MBA-Lehrpläne: Nur geringe Anpassungen

Von am 7. August 2012

Eine Studie des MBA Roundtable, einer Vereinigung von Business Schools, hat untersucht, welche Änderungen die Schulen in den drei vergangenen Jahren in ihren MBA-Lehrplänen durchgeführt haben. Neben neuen Wahlkursen und Spezialisierungen sowie einer größeren Flexibilität für die Studenten wird stärker auf handlungsorientiertes Lernen gesetzt. Dabei haben vor allem die US-Schulen Nachholbedarf in Sachen Innovation.

Vor drei Jahren habe es wesentliche Änderungen in den MBA-Programmen gegeben, sagt Sarah Gardial, Präsidentin des MBA Roundtable und Dean des Henry B.Tippie College of Business an der University of Iowa. Daher sei es nicht überraschend, dass die diesjährige Studie weniger gravierende Veränderungen zeige und die Schulen vor allem damit beschäftigt sind, ihre Änderungen zu implementieren und ihre Wahlkurse den relevanten Themen anzupassen.

So haben 94 Prozent der befragten Schulen neue Inhalte in ihren Wahlfächern eingeführt, vor allem Entrepreneurship (52 Prozent), International Business (40 Prozent) und Leadership (39 Prozent). Neue Spezialisierungen gibt es am häufigsten in den Bereichen Gesundheit, Entrepreneurship und Business Analytics.

Was die Inhalte in den Pflichtkursen angeht, gaben fast drei Viertel der US-Schulen an, nur geringe oder gar keine Änderungen gemacht zu haben. Von denen, die etwas verändert haben, haben die meisten handlungsorientiertes Lernen eingeführt (60 Prozent). Dazu gehört auch die Arbeit an konkreten Unternehmensprojekten. Zudem gibt es mehr globale Inhalte und interdisziplinäre Kurse. Mehr Beachtung finden auch Themen wie Corporate Resonsibility (63 Prozent), Entrepreneurship (49 Prozent), Geoökonomie/Geostrategie (47 Prozent) sowie Ethik und Leadership (je 40 Prozent).

Zugenommen hat die strukturelle Flexibilität, vor allem bei Part-time Programmen. 21 Prozent haben die Studiendauer gekürzt, in dem sie zusätzliche Wochenendkurse oder Sommerkurse eingeführt haben. Executive MBA Programme setzen dabei mit 30 Prozent deutlich häufiger auf Blended Learning (Online und Präsenzphasen) als Vollzeit MBA Programme mit nur 8 Prozent.

Mehr Gewicht haben die außercuru64 Prozent haben ihre Angebote bei der Karriereberatung ausgebaut. 57 Prozent der Schulen kümmern sich verstärkt um die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und 47 Prozent bieten ihren Studenten mehr Beratungsmöglichkeiten.

Untersucht wurden 254 MBA Programme von 171 Schulen aus aller Welt. Im Vergleich zu den US-Schulen sind vor allem die jüngeren Schulen in Europa deutlich innovationsfreudiger, erklärte Gardial gegenüber Business Week. So gaben alle Nicht-US-Schulen an, ihre MBA-Programme verändert zu haben, 26 Prozent berichteten sogar über signifikante Änderungen.

Schulen außerhalb den USA seien unbelasteter von ihrer Tradition und Geschichte und könnten daher wesentlich radikalere Experimente machen, sagte die MBA-Roundtable-Präsidentin. Vor allem beim Thema soziale Verantwortung seien sie den US-Schulen weit voraus. Gardial: “Das ist ein anderes Modell, das einige wichtige Aspekte hat, auf die wir achten müssen.“

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.