IMD vergrößert MBA-Klasse

Von am 12. Oktober 2020
Businessweek Schwertfeger

Während einige Business Schools ihre MBA-Klassen wegen der Corona-Pandemie verkleinern, beginnen am IMD in Lausanne dank eines cleveren Konzepts erstmals seit 18 Jahren mehr Studenten im Vollzeit-MBA.

90 Studenten im einjährigen Vollzeit-MBA pro Jahr – das war bisher das Limit am IMD. Nun lässt die Topschule erstmals hundert Studenten zu. Möglich macht das eine innovative Umstellung des Unterrichts.

Als die Schule im Juni den Präsenzunterricht wieder aufnahm, wurde die Klasse in zwei Gruppen mit je 45 Studenten aufgeteilt. Während die eine Gruppe im Klassenzimmer saß, nahm die andere Gruppe via Zoom virtuell am Unterricht teil. Für die nächste Unterrichtseinheit wechselten die Gruppen.

Im Juni startete einer der Starprofessoren der Schule, Arturo Bris, dann ein Experiment. Er teilte seine vierstündige Finanzvorlesung in zwei Lektionen auf und ermöglichte so beiden Gruppen je zwei Stunden Präsenzunterricht. Der Rest – Grundlagen, Gruppenarbeit und Assignments – fand außerhalb des Klassenzimmers statt.

Die anderen Professoren folgten dem neuen Konzept. In den zwei Präsenzstunden könne er den Studenten das Wichtigste vermitteln und ihnen in der restlichen Zeit gleichzeitig mehr Praxis und Unterstützung ermöglichen, so der Professor. Zudem sei es wesentlich besser, jede Gruppe zwei Stunden im Klassenzimmer zu haben als abwechselnd immer nur eine Gruppe. Das Grundwissen könnten die Studenten vor dem Unterricht lesen, die Gruppenarbeit könnte nach dem Unterricht stattfinden. Bei den Studenten kommt das neue Konzept gut an.

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Gleichzeitig entschloss man sich, die Zahl der Studenten um zehn, also fünf pro Gruppe, zu erhöhen. Trotz Corona ist auch am IMD die Zahl der MBA-Bewerber gestiegen, auf rund 600 für 100 Plätze. Auch das Interesse der Unternehmen sei größer denn je, so IMD-Dean Seán Meehan gegenüber dem MBA-Portal Poets & Quants. So rekrutierten Technologie-, Pharma- oder Medizintechnikunternehmen sowie Beratungsfirmen mehr MBA-Absolventen. Ob das jedoch auch für die neuen MBA-Studenten so bleibt, die im Januar mit dem Studium beginnen, ist allerdings unsicher.

Das IMD gilt als eine der führenden Business Schools weltweit. Der Schwerpunkt der Schule liegt bei kürzeren Programmen der Managementweiterbildung (Executive Education), wo sie im Ranking der Financial Times bereits zum neunten Mal auf Platz 1 landete. Im diesjährigen globalen Vollzeit-MBA-Ranking der Financial Times landete das IMD auf Platz 25.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.