MBA in Würzburg: Bestes Filser-Englisch

Von am 8. April 2013

Wenn deutsche Hochschulen auf Englisch für ihr MBA-Programm werben, hat das manchmal eine besondere Komik. Ein besonders schönes Beispiel lieferte die Universität Würzburg mit ihren Blog-Einträgen auf einem deutschen MBA-Portal.

Wenn jemand deutsche Wörter oder Redewendungen wortwörtlich ins Englische übersetzt, dann nennt man das Filser-Englisch. Die Bezeichnung geht auf eine Figur aus einem Roman von Ludwig Thoma Roman zurück, die darin besonders gut war. Glanzstücke sind zum Beispiel „to be on the woodway“ (auf dem Holzweg sein) oder „to stand on the hose“ (Auf dem Schlauch stehen).

Die Kunst, seine Leser mit seinen komischen Übersetzungen zu amüsieren, beherrscht auch Christoph Jaugstetter, Managing Director des Executive MBA Business Integration an der Universität Würzburg. So gab er potentiellen MBA-Interessenten auf der Online-Plattform MBA Channel in mehreren Blog-Einträgen Tipps, woran sie ein gutes Programm erkennen – wobei natürlich das MBA-Programm in Würzburg stets als vorbildlich dargestellt wurde.

Bei seinen Empfehlungen zu den Dozenten eines MBA-Programms heißt es: „Initially it has to be taken into consideration how to value and weight the instructors (professors, practitioners, etc.) of an MBA program. Besides the content of the course of studies and the practical experiences of other students, the instructors as well have to meet high satisfactory requirements whilst simultaneously being highly skilled in their trade.“ Ist ja auch eine komplizierte Sache mit dem Handel und dem Handeln. Aber so viel unfreiwillige Komik muss man erst einmal hinbekommen.

Über den Vorteil einer heterogenen MBA-Klasse schreibt Jaugstetter: „A decisive success factor for the quality of MBA courses is – even though frequently neglected – the careful and thorough composition of the students’ group according to the criteria of quality and diversity. The special value of extra occupational studies mainly arises out of diverse experiences – expressed by the students themselves.“

Doch dem nicht genug. In Würzburg lernen MBA-Studenten sogar, internationale Happenings zu verstehen: „One example for a distinct internationality is the Executive MBA program at Wuerzburg University. The teaching is explicitly enriched with international educational material aiming on an improvement of understanding for international happenings.“

Vor allem in Sachen Internationalisierung ist Würzburg natürlich führend: „Besides the very pleasant atmosphere in the student-city Wuerzburg it is highly recommendable to benefit from its connections gathering international experience. But Wuerzburg University does not only focus on the western hemisphere – with its partnership with Peking University the MBA team of Wuerzburg University acquired the Number 1 among Chinese Universities and therefore in whole Asia.“ Hier hat Herr Jaugstetter offenbar auch noch ein Problem mit der Logik. Denn dass die angebliche Nummer 1 in China automatisch auch die Nummer 1 in ganz Asien ist, entbehrt durchaus einer gewissen Logik.

Da passt es natürlich wunderbar, dass sich das Online-Portal MBA Channel bis vor kurzem auch noch als „Europe‘s leading online community“ anpries und sich damit rühmte „quality content through critical analysis“ zu liefern.

Inzwischen sind die hübschen Texte leider verschwunden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Universität Würzburg ihrem MBA-Geschäftsführer mal einen guten Englischkurs spendiert.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.