Malik und der MBA: Grassierende Unkenntnis

Von am 20. Juli 2012

Kritik am MBA ist derzeit angesagt, vor allem wenn man dabei sein eigenes Programm anpreisen möchte. Welche abstrusen Züge das bisweilen annimmt, zeigt das Beispiel der Malik Management Academy. Die behauptet nämlich, dass ein MBA-Studium keine General-Management-Kompetenz vermittelt.

„Für höhere Ma­na­ge­ment-Po­si­tio­nen sind die gängigen MBA-Programme keine geeignete Ausbildung. Sie konzentrieren sich in erster Linie auf Fach- und Sachkennt­nisse“, heißt es in einer Werbemail für den „Malik Master of Management“. Zusätzlich zu den fachlichen Kompetenzen bräuchten Führungskräfte jedoch General-Ma­na­ge­ment-Fähigkeiten.  „Diese werden in MBA-Programmen nicht oder nur selten vermittelt.“

Das ist schlichtweg Unsinn. So heißt es in den MBA-Leitlinien der European Foundation for Management Development (EFMD) in Brüssel: „Inhalt eines MBA-Programms sollten alle funktionalen Managementbereiche sein. Neben dem Erwerb von Wissen sollte auch die persönliche Entwicklung (Entscheidungsfindung, Teamarbeit, Leadership Skills, unternehmerisches Potential, Verhandlungsfähigkeit, Kommunikation und Präsentationstechniken) der Teilnehmer gefördert werden.“ Ein gutes MBA-Studium ist daher eine Weiterbildung in General Management und Führungskompetenz.

Dass man bei der Malik Management Academy vor allem den eigenen „Malik Master of Management“ verkaufen will und sich dabei von MBA-Programmen abgrenzen will, ist ja nachvollziehbar. Allerdings sollte man das, wovon man sich absetzt, auch kennen.

„Unser Master of Management Programm ist unsere beste und umfassendste Education für höchste Führungspositionen in jeder Organisation“, heißt es auf der Website. „Mit unserem Master Programm setzten wir von Beginn an einen Kontrapunkt zu den grassierenden MBA-Programmen, sowie neue inhaltliche und methodische Maßstäbe und definierten Advanced Management Education neu.“

Wie gut der Malik-Master ist, zeige sich unter anderem an den Bestnoten, die man von der Akkreditierungsbehörde FIBAA erhalten haben, heißt es weiter. Wer nun glaubt, der Malik-Master sei ein akademischer Abschluss, der irrt. Auch mit der Universität St.Gallen hat das von dem Managementguru Professor Fredmund Malik gegründete Weiterbildungsinstitut nichts zu tun. Malik ist dort lediglich Titularprofessor im Ruhestand.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.