Goethe Business School: Abschied vom MBA?

Von am 11. Januar 2012

Nachdem die Goethe Business Schools (GBS) in Frankfurt bereits ihren Executive MBA eingestellt hat, wird nun auch die Rekrutierung für den  Vollzeit MBA ausgesetzt. Grund ist die Erstellung einer neuen Gesamtstrategie des Fachbereichs. Welche Rolle der MBA dabei spielt, oder ob es künftig überhaupt noch ein eigenes MBA-Programm gibt, ist noch offen. 

Es habe in den vergangenen Wochen in den Gremien des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften viele und teilweise kontroverse Diskussionen zur Rolle des Vollzeit MBAs gegeben, erklärt Professor Andreas Hackethal, der inzwischen als Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Goethe Universität und nicht mehr als Dean der Goethe Business School firmiert.

In einer außerordentlichen Fachbereichsratssitzung habe man dann beschlossen, im ersten Quartal 2012 eine neue Gesamtstrategie zu formulieren. Diese werde Forschung, Lehre und Weiterbildung betreffen und dabei werde auch das gesamte Programmportfolio vom Bachelor über den Master of Science (MSc) und PhD bis hin zum Vollzeit MBA auf den Prüfstand gestellt und neu ausgerichtet. „Es liegt nahe, dass die GBS mit ihren zukünftigen Programmen stärker als bisher in den Fachbereich integriert werden wird“, so Hackethal. Dabei werde man verstärkt auf Uni-interne, aber auch auf externe Partnerschaften setzen.

Aus diesem Grund werde man bis zum Abschluss der Strategieformulierung keine neuen Studenten für den Vollzeit MBA in seiner derzeitigen Form rekrutieren. Nicht zuletzt die langwierigen internen Diskussionen hätten gezeigt, dass man im Weiterbildungsmarkt nur dann erfolgreich sein könne, wenn das Programmportfolio sauber abgestimmt sei und zudem von der gesamten Fakultät getragen werde.

Auch künftig werde man General Management Programme anbieten. „Auch weil Management und Strategie noch keine Schwerpunktbereiche in unserem Fachbereich sind, werden wir verstärkt auf europäische Partnerschaften setzen“, so Hackethal. Hier liefen derzeit Gespräche mit anderen Business Schools parallel zum Strategiefindungsprozess. Er sei zuversichtlich, dass das neue Programmportfolio des Fachbereichs und der GBS bis zur Mitte des Jahre stehe und die GBS als wichtige Säule der Gesamtstrategie hervorgehen werde.

Mit der renommierten und finanzstarken Goethe Universität im Rücken, ihrem gemeinsamen Executive MBA mit der Duke University und ihrer Akkreditierung durch die AACSB galt die Goethe Business School vor einigen Jahren noch als eine der wenigen deutschen Business Schools mit großem Potential im internationalen MBA-Markt. Dass man sich nun weitgehend vom MBA-Markt verabschiedet, zeigt nicht zuletzt, wie schwer sich deutsche Hochschulen und Unternehmen noch immer damit tun, das Konzept der MBA-Ausbildung zu akzeptieren.

www.goethe-business-school.de

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.