HHL-Rektor wird wieder Minister

Von am 3. Juli 2017
HHL

Der Rektor der HHL – Leipzig Graduate School of Management, Professor Andreas Pinkwart, kehrt nach sechs Jahren zurück in die Politik und wird Wirtschafts- und Digitalminister in Nordrhein-Westfalen. Als sein Nachfolger wurde bereits am 3. Juli Professor Stephan Stubner ernannt.

Andreas Pinkwart legt nach seiner Ernennung zum Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in der neuen nordrhein-westfälischen Landesregierung seine Ämter als Rektor und akademischer Geschäftsführer der HHL nieder. Über seinen Lehrstuhl für Innovationsmanagement und Entrepreneurship, von dem er während seiner Ministerzeit beurlaubt wird, bleibt er der HHL verbunden.

Pinkwart war von 2003 bis 2011 stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP und von 2002 bis 2010 FDP-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen. Von 2005 bis 2010 amtierte er als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie in Nordrhein-Westfalen. Seit 30. Juni ist er nun Minister in der neuen schwarz-gelben Landesregierung von Armin Laschet.

Als der FDP-Politiker im Frühjahr 2011 sein Amt als Rektor und Lehrstuhlinhaber der HHL antrat, stand die traditionsreiche Managerschmiede vor grundlegenden Herausforderungen. In Folge der Finanzkrise galt es, Vertrauen in die Disziplin der Managementlehre zurückzugewinnen und sowohl die strategischen als auch die finanziellen Weichen neu zu stellen. Pinkwart entwickelte dafür mit Kollegen an der Hochschule die Zukunftsstrategie innovate125, deren Ziel es ist, die Fakultät und die Studentenzahl spürbar auszubauen und die HHL schrittweise zu den zehn besten Graduate Business Schools in Europa zu machen.

In seiner Amtszeit verdoppelte sich die Größe der Fakultät wie auch die Anzahl der Studenten annähernd. Ebenso konnte die räumliche Infrastruktur mit Hilfe des Freistaates Sachsen am Campus Jahnallee zusammengeführt und deutlich erweitert werden. Vor zwei Jahren kam der Studienort in Köln hinzu. Ab Herbst 2017 folgt ein weiterer in München. Auch die wirtschaftliche Situation hat sich kontinuierlich verbessert.

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Die HHL wurde dreimal in Folge vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft als beste Gründerhochschule in Deutschland ausgezeichnet, zuletzt im Frühjahr dieses Jahres. 2014 gründete die HHL gemeinsam mit Investoren der Leipziger Baumwollspinnerei das „Spin-Lab – The HHL Accelerator“, das sich in kurzer Zeit zu einem der führenden Start-up-Akzeleratoren in Mitteldeutschland entwickelt hat. Die Bedeutung der HHL als Plattform für die Start-up-Kultur wurde durch die jüngste Entscheidung der Bundesregierung zur Einrichtung eines nationalen Digital Hubs mit dem Fokus Smart-Infrastructure in Leipzig unterstrichen.

Mit der Platzierung im wichtigen Vollzeit-MBA-Ranking der Financial Times klappte es jedoch noch nicht. Im Executive MBA erreichte die HHL 2016 Platz 85, wobei hier seltsamerweise der Part-time MBA und nicht der Executive MBA bewertet wurde. Im FT-Ranking für den Master in Management landete die HHL auf Platz 21. Beim Economist-Ranking zum Master in Management vor kurzem auf Platz 6.

2016 stellte die HHL ihr neues Führungsmodell vor. Dahinter steht eine Neuausrichtung der Management- und Führungslehre im Sinne eines interdisziplinären und praxisorientierten Ansatzes, der die immer wichtiger werdenden Bereiche Innovation und Ethik mit effektivem Management verbindet, „Das Leipziger Führungsmodell setzt auf das innovativ und verantwortlich handelnde Individuum anstelle abstrakter Systeme und bietet Führungskräften anhand zentraler Führungsdimensionen verlässliche Orientierung in komplexen, sich schnell ändernden Kontexten“, erklärte Pinkwart. Eine Führungskraft könne heute nur erfolgreich sein, wenn sie für sich selbst und mit anderen gemeinsam einen motivierenden Zweck („Purpose“) entwickelt, der effektiv, unternehmerisch und verantwortungsvoll angestrebt wird. Das in einem vielschichtigen Prozess von der BWL-Fakultät in fünf Jahren entwickelte Modell soll als Kompass für Management-Studenten und Führungskräfte dienen und nach und nach in alle Programme der Business Schools integriert werden.

Nach Pinkwarts Weggang gab es einen nahtlosen Übergang zu seinem Nachfolger. Bereits am 3. Juli wurde Professor Stephan Stubner als neuer Rektor ernannt. Der 43-Jährige ist seit 2013 Inhaber des Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Lehrstuhls für Strategisches Management und Familienunternehmen an der HHL. Als Mitgründer von ciao.com und trivago hat er umfangreiche unternehmerische Erfahrungen gesammelt und ist auch weiterhin als engagierter Business Angel aktiv. Zu seinen Praxiserfahrungen gehören zudem mehrere Jahre bei  Siemens und der Strategieberatung The Boston Consulting Group. Er forscht und lehrt in den Bereichen Entrepreneurship, Strategie und Familienunternehmen.

Die HHL gehört zu den führenden deutschen Business Schools. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Das Studienangebot umfasst Voll- und Teilzeit-MBA und Master-Programme, einen Executive MBA gemeinsam mit der spanischen EADA Business School, ein Promotionsstudium sowie Executive Education. Die HHL ist von der AACSB International akkreditiert.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.