Kellogg schließt seinen Campus in San Francisco

Von am 7. Mai 2025
Kellogg Business School Campus Aerial Kellogg Evanston

Kellogg gibt seinen Campus in der Innenstadt von San Francisco auf. Grund sind finanzielle Probleme. Trotzdem will man weiter dort präsent sein.

Die Kellogg School of Management an der Northwestern University in Evanston, Illinois, zieht sich aus nach fast einem Jahrzehnt aus San Francisco zurück und schließt ihren Campus in der Innenstadt bis zum Frühjahr 2026.

Der 2016 eröffnete Campus in San Francisco sollte mehr als nur ein Satellit sein. Als fächerübergreifender Außenposten, der Programme der Kellogg School of Management, der Medill School of Journalism, der Pritzker School of Law, des Segal Design Institute und des Farley Center for Entrepreneurship and Innovation beherbergt, war er ein Stützpunkt in der Nähe des Silicon Valley. Für Kellogg bot der Campus in der Bay Area Nähe zu Innovation, Alumni, Risikokapital und Prestige. Module zur Weiterbildung von Führungskräften und Networking-Veranstaltungen sollten die Beziehungen zu einer Region vertiefen, die die globale Wirtschaft wesentlich gestaltet.

Wie The Daily Northwestern berichtete, wurde die Entscheidung der Universität, den Campus im 18. Stockwerk in der 44 Montgomery Street zu schließen, durch die zunehmende finanzielle Unsicherheit beeinflusst. Anfang April enthüllte WBEZ Chicago, dass fast 790 Millionen Dollar an Bundesforschungsgeldern im Rahmen einer Untersuchung des Bildungsministeriums zum Thema Bürgerrechte eingefroren worden waren.

Das sei eine der Hauptursachen für die Schließung an der Westküste, sagte JP Salvador, Standortleiter in San Francisco. „Alles dreht sich um Geld“, sagt er gegenüber The Daily Northwestern. „Wenn man es nicht hat oder es knapp wird, muss man hier und da Abstriche machen. Und San Francisco gehört nicht zum Kernbereich von Northwestern.“

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Nach Aussagen der Kellogg School of Management und ihrer Dekanin Francesca Cornelli gegenüber dem MBA-Portal Poets &Quants bedeutet die Schließung jedoch nicht das Ende der Ambitionen der Business School an der Westküste.

Trotz Schließung des Campus wird die Präsenz von Kellogg in San Francisco laut Dekanin Francesca Cornelli fortbestehen. „Es gibt keine Pläne, das Kellogg San Francisco Immersion Programm zu ändern“, sagt sie. Das Programm sei für Kellogg-Studenten, die sich für Venture Capital (VC), Unternehmertum und Technologie interessieren, von großer Bedeutung, da es eine einzigartige Gelegenheit bietet, ein Praktikum bei VC-Unternehmen zu absolvieren, ein Netzwerk in der Bay Area aufzubauen und gleichzeitig Kellogg-Kurse zu belegen. „Wir werden diese Bemühungen fortsetzen“, so Cornelli. Es ist unklar, wo Kellogg nach der Schließung des Campus im Jahr 2026 seinen Sitz haben wird.

Kellogg ist nicht die einzige Business School, die in San Francisco vertreten ist. Wharton eröffnete 2001 einen Campus in San Francisco, und INSEAD ist seit 2020 dort präsent. Im Februar kündigte die französische Schule eine Ausweitung ihrer Präsenz dort an. Bisher wurde der INSEAD Hub for Business Innovation in San Francisco hauptsächlich für Weiterbildungsangebote und Konferenzen genutzt sowie für kürzere MBA- und Master in Management-Kurse, einschließlich der Study Trips zu den in der Region ansässigen Technologieunternehmen. Ab nächstem Jahr sollen die MBA-Studenten zudem die Möglichkeit haben, zwei Monate des zehnmonatigen Vollzeitprogramm – und damit ein Fünftel des Studiums – hier zu verbringen, berichtete das MBA-Portal Poets&Quants. Ob INSEAD nach dem Feldzug der Regierung von Donald Trump gegen Universitäten und internationale Studienrende an seinen Plänen festhält, ist offen

Kellogg ist neben Chicago auch in Miami vertreten. Dort nehmen jedes Jahr Studierende des Executive MBA und ihrem Parttime-MBA-Programm teilnehmen. Auch ein Teil des Kellogg-WHU-Executive MBA findet dort statt. Das gemeinsame Programme der WHU – Otto Beisheim School of Management mit der Kellogg School of Management ist von der Schließung in San Francisco nicht betroffen.

Die Kellogg School of Management an der Northwestern University in Evanston, Illinois, gehört zu den führenden US-Schulen. Neben dem zweijährigen Vollzeit-MBA und verschiedenen Teilzeit-MBAs bietet sie einen Executive MBA gemeinsam mit mehreren internationalen Schulen an, darunter auch den Kellogg-WHU Executive MBA mit der deutschen WHU  in Vallendar und Düsseldorf.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.

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