GMAC-Studie: Comeback der Finanzbranche?

Von am 16. Mai 2016

Bei der Generation Z steht ein Job im Finanzbereich und Consulting deutlich höher im Kurs als bei den Generationen X und Y. Zudem sind die MBA-Interessenten deutlich fokussierter auf eine bestimmte Branche und eine bestimmte Funktion. Das zeigt eine neue Studie des Graduate Management Admission Council (GMAC).

Knapp die Hälfte (49 Prozent) der befragten MBA-Interessenten aus der Generation Z (Geburtsjahr ab 1999) wünscht sich nach dem Studienabschluss einen Job in der Finanzbranche. Bei der Generation Y (Geburtsjahr ab 1980), auch als Millennials oder Digital Natives bezeichnet, waren es nur 32 Prozent. Bei der Generation X (Geburtsjahr bis 1980) wollten nur 22 Prozent im Finanzbereich arbeiten und bei den Babyboomern (Geburtsjahr bis 1965) waren es sogar nur 14 Prozent.

Ein ähnliches Comeback erlebt das Consulting, der mit 44 Prozent zweitbeliebtesten Branche bei der Generation Z. Bei den Vorgänger-Generationen waren es nur 33 bzw. 25 Prozent (siehe Tabelle).

 

Die Ergebnisse des Prospective Students Survey Reports passen allerdings nicht so recht zu dem, was Experten der Generation Z nachsagen. Danach ist ihr das Privatleben wichtiger als der Beruf und sie sucht klare Strukturen mit abgegrenzten Arbeitszeiten. Doch beide Branchen sind bekannt für ihre teils extrem langen Arbeitszeiten.

Und es widerspricht der Analyse der Financial Times von Ende 2015, wonach das Interesse an einer Karriere im Investmentbanking deutlich gesunken ist. Gestiegen sein soll danach vor allem das Interesse an einem Job im Technologiebereich. Laut GMAT-Studie wollen jedoch nur 21 Prozent der Befragten aus der Generation Z dort arbeiten. Das sind sogar weniger als im Produkt- und Servicebereich.

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Interessant ist auch das deutlich gesunkene Interesse am Nonprofit-Bereich. Stand dieser bei den Babyboomern noch mit 30 Prozent an erster Stelle, so ist ein Job im gemeinnützigen Bereich nur noch für 11 Prozent der Generation Z attraktiv.

Dabei sind die Befragten insgesamt deutlich wählerischer geworden. So gaben 71 Prozent an, sich nur für eine bestimmte Branche zu interessieren. Ein Jahr davor waren es erst 58 Prozent. Ähnliches gilt für die Jobaufgabe. 61 Prozent sagten, dass sie sich nur auf eine bestimmte Funktion konzentrieren. Im Vorjahr waren es 46 Prozent.

Die beliebtesten Funktionen sind dabei Marketing & Sales (30 Prozent), Finance  & Accounting (28 Prozent) und Consulting (26 Prozent). Eine General-Management-Position strebt nur jeder Fünfte (21 Prozent) an, einen Job im Bereich Operations & Logistics wollen 19 Prozent.

Gesunken ist das Interesse daran, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Das wollen nur 26 Prozent der 2015 Befragten insgesamt. 2013 und 2014 waren es noch 30 Prozent. Laut GMAC spielt dabei die wirtschaftliche Lage eine wichtige Rolle. Je besser die Wirtschaft läuft und je mehr Jobs es gibt, desto seltener wollen die Absolventen ein Unternehmen gründen. Auch das steht allerdings im Widerspruch zu dem Start-up-Boom und den steigenden Gründer-Zahlen an etlichen Business Schools.

Beantwortet wurde der auf www.mba.com verfügbare Fragebogen von 10.017 Interessenten an einem Master-Studium in Business. Die Website ist die offizielle Homepage für Interessenten am Graduate Management Admission Test (GMAT), dem von mehr als 6000 Business Schools weltweit geforderten Zulassungstest für MBA- und Master-Studiengänge. Zu den Ländern, aus denen die Befragten stammen, gibt es keine Angaben. Allerdings basieren die meisten GMAC-Studien vor allem auf Angaben aus dem US-Markt.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.