Malik mit Mogel-Master

Von am 10. Juli 2011

Professor Fredmund Malik, Titularprofessor im Ruhestand, positioniert sich gern als Kritiker von MBA-Programmen. Sein Malik Management Zentrum St.Gallen AG (MZSG) bietet dafür einen „Malik MZSG Master of Management“ an. Mit einem akademischen Abschluss hat der allerdings nichts zu tun, auch wenn die – durchaus irreführende – Darstellung das suggeriert.

„Für höhere Managementpositionen sind die meisten MBA-Programme keine geeignete Ausbildung. Sie genügen nicht, denn ein MBA hat in erster Linie mit Fachgebieten zu tun. Im Gegensatz dazu geht es bei unserem Master of Management um das Funktionieren von Organisationen als Ganzes“, heißt es auf der Website. Doch das tut auch ein gutes MBA-Programm, vor allem ein Executive MBA für erfahrene Führungskräfte.

„Der Malik MZSG Master of Management wurde von der Fibaa akkreditiert. Mit der Akkreditierungs-
urkunde hat das Programm die offizielle Anerkennung und höchste Noten erhalten“, heißt es. 

Doch damit nicht genug. Weiter heißt es: „Das Malik MZSG Master of Management-Programm baut auf dem European Credit Transfer System (ECTS) auf. Es umfasst insgesamt 60 Credit Points, der für Weiterbildungs-Master übliche Wert.“ Diese Punkte könnten auch mit E-Learning-Programmen oder dem Besuch eines beliebigen Seminars erworben werden. ECTS-Punkte spielen eigentlich nur bei der Anerkennung von Leistungen im akademischen Kontext eine Rolle. 

Doch wer glaubt, dass es sich bei dem Malik-Master um einen akademischen Abschluss handelt, der irrt. Denn das MZSG ist ein eigenständiger Weiterbildungsanbieter ohne Hochschulstatus in St.Gallen und auch nicht an die renommierte Universität St.Gallen gebunden.

Nachzulesen ist das auch im Fibaa-Kurzgutachten: „Das nicht-akademische Weiterbildungsprogramm zum MZSG Master of Management der privaten Weiterbildungsinstitution Malik Management Zentrum St. Gallen ist ein praxisorientiertes Weiterbildungsprogramm für Führungskräfte.“ Laut Aussage des Leiters der Programmakkreditierung der Fibaa, Immo Schmidt-Jortzig, steht in der Langfassung des Gutachtens sogar: „Das Programm schließt nicht mit einem akademischen Titel oder Grad, sondern mit einem Befähigungsnachweis des MZSG ab“. Doch das verschweigt das Institut natürlich.

Aber spätestens im Oktober 2011 ist Schluss mit dem Verwirrspiel. Denn dann endet die Akkreditie-rung und inzwischen akkreditiert die Fibaa keine Weiterbildungsprogramme an nicht-akademischen Institutionen mehr. Diese können allenfalls noch zertifiziert werden. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch grundsätzlich, dass das Zertifikat von einer Hochschule vergeben wird.

Abenteuerlich ist auch der Preis für den Mogel-Master. Denn während der Malik-Master 77.000 Schweizer Franken kostet, bekommt man schon für 60.000 Schweizer Franken einen echten Executive MBA von der renommierten Universität St.Gallen. Was die Selbstdarstellung angeht, kann man dort allerdings nicht mit dem MZSG mithalten. Denn das positioniert sich ungeniert als das „weltweit führende Unternehmen für ganzheitliche Management-, Leadership- und Governance-Lösungen“.

www.mzsg.ch

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.