Walden University in Minnesota 2009 lediglich 1.574 Dollar pro Student für die Lehre aus, die zweitniedrigste Zahl aller profitorientierten US-Institutionen und deutlich weniger als staatliche Organisationen. Dagegen ließ man sich das Marketing 2.230 Dollar pro Student kosten und das Unternehmen fuhr einen Rekordgewinn von 101 Millionen Dollar ein.

Ziele der Kooperation sei es, den Ethos und Mission von Thunderbird aufrechtzuerhalten, die Kontrolle über die Marke zu behalten und die finanzielle Stabilität der Schule sicherzustellen, betonte dagegen Thunderbird-Präsident Penley.

Erst vor kurzem hatte sich Thunderbird von dem zweijährigen MBA-Modell verabschiedet und das Studium auf ein Jahr verkürzt.

Die 1946 gegründete Thunderbird School of Global Management setzt schon seit ihrer Gründung auf eine internationale Managerausbildung. Bis 2001 vergab sie nur einen Master in International Management und keinen MBA und tauchte daher auch nie in den Rankings auf. Noch heute ist ihre MBA-Klasse deutlich internationaler als an vielen anderen US-Schulen und bis zum Ende des Studiums müssen alle Studenten neben Englisch noch eine zweite Sprache beherrschen.

www.thunderbird.edu/

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.