IMD setzt auf Nachhaltigkeit

Von am 17. Januar 2022
Businessweek Schwertfeger

Das IMD hat sein MBA-Programm überarbeitet und stellt Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Zudem gibt es mehr Stipendien.

Die IMD in Lausanne legt in seinem MBA-Programm einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit. Ziel sei es, Nachhaltigkeit nicht als separates Thema zu betrachten, sondern in jedes Kernfach des MBA-Programms zu integrieren, erklärt der neue Dekan des MBA-Programms, Professor Omar Toulan.

„Im Mittelpunkt unseres MBA-Programms steht das Ziel, Führungskräfte zu entwickeln. Dazu gehört auch, dass wir unsere MBA-Kandidaten mit den Fähigkeiten zum kritischen Denken und dem Mindset ausstatten, das alle Manager brauchen, um in einer Welt zu führen, in der Nachhaltigkeit und Inklusion übergreifende Anliegen sind“, so Professor Toulan.

Die Corona-Pandemie habe die Dynamik der Nachhaltigkeit beschleunigt, da Regierungen, Verbraucher und Investoren den Druck auf Unternehmen erhöhen, sozialer und ökologisch nachhaltiger zu werden. Gleichzeitig wollten MBA-Absolventen zunehmend für Organisationen arbeiten, die sich für Themen wie die Umwelt einsetzen. Und führende Unternehmen suchten nach talentierten Führungskräften, die in der Lage sind, schwierige Entscheidungen zu treffen.

Im Rahmen von mehreren Gesprächen mit internen und externen Akteuren hat die Business School zehn Schlüsselkompetenzen im Bereich der Nachhaltigkeit ermittelt, die alle Manager künftig beherrschen sollten. Dazu gehören ein nachhaltiges Finanz- und Risikomanagement, der Aufbau resilienter und anpassungsfähiger Organisationen, die Wirkungsmessung sowie ein verantwortungsvoller Konsum und nachhaltiges Wachstum. Jedes dieser Themen wird in den Kompetenzrahmen und die Kernkurse des Programms integriert. Dabei werden vier Schlüsselthemen behandelt: Klima und Natur, Gerechtigkeit und Gesellschaft, Governance sowie die Erholung nach der Pandemie.

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Dabei kooperiert das IMD mit dem World Business Council on Sustainable Development (WBCSD), mit dem die Business School eine strategische Partnerschaft unterzeichnet hat. Beide Organisationen prüfen zudem eine Zusammenarbeit bei Kursen für Führungskräfte, um die Reichweite der WBCSD-Vision von einer Welt zu vergrößern, in der bis 2050 mehr als neun Milliarden Menschen gute Lebensbedingungen vorfinden.

Im MBA-Programm gibt es neue Elemente wie zum Beispiel eine zweieinhalbtägige Mountain Experience mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, die gemeinsam mit dem WBCSD entwickelt wurde. Zudem erhalten die Studierenden eine Einführung in die Wissenschaft der Nachhaltigkeit und nehmen an einer zweitägigen Sustainability Challenge teil, die auf realen Problemen basiert.

„Nachhaltigkeit beinhaltet viele Kompromisse und schwierige Entscheidungen“, sagt Professor David Bach, Dekan für Innovation und Programme am IMD. „Für mich ist eine Führungspersönlichkeit jemand, der den Mut hat, den notwendigen Wandel anzuführen.“ Und die Unternehmen, mit denen die Schule zusammenarbeitet, wünschten sich Mitarbeiter, die in der Lage sind, die Chancen zu nutzen und die Risiken des Klimawandels zu bewältigen.“

Zudem will die Business School ihr vergleichsweise kleines MBA-Programm schrittweise vergrößern und hat erstmals mehr als hundert MBA-Kandidaten aufgenommen. Das Programm werde aber weiter ein „Boutique“-Programm mit einer persönlichen Betreuung bleiben, so der neue Dekan Toulan.

Um eine möglichst vielfältige Klasse zu ermöglichen, hat das IMD seine Stipendien aufgestockt und unter anderem die „Young Leaders Scholarships“ eingeführt, die Stipendien von bis zu 50.000 Schweizer Franken an hochqualifizierte Studierende unter 28 Jahren umfassen.

Im vergangenen Jahr gab es 98 Studierende an dem einjährigen Programm. 80 Prozent waren zwischen 28 und 32 Jahre alt. Die durchschnittliche Berufserfahrung lag bei sieben Jahren. Lediglich 28 Prozent kamen aus Westeuropa. Die Studiengebühren liegen bei 97.500 Schweizer Franken.

Das IMD gehört zu den Topschulen weltweit und feierte im November seinen 75. Geburtstag. 1946 gründete der kanadische Aluminiumhersteller Alcan (heute Rio Tinto Alcan) das Centre Études Industrielles (CEI) in Genf, das später in International Management Institute (IMI) umbenannt wurde. Zehn Jahre später eröffnete Nestlé das Institute pour l’Etude des Méthodes de Direction de l’Entreprise (IMEDE) in Lausanne. 1990 fusionierten die beiden Institutionen zum heutigen IMD. Einer der wichtigsten Gestalter seit der Fusion war Peter Lorange, der von 1993 bis 2008 Präsident des IMD war. Er war es auch, der für die meisten der neuen Gebäude auf dem Campus sorgte, die Reichweite der Angebote erhöhte und die Einnahmen vervierfachte. Schwerpunkt des Angebots ist die Managerweiterbildung (Executive Education). Im Ranking der Financial Times zu den offenen Executive Education Programmen lag das IMD neunmal auf Platz 1.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.