MBA-Zulassung: Schulen überprüfen Bewerberunterlagen

Von am 14. Januar 2013

Wer die Zulassung an einer renommierten Business School in der Tasche hat, sollte sich nicht zu früh freuen. Denn etliche Schulen checken die vorgelegten Unterlagen akribisch und beauftragen dazu immer häufiger professionelle Firmen wie Kroll Inc oder Re Vera. Bewerber müssen sich daher auf unangenehme Fragen einstellen und laufen Gefahr, dass ihre Zulassung widerrufen wird, wenn ihre Angaben nicht verifiziert werden können.

In einem Beitrag auf Poets and Quants berichtet John A.Byrne über Fälle, bei denen die Überprüfungsfirmen zum Beispiel die Referenzgeber des MBA-Bewerbers anriefen und sie nach dem aktuellen Gehalt und den Boni fragten – obwohl diese deren Höhe meist nicht einmal kennen.

So mancher Bewerber geriet bereits in Schwierigkeiten, weil er seine Angaben nicht belegen konnte. So berichtete ein Wharton MBA-Absolvent, der vor seinem Studium eine eigene Marketingberatung hatte, dass die Prüfer von Kroll ihn nicht in Ruhe ließen, bis er die Eintragung seiner Firma, die Bankbestätigung seines Geschäftskontos und die Handynummern seiner ehemaligen Geschäftspartner und einiger Kunden vorlegte, um so zu beweisen, dass es die Firma wirklich gab und er sie führte – so wie er es in seinem Essay bei der MBA-Bewerbung dargestellt hatte. Das Ganze habe zehn Tage gedauert. Ein anderer kam ins Schleudern, weil die Personalabteilung den von ihm angegebenen Bonus teils als Umsatzbeteiligung deklariert hatte.

Die meisten Schulen bestätigten, dass sie Background-Checks durchführen, so Byrne. Allerdings sei es selten, dass jemand daraufhin seine Zulassung wieder verliert. Häufige Fehler sind zu hohe Gehaltsangaben, bei denen die zugesagte, aber noch nicht bezahlte Gehalterhöhung bereits berücksichtigt wird, Jobbezeichnungen, Verantwortungsbereiche oder Berichtsketten, die nicht mit den Angaben der HR-Abteilung übereinstimmen, akademische Kurse, die zwar begonnen, aber nicht abgeschlossen wurden, oder Beratungsaufträge ohne formale Verträge.

Schließlich kann es bei dem Zeitdruck, unter dem die Bewerber ihre Unterlagen oftmals zusammenstellen müssen schon mal passieren, dass eine Angabe nicht genau stimmt. Aber auch dafür gibt es bereits Hilfe. So bietet die Beratungsfirma The MBA Exchange in Chicago einen CounterCheck an, bei dem die Berater alle Unterlagen mit dem Bewerber akribisch durchgehen und auch in Kontakt mit der Prüffirma und dem Zulassungsbüro der Schule stehen. Die Kosten liegen bei 550 bis 1950 Dollar.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.