Moskauer Managerschmiede relauncht MBA-Programm

Von am 5. März 2014

Die Moscow School of Management SKOLKOVO startet im Oktober mit einem neuen Vollzeit-MBA-Programm. Die Präsenzphasen werden auf vier Tage im Monate beschränkt. Der Rest wird online vermittelt. Die MBA-Studenten können so das Studium neben ihrem Job absolvieren. Zudem soll der Studiengang deutlich praxisorientierter werden.

Vollzeit-Programme hätten in Russland noch nie eine große Chance gehabt, erklärte MBA-Direktorin Valeria Pavlyukovskaya. Russen würden häufig schon während ihres Uni-Studiums arbeiten und hätten mit 26 Jahren manchmal schon Positionen oder Gehälter wie Amerikaner sie erst mit 32 Jahren erreichen. Daher sei die Bereitschaft gering, für ein Jahr aus dem Job auszusteigen. Und wenn sie das tun, gehen sie gleich ins Ausland.

Auch die 2006 von russischen und internationalen Geschäftsleuten gegründete Moscow School of Management SKOLKOVO tat sich daher schwer, Teilnehmer für ihr 2009 erstmals gestartetes Vollzeit MBA Programm zu gewinnen. Im letzten Jahr wurde das Programm ausgesetzt.

Ab Oktober soll daher ein neu konzipierter Studiengang wieder mehr Russen an die Business School in der Nähe von Moskau locken. Die Präsenzphasen werden auf vier Tage im Monate beschränkt. Der Rest wird online vermittelt. Zudem soll der Studiengang deutlich praxisorientierter werden. Dank der neuen „akademischen Plattform“ sollen die Studenten theoretisches Wissen erwerben und praxisorientierte Instrumente kennenlernen, die sie unmittelbar in ihrem Job anwenden können, um reale Probleme zu lösen. Im Vordergrund steht daher das „Learning by Doing“ mit Hilfe von Blended Learning. Zielgruppe sind Studenten ab 23 Jahren.

Außerdem bekommen die MBA-Studenten einen individuellen Star-Mentor aus dem Kreis der Gründer und Partner der Schule wie den Milliardär Roman Abramovich oder den Chairman der Sberbank, Ruben Vardanian, und erhalten so Insider-Wissen über die russische Wirtschaft.

Inhalt sind auch zwei internationale Projekte im Silicon Valley und in China, wo die Studenten je eine Woche verbringen. Im Silicon-Valley-Projekt geht es um die Entwicklung neuer, innovativer  Produkte, in China um den Eintritt in einen neuen Markt. Zu jedem Projekt gehört ein Vorbereitungsmodul, das zwei Monate vor der Reise beginnt und bei dem die Studenten sich in Teams auf das eigentliche Projekt vorbereiten, Informationen sammeln und analysieren und ihre Aktivitäten planen. Dabei identifizieren sie einen potentiellen Kunden im Silicon Valley und arbeiten an dem Prototyp eines innovativen Produktes, den sie dann vor Ort nach dem Input lokaler Experten fertigstellen. In China erarbeiten die nach Branchen zusammengestellten Teams eine komplette Analyse für den Markteintritt, inklusive Marktanalyse, der Identifizierung vertrauenswürdiger Partner und einer Präsentation vor einer Expertenrunde. Bei den internationalen Projekten arbeiten die Teilnehmer des Vollzeit-MBAs mit den Teilnehmern des Executive MBA Programms zusammen.

Unterrichten werden in dem neuen Programm ausschließlich ausländische Professoren von renommierten Business Schools wie Stanford, INSEAD, Cambridge oder dem IMD. Denn bisher ist es der Schule nicht gelungen, eine hochkarätige eigene Fakultät aufzubauen, nicht zuletzt weil in Russland Professoren fehlen, die Erfahrungen in einer internationalen Wettbewerbswirtschaft gemacht haben. Eine russische Fakultät ist daher für russische MBA-Interessenten wenig attraktiv.

Was SKOLKOVO mit seinem neuen Programm anbietet, ist daher so etwas wie ein Executive MBA für die Zielgruppe eines Vollzeit MBA Programms: modular und stark auf den eigenen Arbeitsalltag ausgerichtet.

Im Gegensatz zum Vollzeit MBA erfreut sich der Executive MBA der Schule für Teilnehmer ab 33 Jahren großer Beliebtheit. Seit 2009 haben 215 Teilnehmer das Studium abgeschlossen, derzeit gibt es 235 EMBA-Studenten. Zwei neue Klassen starten im April/Mai.

Die 2006 gegründete Moscow School of Management SKOLKOVO ist die größte private Business School in Russland. Das gemeinsame Projekt von russischen und internationalen Geschäftsleuten wird von der russischen Regierung unterstützt. Vorsitzender des International Advisory Board ist Ministerpräsident Dmitry Medvedev. Die Schule bietet seit 2006 Executive Education an und startete 2009 mit einem Executive MBA und einem Vollzeit MBA.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.