Gisma kooperiert mit Law School University

Von am 12. Juli 2017
GISMA

Die Gisma Business School in Hannover bietet ab Herbst auf ihrem neuen Campus in Berlin vier Masterprogramme der britischen University of Law an. Der Anbieter juristischer Aus- und Weiterbildung gehört wie die Gisma zum Bildungsunternehmen Global University Systems (GUS).

Bereits im Oktober sollen auf dem Campus der Gisma Business School in Berlin vier neue Master-Programme der University of Law starten. Damit könnten Absolventen mit erstem akademischem Abschluss ihre Wirtschaftskennnisse erweitern und sich auf zukünftige Management-Positionen vorbereiten, heißt es in der Pressemeldung. Die Studenten sollen „tiefe Einblicke in die Arbeitsweise europäischer Unternehmen erhalten und die Fähigkeiten erlangen, internationale Partnerschaften aufzubauen und aktiv zu gestalten“.

Angeboten werden ein Master of Science in Corporate Financial Management, International Marketing, Strategic Business Management und Leadership and Human Resource Management. Durchgeführt wird das Studium gemeinsam mit der University of Law, die auch die Abschlüsse vergibt. Warum eine Law School Wirtschaftsabschlüsse an einer deutschen Business School vergibt, ist allerdings etwas merkwürdig.

„Die gemeinsamen Werte, die wir mit der Gisma Business School teilen, wie unser Bestreben, stetig neue Wege zu finden, um die Studierenden bei der Verwirklichung ihrer Ambitionen zu unterstützen, machen diese Partnerschaft zu einem natürlichen Schritt unserer Expansion in neue Märkte“, wird Professorin Andrea Nollent, Vize-Kanzlerin und Geschäftsführerin an der University of Law in der Pressemeldung zitiert.

Und Gisma-Geschäftsführer Thorsten Thiel ergänzt: „Neben der Unterstützung, die unser erfahrenes Karrierezentrum allen Studierenden bietet, können sich alle erfolgreichen Absolventen in Deutschland auf ein 18-monatiges Arbeitsvisum bewerben.“ Damit könnten sie nach dem Studium in Deutschland bleiben und ihre neu gewonnenen Kenntnisse direkt im deutschen Arbeitsmarkt anwenden.

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Die University of Law ist nach eigenen Angaben der älteste Anbieter spezialisierter juristischer Aus- und Weiterbildung in Großbritannien mit Standorten in London, Birmingham, Bristol, Chester, Guildford, Manchester und Leeds sowie an der Universität of Exeter und Reading. Das ehemalige College of Law erhielt im 2012 den Status einer Universität. 2016 wurde sie von dem Bildungsunternehmen Global University Systems übernommen, zu dem auch die GISMA seit 2013 gehört.

Seitdem hat die Gisma einige Studiengänge in Kooperation mit anderen Business Schools begonnen. Denn da sie selbst nicht als Hochschule anerkannt ist, kann sie keine eigenen akademischen Abschlüsse vergeben.

2016 startete sie ein 14-monatiges Vollzeit-MBA Programm in Kooperation mit der Porto Business School in Portugal, wobei die in der Stadt Porto beheimatete Schule ihren bereits erfolgreich laufenden Magellan MBA nach Hannover exportiert und auch den MBA-Titel vergibt.

Anfang des Jahres eröffnete die Gisma einen zweiten Campus in Berlin-Schöneberg und bietet dort in Kooperation mit der renommierten französischen Grenoble Graduate School of Business einen MBA, einen Master in International Business und einen Master of Science in Innovation, Strategy & Entrepreneurship sowie in Marketing Management an.

Im Mai gab die Schule ihre Zusammenarbeit mit der SDA Bocconi School in Management in Mailand bekannt. Gemeinsam will man offene und firmeninterne Programme zur Managerweiterbildung (Executive Education) in Deutschland anbieten und bei Forschungsprojekten zusammenarbeiten.

Klammheimlich sind auch noch drei Master of Science in Project Management, IT Security Management und Data Analytics and Marketing in Kooperation mit der britischen Arden University, die ebenfalls zum GUS-Portfolio gehört, dazu gekommen. Die Arden University bietet Fernstudiengänge in Coventry an und hat seit 2015 Universitäts-Status. 2016 wurde sie von GUS übernommen.

So recht passt das Portfolio zumindest auf den ersten Blick nicht zusammen. So gibt es jetzt an der GISMA einen Master in International Marketing, in Marketing Management und in Data Analytics and Marketing von drei unterschiedlichen Schulen. Offenbar exportiert der Bildungsanbieter die Angebote seiner zahlreichen Schulen, deren Reputation nicht immer die beste ist, zunehmend nach Deutschland.

Interessant ist zudem, was das für die Akkreditierung der britischen Association of MBAs (AMBA) bedeutet, die die Gisma 2011 bekommen hat. Damals lobten die Prüfer die Zusammenarbeit mit der Purdue University in den USA und der Leibniz Universität Hannover. Auf der aktuellen AMBA-Seite heißt es: „Since 2014, Gisma has had a close relationship with the Maastricht School of Management, a highly respected business school based in the Netherlands. This co-operation, alongside the AMBA-accreditation has increased the quality of study for GISMA students and benefitted our school as a whole.“ Als akkreditierte Programme werden angegeben: International MBA Fast-Track MBA und Part-Time MBA. Doch diese Programme gibt es längst nicht mehr.

Unklar ist, ob man bei der AMBA nichts von den Änderungen weiß oder sich nicht darum kümmert. Auf eine entsprechende Anfrage reagierte die AMBA nicht – kein gutes Zeichen für eine Akkreditierungsorganisation, die sich Qualitätssicherung auf die Fahnen geschrieben hat.

PS: Nach der Veröffentlichung schreibt Gisma-Geschäftsführer Thorsten Thiel zur AMBA-Akkreditierung: „Die Gisma bekam von der britischen Akkreditierungsagentur die Empfehlung mit mindestens zwei voll AMBA-akkreditierten Business Schulen zusammenzuarbeiten. Mit der Grenoble Graduate School of Business und der Porto Business School sind wir dieser Empfehlung erfolgreich nachgekommen. Im Juni 2017 erhielt die Gisma die offizielle Re-Akkreditierung von AMBA für weitere zwei Jahre.“

Und zu den Studiengängen der Arden University, die zusammen mit den anderen Studiengängen auf der Homepage der Gisma aufgezählt und beschrieben werden, schreibt er: „Für den Aufbau eines Arden University Study Center in der Hauptstadt Berlin offeriert die Gisma an ihrem Berlin-Campus lediglich die Räumlichkeiten (Seminarräume, Büros) sowie infrastrukturelle Unterstützung. Es handelt sich dabei um keine akademische Kooperation (wie im Falle von GGSB, PBS, Bocconi oder ULaw). Die Gisma ist also an der Durchführung der Programme nicht unmittelbar beteiligt und führt diese Programme nicht im Franchise-Modell durch. Dies ist vergleichbar mit unserer Zusammenarbeit mit der Sprachschule TLG. Wir werden dies in unserer Kommunikation noch einmal verdeutlichen, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.“

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.