Strafprozess gegen Ex-EBS-Chef: Neues Gutachten

Von am 12. Dezember 2018
Jahns twitter

Seit Oktober 2014 ruht das Untreueverfahren gegen den ehemaligen EBS-Präsidenten Christopher Jahns, weil er ein neues Gutachten zu seinem Gesundheitszustand verweigerte. Dann stimmte er doch zu. Nun liegt ein neues Gutachten vor.

Eigentlich war der Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Christopher Jahns, am Landgericht Wiesbaden im Oktober 2014 schon fast am Ende. Dann legte der wegen gewerbsmäßiger Untreue angeklagte Jahns ein psychiatrisch-neurologisches Gutachten vor, das ihm bescheinigte, verhandlungsunfähig zu sein. Weitere Prozesstermine wären zu belastend für ihn.

Im Oktober 2014 wurde das Strafverfahren daher vorrübergehend eingestellt. Seitdem ruht das Verfahren und Jahns weigerte sich, seinen Gesundheitszustand erneut überprüfen zu lassen.

Im August 2017 hatte die Staatsanwaltschaft daher beantragt, den Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, damit er dort neu begutachtet wird. Das Gericht lehnte den Antrag ab.

Dann änderte Jahns seine Meinung und erklärte sich bereit, „sich für eine nochmalige Untersuchung und Exploration zur Verfügung zu stellen“. Die zuständige Strafkammer des Landgerichts beschloss daher am 19. März 2018 die erneute Begutachtung im Hinblick auf seine aktuelle Verhandlungs- und Reisefähigkeit. Allerdings wurde keine Frist für die Begutachtung gesetzt. Es passierte daher nichts.

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Nun liegt das Gutachten vor und die Staatsanwaltschaft wird um Stellungnahme gebeten und dem Verteidiger Akteneinsicht gewährt, wie der Vizepräsident des Landgerichts Walter Simon schreibt. Was in dem Gutachten steht, ist bisher nicht bekannt. Sollte Jahns wieder verhandlungsfähig sein, muss das Gericht entscheiden, ob der Strafprozess wieder neu aufgerollt wird.

Während Jahns seit 2014 vor Gericht als verhandlungsunfähig gilt, gründete er eine Hochschule, schulte Manager und trat bei zahlreichen Kongressen und Veranstaltungen – auch in China – auf. Laut einem Tweet war er dort auch beim Summer Davos Forum in Tianjin.

Der ehemalige Präsident der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Christopher Jahns, stand seit April 2013 wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Untreue in Wiesbaden vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, dass er 180.000 Euro veruntreut hat. Das Geld wurde von der EBS an die Beratungsfirma BrainNet überwiesen, an der Jahns damals beteiligt war, ohne dass es – so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft – dafür entsprechende Leistungen gab. Die Gelder sollen dann von BrainNet an seine eigene Firmen in der Schweiz weitergeleitet worden sein. Jahns bestreitet seine Schuld.

Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen fünf Beschuldigte, darunter auch Jahns, wurde dagegen vor kurzem nach fünf Jahren eingestellt. Dabei ging es um die mutmaßlich missbräuchliche Verwendung von Fördergeldern des Landes Hessen in Höhe von mindestens 1,6 Millionen Euro.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.