MBA-Bewerbung: Empfehlung hilft bei Zulassung

Von am 15. Juni 2018
Social Media Fotolia © ra2studio

Eine persönliche Empfehlung aus dem persönlichen Netzwerk hilft bei der Zulassung zum MBA-Studium. Das haben Wissenschaftler der Cornell University herausgefunden.

Der Wettbewerb um einen MBA-Studienplatz an einer renommierten Business School ist groß und an einigen Topschulen sind die Zulassungsquoten sogar noch gesunken. So wurden an der Stanford Graduate School of Business 2017 nur sechs Prozent der Bewerber zugelassen, an der Harvard Business School und am MIT waren es elf Prozent.

Nun haben Wissenschaftler der Cornell University herausgefunden, dass eine Empfehlung des Bewerbers aus seinem Netzwerk dessen Chancen auf ein Interview und eine Zulassung zum MBA-Studium erhöht.

Ben A. Rissing, Assistant Professor of Organizational Behavior an der School of Industrial and Labor Relations der Cornell University, und sein Ko-Autor Emilio J. Castilla vom Massachusetts Institute of Technology fanden heraus, dass 82 Prozent der – zum Beispiel per Email oder Anruf – empfohlenen Bewerber zum Interview eingeladen wurden, dagegen nur 34 Prozent der Bewerber ohne entsprechende Untersützung.

Von den Interviewten wiederum bekamen 64 Prozent der empfohlenen Kandidaten eine Zulassung, aber nur 52 Prozent der Bewerber ohne Fürsprache.

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Zudem zeigte sich, dass die empfohlenen Kandidaten nicht besser qualifziert waren. Das ergaben kompetenzbasierte Assessments, die von Mitarbeitern der Zulassungsabteilung durchgeführt wurden, ohne dass diese wussten, ob es sich um einen empfohlenen Kandidaten oder einen ohne entsprechende Unterstützung handelte.

Während die empfohlenen Kandidaten in der Papierform (Bewerbungsunterlagen) manchmal besser waren, schnitten sie bei den Interviews generell schlechter ab als die Bewerber ohne externe Untersützung. Auch während des Studiums waren ihre akademischen Leistungen nicht besser und sie verdienten nach Studienabschluss weniger.

Allerdings entpuppten sie sich als “Better Citizens“ (sie leiteten zum Beispiel öfter Studentenclubs) und als bessere Alumni (sie spendeten ihrer Schule häufiger und größere Summen).

Die externe Unterstützung scheint ein Indiz für Personen zu sein, die ein höheres Commitment für die Organisation zeigen, resümiert Professor Rissing. Aber das seien nicht unbedingt auch die besser qualifizierten Kandidaten.

Die Studie weist auch auf mögliche Nachteile für Immigranten und Studenten, die als erste in ihrer Familie studieren, hin. Denn ihnen fehlten oft die notwendigen Kontakte.

Die Studie „Best in Class: The Returns on Application Endorsements in Higher Education,“ wurde in Administrative Science Quarterly veröffentlicht.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.