IMD: Krisenmanagement im Bunker

Von am 2. Oktober 2015
Schwertfeger

Ob es um Cyber-Kriminalität, verunreinigte Nahrungsmittel oder Terrorangriffe geht, bei Krisen müssen Führungskräfte schnell und richtig handeln. Am IMD trainieren die Teilnehmer des Executive MBA 60 Stunden lang Krisenmanagement im Bunker.

Auch wenn die Notfallpläne in der Schublade liegen, im Ernstfall versagen viele Manager. Sie kennen nicht die in solchen Situationen notwendigen Mechanismen und Führungsprinzipien und sie haben sie auch nicht eingeübt.

Beim Executive MBA am IMD müssen sich die Teilnehmer daher bei einer 60stündigen Krisensimulation in einem tief in den Schweizer Alpen eingegrabenen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg bewähren. Sie müssen fünf verschiedene Krisenszenarien mit ansteigender Komplexität bewältigen und mit Schlafmangel, schlechter Infrastruktur und ständig neuen Überraschungen klar kommen. Jeder Teilnehmer muss dabei verschiedene Rollen ausführen.

Es gibt Unterricht im Krisenmanagement und ein Medientraining mit simulierten Interviews und Pressekonferenzen mit professionellen Journalisten, begleitet von einem kontinuierlichen Feedback durch professionelle zivile und militärische Krisenmanager. Nach jeder Teilübung findet ein Debriefing statt, das den Managern hilft, ihr eigenes Verhalten und das der Gruppe zu reflektieren und auf ihre eigene Praxis zu übertragen.

„Die Idee ist es, die Teilnehmer in Situationen zu versetzen, auf die sie sich nicht vorbereiten können“, erklärt Professor Stephan Michel, Programmdirektor des Executive MBA. So sollen sie lernen, ihren Führungsstil adäquat anzupassen, schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen und klar zu kommunizieren.

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Der Executive MBA besteht aus zwei Teilen. Während der erste Studienabschnitt zeitlich flexibel gestaltet werden kann, durchläuft die Klasse die einjährige Mastery-Class zusammen. Bestandteil sind drei einwöchige Module in Lausanne und drei einwöchige Discovery Expeditions nach China. Indien und Brasilien. Der Schwerpunkt liegt bei der Bearbeitung von insgesamt 21 Assignments, also konkreten Projekten im eigenen Unternehmen.

Das Konzept ermöglicht eine flexible Studiendauer von 15 Monaten bis zu vier Jahren. Die Teilnehmer haben im Schnitt 15 Jahre Berufserfahrung und sind 40 Jahre alt.

Seitdem die Schule die Dauer der Präsenzphasen reduziert hat, ist die Nachfrage deutlich gestiegen. So wurde in diesem Jahr erstmals eine zweite Kohorte gestartet. Das Studium kostet 105.000 Schweizer Franken.

Das IMD in Lausanne gehört zu den weltweit führenden Business Schools. Neben einem kleinen Vollzeit-MBA, zu dem lediglich 90 Studenten zugelassen werden, gibt es einen Executive MBA und seit diesem Jahr auch den IMD-CKGSB Dual Executive MBA, bei dem sich die Schule mit der Cheung Kong Graduate School of Business (CKGSB) in Peking zusammengetan hat. Schwerpunkt der Schule ist die Executive Education – also die Managerweiterbildung ohne akademischen Abschluss. Hier belegte das IMD im letzten Ranking der Financial Times bei den offenen Programmen weltweit Platz 1.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.