IESE expandiert in Deutschland

Von am 1. Juli 2015
Schwertfeger

Als erste europäische Topschule hat die spanische IESE Business School am Montag ihren Campus in einem Münchner Nobelviertel eröffnet und will nun ihre Aktivitäten in Deutschland erweitern, auch im öffentlichen Sektor.

Die Bayerische Staatsregierung sei stolz auf diesen Campus, sagte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann bei der Eröffnung des neuen Campus der IESE Business School in München. Er hoffe, dass sich nicht nur Mitarbeiter von Unternehmen wie Allianz, Airbus und Siemens hier weiterbilden, sondern auch Mitarbeiter aus mittelständischen Unternehmen. Besonders der ganzheitliche Managementansatz und christlich-sozialen Werte seien ihm wichtig, so der CSU-Politiker.

Der Campus besteht aus einer Villa im Nobelviertel Bogenhausen unweit des Friedensengels, nur wenige Hundert Meter vom Landtag entfernt. Allein schon die Räumlichkeit strahle die Exzellenz von IESE aus, so Herrmann.

„Wir sind nicht hier, um Geschäfte zu machen, sondern wir haben eine Mission“, sagte Jordi Canals, Dean der IESE Business School. „Wir sind hier, um der Gesellschaft zu dienen.“ So will die Schule, die zur umstrittenen katholischen Laienorganisation Opus Dei gehört, künftig auch mehr Kurse im öffentlichen Sektor anbieten.

Bereits seit zehn Jahren bietet die Schule ihr Advanced Management Programm (AMP) für erfahrene Manager in München an. Künftig soll es hier weitere Executive Education Angebote (also Weiterbildungskurse ohne akademischen Abschluss) insbesondere für Topmanager geben. Darüber hinaus sollen zwei Forschungszentren zu Familienunternehmen sowie zu Produktion und Innovation entstehen. Auch Firmenprogramme für Kunden wie BASF, BMW, Carlsberg, Haniel, Henkel, MAN, Opel oder Phoenix sollen nun in der Gründerzeitvilla stattfinden.

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IESE feiert zudem in diesem Jahr den 50.Geburtstags seines Vollzeit-MBA-Programms, das 1964 mit Hilfe der Harvard Business School mit 29 Studenten aus zwölf Ländern startete.

Noch heute ist IESE einer der wenigen europäischen Schulen, die ein zweijähriges Vollzeit-Programm anbieten. Die meisten Studiengänge dauern nur ein Jahr.

Franz Haniel, Aufsichtsratsvorsitzender der Franz Haniel & Cie GmbH und Mitglied im International Advisory Board der Schule, referierte in seinem Vortrag über die seiner Meinung nach wichtigsten Fähigkeiten eines erfolgreichen Leaders. „Unternehmensführer sollten vor allem fähig sein, die nächsten großen Umbrüche in ihrer Branche zu antizipieren und dann rasch zu handeln“, so Haniel, der selbst seinen MBA am INSEAD gemacht hat. Führungskräfte müssten eine Haltung von Vertrauen und Wertschätzung aufbauen und sich wie sorgende Eltern verhalten. Dann würden die Mitarbeiter – quasi automatisch – auch „Blut, Schweiß und Tränen“ für sie opfern. Die wichtigsten Eigenschaften eines guten Leaders seien Kompetenz, Charakter und Empathie

Die IESE Business School in Barcelona gehört zu den führenden europäischen Business Schools. Je die Hälfte ihrer Einnahmen in Höhe von 85 Millionen Euro stammen aus den Degree-Programmen wie dem MBA sowie aus der Executive Education und hier vor allem aus den offenen Kursen, wo IESE im aktuellen Executive Education Ranking der Financial Times 2015 weltweit auf Platz 1 liegt.

Die Schule hat Standorte in Barcelona, Madrid, New York und São Paulo und hat 15 Business Schools bei ihrem Aufbau unterstützt, darunter Schulen in Brasilien, China, Kolumbien, Mexiko, Kenia und Nigeria. In Deutschland gibt es rund 1.000 IESE-Alumni, 15 der 110 Vollzeitprofessoren sind deutschsprachig. Und zahlreiche Unternehmen aus Deutschland – darunter Allianz, Henkel, Bertelsmann, BASF, Siemens, Bayer, Amazon, SAP, Roland Berger und McKinsey – rekrutieren ihren Führungsnachwuchs an der Schule in Barcelona.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.