MBA-Bewerber: Rentabilität statt Rankings

MBA-Bewerber interessieren sich immer weniger für Rankings, sondern für die Rentabilität des Studiengangs. Das zeigt eine neue GMAC-Studie.
MBA-Interessenten von heute verlangen Mehrwert: die Entwicklung realer Fähigkeiten und Studiengänge mit praktischen Anwendungen von künstlicher Intelligenz und strategischem Denken. Das ist die zentrale Botschaft der neuen Studie Prospective Students Survey, bei der 4.912 Bewerber in 147 Ländern befragt wurden. Sie interessieren sich daher immer weniger auf Rankings, sondern für den Return of Investment (ROI) des Studiums.
Der Bericht des Graduate Management Admission Council (GMAC) untersucht Trends in der Bewerberpipeline, den Programmpräferenzen, Mobilitätsüberlegungen und Karrierezielen. Er baut auf den Ergebnissen der Vorjahre auf und enthält detailliertere Informationen über das Interesse der Bewerber an künstlicher Intelligenz (KI) sowie Daten aus neuen Fragen zu den gewünschten betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten und zur Einstellung der Bewerber zum Thema Nachhaltigkeit bei ihren zukünftigen Arbeitgebern.
Die Studie zeigt eine Generation von MBA-Bewerbern, die sich zunehmend für Programme interessieren, die in einem sich schnell verändernden Arbeitsmarkt messbare Ergebnisse liefern können. Sie wollen nicht nur die Grundlagen der Wirtschaft lernen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass sie künstliche Intelligenz direkt in den Lehrplan integriert haben möchten – nicht als theoretische Übung, sondern als Werkzeug zur Verbesserung der Entscheidungsfindung in der realen Welt.
In einer turbulenten globalen Wirtschaft wägen MBA-Bewerber die Opportunitätskosten des Ausscheidens aus dem Berufsleben für das Studium ab und verlangen nach Programmen, die ihr Versprechen halten. Der durchschnittliche Kandidat plant, sein Studium mit mehr finanzieller Hilfe und weniger Unterstützung durch seine Eltern zu finanzieren als vor der Pandemie. Die Umfrage ergab, dass fast 70 Prozent der Befragten finanzielle Bedenken – einschließlich Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und Opportunitätskosten – als Haupthindernis für ein Studium nannten. Gleichzeitig zählten 47 Prozent der Studieninteressierten die Rendite zu den drei wichtigsten Entscheidungsfaktoren. Im Vorjahr waren noch 42 Prozent. Die Zahl der MBA-Bewerber, die die Rendite als eines der wichtigsten Entscheidungskriterien nennen, hat daher deutlich zugenommen.
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Als berufliche Ziele stehen Beratung, Finanzdienstleistungen und Technologie nach wie vor ganz oben auf der Liste der bevorzugten Branchen, in denen man nach dem Abschluss des Studiums arbeiten möchte. Es gab allerding einen kleinen, aber statistisch signifikanten Rückgang des Interesses der Bewerber am Technologiesektor – wahrscheinlich eine Reaktion auf die weit verbreiteten Entlassungen und geringeren Einstellungen im Technologiebereich.
Die Umfrage ergab, dass 47 Prozent der weltweit Befragten den MBA als bevorzugten Programmtyp nannten – immer noch die erste Wahl, aber etwas weniger als in den Vorjahren. Im Gegensatz dazu stieg das Interesse an betriebswirtschaftlichen Master-Abschlüssen wie dem Master in Finance und dem Master in Management deutlich an, insbesondere bei Bewerbern, die noch keine Berufserfahrung haben, und bei den über 30-Jährigen.
Die Daten zeigen, dass fast jeder dritte Bewerber spezialisierte Master-Studiengänge bevorzugt, was die wachsende Nachfrage nach kürzeren, zielgerichteten Abschlüssen widerspiegelt, die schnellere Karriereübergänge oder eine gezielte Kompetenzentwicklung in bestimmten Bereichen ermöglichen.
Das Interesse der Bewerber an hybriden und flexiblen Studiengängen ist zurückgegangen, während die Präferenz für Vollzeit- und Teilzeitstudiengänge in Präsenzform gestiegen ist. Nach einem mehrjährigen Anstieg des Interesses an Hybrid- und Online-Studiengängen zeigt die diesjährige Umfrage einen Anstieg der Nachfrage nach persönlichem Unterricht. Obwohl Flexibilität nach wie vor wichtig ist, signalisieren viele Studierende, dass der persönliche Unterricht nach wie vor einen hohen Stellenwert hat.
Die USA Staaten und Westeuropa sind nach wie vor die beliebtesten Studienziele, während Bewerber in Indien und China zunehmend ein Studium im eigenen Land in Betracht ziehen. Die Erschwinglichkeit und die räumliche Nähe beeinflussen zunehmend die Entscheidungen in den Schwellenländern. Die Daten wurden 2024 erhoben – also vor der Regierung von Donald Trump. Mit dem Feldzug gegen internationale Studierenden und Universitäten dürfte sich das Bild erheblich ändern.