Jobchancen: Unbrauchbarer GMAT

Von am 8. Juli 2015
Rotman School

Eine Studie zeigt, dass der Zulassungstest GMAT unbrauchbar ist, um die Employability der MBA-Absolventen vorherzusagen. Grundlage ist eine umfangreiche Analyse von Zulassungsunterlagen und Jobs von mehr als tausend MBA-Absolventen an der Rotman School of Management an der University of Toronto von 2008 bis 2013.

Der Graduate Management Admission Test (GMAT) ist der wichtigste Zulassungstest und wird von mehr als 6.000 Schulen weltweit eingesetzt. Zwar habe das Graduate Management Admission Council, das den GMAT verwaltet, nie behauptet, dass der Test die Jobchancen der Absolventen vorhersage, sondern lediglich ihre Fähigkeiten messe, das Studium gut zu bewältigen, sagt Kevin Frey, Geschäftsführer für den Vollzeit-MBA an der Rotman School gegenüber dem MBA-Portal Poets&Quants. Aber damit würden die Schulen das falsche Kriterium messen. Schließlich hätten sie eine moralische Verpflichtung, ihren Studenten, die viel Geld in das MBA-Studium investieren, auch Chancen für eine gute Karriereentwicklung zusichern zu können. Doch dazu sei der GMAT ungeeignet.

Bei der Datenanalyse ermittelten Frey und seine Kollegen fünf Variablen, die direkt voraussagen, ob ein Kandidat drei Monate nach dem Studienabschluss einen Job hat. An erster Stelle steht dabei die Staatsbürgerschaft, gefolgt von der Berufserfahrung in Jahren, der Bewertung im Bewerbungs-Interview, dem Abschneiden im Analytical Writing Assessment (AWA) und den Noten im Bachelor-Studium. Das am wenigsten aussagekräftige Kriterium ist die Punktzahl im GMAT.

Basierend auf der Studie hat Rotman für jeden MBA-Bewerber einen “Employability Risk Score” berechnet, der aussagen soll, wie groß das Risiko ist, dass der Kandidat innerhalb von drei Monaten nach Abschluss keinen Job bekommt.

Der GMAT misst verbale und mathematisch/logische Fähigkeiten und wird nur auf Englisch und computerunterstützt durchgeführt. Seit 2012 gibt es die neue Sektion „Integrated Reasoning“, bei der die Kandidaten komplexe Datenquellen analysieren und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen müssen. Die Ergebnisse können zwischen 200 und 800 Punkten liegen, üblich sind Ergebnisse zwischen 400 und 600 Punkten.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.