Malik-Master: Mogeln mit System?

Von am 22. Februar 2013

Die Malik Academy, das Weiterbildungsinstitut von Professor Fredmund Malik, wirbt erneut mit irreführenden und diesmal sogar falschen Aussagen für den Malik Master of Management. Denn der wurde von der FIBAA nicht akkreditiert, sondern lediglich als Weiterbildungskurs zertifiziert und das auch keineswegs – wie behauptet – mit Bestnoten, sondern nur mit vier Auflagen.

„Unser Master-Programm hat erneut Bestnoten von der Akkreditierungsbehörde FIBAA erhalten“, behauptete Ruedy Baarfuss, Leiter der Malik Academy, Ende Januar. Das ist zumindest irreführend, weil es suggeriert, dass der Master von der FIBAA akkreditiert wurde. Doch weil das Institut keine Hochschule und der Master daher auch kein akademischer Abschluss ist, gibt es auch keine Akkreditierung. Die FIBAA hat den Master lediglich als Weiterbildungskurs zertifiziert.

Auch im Vorwort der im Januar 2013 erstellten Broschüre zum Malik Master of Management schreibt Professor Fredmund Malik, Geschäftsführer und Präsident des Verwaltungsrates seiner Firma: „Die Erfüllung der Akkreditierungskriterien der FIBAA ist eine Selbstverständlichkeit.“

Und in der Broschüre steht: „Akkreditierung: Das Malik Master of Management-Programm ist FIBAA akkreditiert. Die Programmqualität wird neben einem ausgereiften internen Qualitätsmanagement auch durch eine regelmäßige externe Überprüfung der Qualitätsanforderungen durch die FIBAA sichergestellt. Mit der Akkreditierungsurkunde hat unser Master-Programm die offizielle Anerkennung und höchste Noten erhalten.“

In der Broschüre geht es dann auch um ECTS-Leistungspunkte und die Master-Thesis. Wer kommt da schon darauf, dass dahinter nur ein zertifizierter Weiterbildungskurs und keineswegs ein akademisches Master-Studium steht? Das Problem ist Professor Fredmund Malik längst bekannt. Bereits 2011 wehrte er sich gegen den auf diesem Blog geäußerten Mogel-Vorwurf. „Mogeln“ heiße, „betrügen, schwindeln, überlisten, täuschen, unehrlich handeln“, schrieb Malik damals. „Nichts von dem kann uns zugeschrieben werden.“

Bei der FIBAA sieht man das etwas anders. Die Darstellung auf der Internetseite sowie in der Broschüre sei missverständlich, schreibt die FIBAA. Daher habe man die Malik Academy angeschrieben und darum gebeten, jegliche Darstellung unmissverständlich dahingehend zu korrigieren, dass deutlich wird, dass es sich um eine Zertifizierung eines Weiterbildungsprogramms und nicht um die Akkreditierung eines Studienganges handelt.

Auch die absurde Abgrenzung des Malik-Masters von MBA-Studiengängen wird weiter gepflegt. Der Malik-Master unterscheide „sich grundlegend von herkömmlichen MBA-Programmen mit ihrer weitgehend eindimensionalen Ausrichtung auf finanzwirtschaftliche Zielsetzungen und Steuerungsgrößen, die selbst maßgebliche Ursachen für die Entstehung der gegenwärtigen Krise sind.“ Und weiter: „Für höhere Ma­na­ge­ment-Po­si­tio­nen sind die gängigen MBA-Programme keine geeignete Ausbildung. Sie konzentrieren sich in erster Linie auf Fach- und Sachkennt­nisse“. 2012 warb man sogar damit, dass General-Ma­na­ge­ment-Fähigkeiten in MBA-Programmen „nicht oder nur selten vermittelt“ würden. Dass ein MBA-Programm per Definition ein General-Management-Programm ist, war den Malik-Mitarbeitern offenbar nicht bekannt.

Aber schließlich eignet sich die MBA-Kritik ja auch wunderbar, um sein eigenes Master-Programm hervorzuheben.  „Mit unserem Master Programm setzten wir von Beginn an einen Kontrapunkt zu den grassierenden MBA-Programmen, sowie neue inhaltliche und methodische Maßstäbe und definierten Advanced Management Education neu“, heißt es auf der Website und dazu erneut: „ Dies zeigt sich unter anderem an den Bestnoten, welche wir von der Akkreditierungsbehörde FIBAA erhalten haben.“

Doch vor allem die Werbung mit den Bestnoten könnte man durchaus als vorsätzliche Irreführung bezeichnen. Schließlich muss den Verantwortlichen das FIBAA Gutachten bekannt sein. Dort heißt es: „Der Zertifikatskurs „Malik Master of Management®“ der Malik Management Zentrum St. Gallen Seminare AG erfüllt mit sechs Ausnahmen die FIBAA-Qualitätsanforderungen für Zertifikatskurse und kann von der Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) unter vier Auflagen re-zertifiziert werden.“

Und diese Auflagen sind nicht ganz ohne:
1. Die Zulassungsbedingungen und das Auswahlverfahren sind in einer geeigneten Ordnung zu regeln.
2. Die Modulbeschreibungen sind in Bezug auf die Darstellung der Inhalte, die Formulierung der Lernziele sowie die Angabe der Literatur zu überarbeiten.
3. Das Curriculum ist in Bezug auf die Vergabe von ECTS-Punkten und die Einbezugnahme von Pflichtmodulen in die Workloadberechnung zu überarbeiten.
4. Der Aufbau des Curriculums inklusive einer Workload-Verteilung ist in der Prüfungsordnung verbindlich zu regeln.
Die Erfüllung der Auflagen ist bis zum 23. Februar 2013 nachzuweisen.

Weiter heißt es dort: „Die nicht erfüllten Qualitätsanforderungen (Methoden, ggf. wissenschaftliches Arbeiten und wissenschaftsbasierte Lehre und Fremdevaluation durch Alumni, Arbeitgeber und weitere Dritte sind keine verbindlichen Kriterien zur Vergabe des FIBAA-Qualitätssiegels, so dass von Auflagen abzusehen ist und die ggf. getroffenen Maßnahmen zur Behebung dieser Mängel im Rahmen einer allfälligen Re-Zertifizierung zu betrachten sind.“

Im Detail schreiben die Gutachter: „Der Nachweis von wissenschaftsbasierter Lehre im Zertifikatskurs ist erbracht. Weniger überzeugt haben die Gutachter jedoch die Vermittlung von Methodenkompetenz und die Befähigung zu wissenschaftlichem Arbeiten. Die Gutachter bewerten den Stellenwert, der wissenschaftlichem Arbeiten zugemessen wird, aber als deutlich zu niedrig.“ Bei der „Logik und Nachvollziehbarkeit des didaktischen Konzeptes“ sind die Qualitätsanforderungen zwar erfüllt, aber keineswegs übertroffen oder gar exzellent. Die Vermittlung von überfachlichen Qualifikationen ist lediglich „in ausreichendem Maße gewährleistet“.

Auch beim Preis steht Transparenz offenbar nicht an erster Stelle. Denn der ist auch nach längerer Suche nirgends zu finden. 2011 kostete der Malik-Master stolze 77.000 Schweizer Franken.  Aber für ein Programm, das „in Logik, Inhalt und Methodik neue Maßstäbe setzt“ (Werbung auf der Website) ist das ja quasi ein Schnäppchen-Preis.

PS: Inzwischen hat die Malik Academy die vier Auflagen erfüllt. Allerdings heißt es in dem neuen Dokument (Seite 19), dass die Gutachter „die bisherigen Bemühungen des Malik Management in Bezug auf die Gewährleistung von Methodenkompetenz und wissenschaftlichem Arbeiten noch nicht als ausreichend“ erachten.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.