Gisma eröffnet Standort in Berlin

Von am 22. Februar 2016

Die Gisma Business School will eine Niederlassung in Berlin gründen und dort ab Januar 2017 zusammen mit der Grenoble Graduate School of Management einen Vollzeit-MBA anbieten. Ein weiterer Standort soll in London entstehen – vor allem für neue Executive Education Programme.

Die Gisma Business School in Hannover will neu durchstarten. Ab Januar 2017 will sie zusammen mit der Grenoble Graduate School of Business (GGSB) einen Vollzeit-MBA sowie einen Master of Business in Berlin anbieten. Das Curriculum und der MBA-Abschluss kommen von Grenoble. Zudem gibt es ein Zertifikat von der Gisma. „Das ist ein Franchise-Modell“, sagt Thorsten Thiel, seit April 2015 Geschäftsführer der Gisma. Warum gerade Berlin? „Wir glauben, dass die Stadt attraktiv für ausländische Studenten ist“, sagt Thiel, der davor als Vice President & COO an der Jacobs University Bremen und als Vice Director an der Executive School of Management, Technology and Law der Universität St.Gallen tätig war. Zudem ergebe sich eine interessante Kombination mit Hannover und den dort ansässigen Unternehmen.

Die GGSB bietet bereits ein ähnliches Modell zusammen mit der London School of Business & Finance (LSBF) an, die wie die Gisma zur Firmengruppe Global University Systems (GUS) mit Sitz in London gehört. Die GUS hatte die damals insolvente Gisma im September 2013 übernommen. Im August 2014 erklärte GUS-CEO Maurits van Rooijen, Ziel sei es, die Gisma zur Topschule der Firmengruppe und zu einer Topschule in Deutschland zu machen. Seitdem hörte man nichts mehr von der Gisma.

Die Gisma ist bereits seit ihrer Gründung 1999 auf einen Kooperationspartner angewiesen, weil sie keine anerkannte Hochschule ist und daher selbst keinen MBA-Titel vergeben kann. Vor der Insolvenz kooperierte die Schule lange mit der Krannert School of Management an der Purdue University und der Leibniz Universität in Hannover.

Nach dem Neubeginn startete die Schule im Mai 2014 ein MBA-Programm mit der niederländischen Maastricht School of Management mit drei Studienformaten: einem Fast-Track (12 Monate), einem International MBA (18 Monate mit Deutschkurs und Praktikum) und einem Part-time-Track. Das Studium kostet 24.000 Euro.

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Derzeit gibt es insgesamt es 48 MBA-Studenten, die meisten davon im 18-Monats-Track. Ein Fünftel sind Teilzeit-Studenten. Zudem gibt es 18 – vor allem internationale – Studenten im konsekutiven Master in Management-Programm.

Unterrichtet wird der MBA zur Hälfte von Professoren aus Maastricht. Die Gisma selbst hat bisher lediglich zwei feste Professoren und arbeitet – wie früher auch – vor allem mit Gastprofessoren zusammen. In diesem Jahr sollen zwei weitere Professoren dazu kommen. Seit Januar gibt es mit Professor Steve Priddy einen neuen akademischen Dean, ein Accouting-Experte, der auch die Forschung bei der LSBF leitet und in London für die GGSB-Programme zuständig ist. Zudem bemühe man sich um die Anerkennung als Hochschule bis Ende 2017, erklärt Geschäftsführer Thiel. Dann wolle man auch eigene MBA- und Master-Programme entwickeln.

Internationale Bewerber bekommt die Schule ausschließlich über die weltweiten Marketingaktivitäten der Firmengruppe GUS. Viele Studenten kommen dabei aus Lateinamerika und Südostasien. Allerdings müsse man schon allein wegen der AMBA-Akkreditierung der Gisma genau auf die Einhaltung der Zulassungskriterien achten, so Thiel.

Die Gisma selbst konzentriere sich nur auf den deutschen Markt. Bisher liege der Anteil der deutschen Studenten bei rund 20 Prozent. In den nächsten Jahren soll er steigen. „Nach der Vorgeschichte ist es schwer, deutsche Teilnehmer für die Gisma zu gewinnen“, sagt Thiel. „Da muss man erst mal wieder Vertrauen aufbauen.“

Das gilt auch für die Kooperation mit der Leibniz Universität, mit der die Gisma früher zusammengearbeitet hat. Man sei Gesprächen und habe wieder ein erstes gemeinsames Projekt gestartet, bei dem Doktoranden im Maschinenbau an der Gisma einen Teilzeit-MBA machen können

Auch die alten Kontakte zu den Unternehmen müssten neu belebt werden. Continental, Bahlsen, Bosch und Siemens seien wieder an Bord. „Die Unternehmen wollen die Gisma in Hannover, weil sie gute Absolventen aus dem Ausland für den regionalen Arbeitsmarkt bringt“, sagt Thiel.

Auch bei der Executive Education soll es voran gehen. So will die Gisma noch in der zweiten Jahreshälfte eine Niederlassung in London gründen. Dort kann sie die Räumlichkeiten und die Infrastruktur der GUS nützen.

Angeboten werden sollen drei Streams mit jeweils drei Modulen zu den Themen Entrepreneur- und Intrapreneurship, digital Leadership und Accounting & Finance. Die Module sollen dann jeweils in Hannover, Berlin und London angeboten werden, so dass man innerhalb eines Streams den Ort wechseln kann. „Wenn Manager für eine Woche nach London gehen können, ist das wichtiger Attraktivitätsfaktor“, so Thiel. Auch einzelne Module im MBA und Master-Programm sollen künftig in London angeboten werden.

Bisher wird die Gisma vor allem von der GUS finanziert. „Wir haben ein Budget und unsere Ausgaben werden genau kontrolliert“, so der Geschäftsführer. Angestrebt sei es, in zwei Jahren rentabel zu sein. An erster Stelle stehe jedoch eine hohe Qualität.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.

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