Studie: Wie denken die MBAs von morgen?

Von am 12. März 2012

Wer ein MBA-Studium in Erwägung zieht, achtet vor allem auf die verbesserten Karrierechancen und die Untersützung bei der Jobsuche, die ihm eine Business School bietet. Die Studiengebühren allein sind nicht entscheidend. Das hat die Studie Tomorrow`s MBA herausgefunden.

Statt auf ein höheres Gehalt legen MBA-Interessenten zunehmend mehr Wert auf den Erwerb neuer Fähigkeiten. Für bessere Karrierechancen sind sie dabei auch bereit, mehr für den MBA zu zahlen, als sie geplant hatten. Ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis wird daher nicht allein an den Studiengebühren festgemacht. Geachtet wird auch auf einen guten Karriereservice, mit dem die Schule ihre Absolventen bei der Jobsuche unterstützt.

Dennoch bleibt die gute akademische Reputation einer Business School das wichtigste Auswahlkriterium. An zweiter Stelle steht die hohe Lehrqualität, gefolgt von der Vermittlung einer globalen Perspektive. Für 75 Prozent der Befragten sind Akkreditierungen, für 73 Prozent Rankings zwar wichtig Kriterien, ausschlaggebend für die endgültige Auswahl sind sie jedoch nicht.

Bei den wichtigsten Fächern für die MBA-Interessenten hat das einst beliebte Fach Corporate Finance deutlich verloren und liegt jetzt auf Platz 13. Auf den ersten drei Plätzen stehen – wie in den Vorjahren – strategisches Management, Leadership und Mitarbeiterführung. Ethik und Nachhaltigkeit landen – ebenfalls wie in den Vorjahren – auf den hinteren der insgesamt 30 Plätze. Die potentiellen MBA-Studenten halten die Themen zwar für interessant, aber nicht in separaten Kursen. Stattdessen sollten sie in das gesamte Studium eingebettet sein, so die Autoren.

Zunehmend beliebter werden Part-time Programme und Fernstudiengänge. Zweijährige Programme werden nur noch in den USA von einer Mehrheit nachgefragt. Mit 28 Prozent sehen mehr Interessenten als im Vorjahr in einem spezialisierten Master eine Alternative zum MBA. Ein Spezial-Master etwa in Logistik oder Steuerwesen wird dabei zunehmend attraktiver als ein MBA mit einer entsprechenden Spezialisierung, weil das Master-Studium oft kürzer und weniger teuer ist.

Wenn Interessenten ein MBA-Programm ablehnen, dann liegt es meist am zu hohen Preis. Das gilt besonders für Part-time Programme. An zweiter Stelle der Ablehnungsgründe steht mit 29 Prozent der wenig überzeugende Eindruck von Personen, mit denen die Interessenten Kontakt hatten, also Studenten, Alumni oder Mitarbeiter der Schule. Bei den Interessenten für ein Fernstudium lehnte knapp ein Viertel eine Schule ab, wenn sie zu langsam auf ihre Informationsanfrage reagierte.

Während sich die künftigen Studenten ihre Informationen oft im Internet suchen, erfolgt die Entscheidung in der Regel nie ohne persönlichen Kontakt. Den größten Einfluss auf die Bewertung eines Programms haben der Besuch der Schule, die Zusammenarbeit mit Absolventen, das Treffen mit Alumni sowie das Marketing der Schule. Informationen werden am häufigsten über Google oder die Websites der Schulen gesucht.

Fazit der Autoren: Der Wettbewerb um die MBA-Studenten wird härter. Wer sich als Schule nicht klar positioniert, ein innovatives Programm hat und ein professionelles Marketing betreibt, ist schnell draußen. Die nächste Business School ist schließlich nur einen Klick entfernt.

An der Studie, die die Marketingberatung CarringtonCrisp mit Unterstützung der EFMD zum dritten Mal durchgeführt hat, nahmen 610 MBA-Interessenten aus 91 Ländern teil.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.