FT-Ranking zu Executive MBAs: Vorteil China

Von am 16. Oktober 2017
Zahl der MBA-Bewerber Schwertfeger

Gemeinsame Programme von zwei oder mehr Schulen, darunter eine aus China – das scheint ein Erfolgsrezept zu sein, um im FT-Ranking zu den weltweit besten Executive MBA Programmen gut abzuschneiden. Platz 1 belegt erneut das gemeinsame Programm der Kellogg School of Management zusammen mit der Hong Kong University of Science and Technology. Bestes deutsches Programm ist der Kellogg-WHU Executive MBA auf Platz 23.

Im neuen Ranking der Financial Times (FT) zu den weltweit besten Executive MBA Programmen stehen erneut Studiengänge an der Spitze, die von mehreren Schulen gemeinsam angeboten werden. Auf Platz 1 landet wie im Vorjahr die amerikanische Kellogg School of Management mit ihrem gemeinsamen Programm mit der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST). Auf Platz 2 liegt als Neueinsteiger der EMBA – Global Asia, den die Columbia Business School mit der University of Hong Kong und der London Business School (LBS) anbietet, gefolgt vom TIEMBA-Programm der Pekinger Tsinghua University zusammen mit INSEAD.

Wichtig für das gute Abschneiden scheint die Kooperation mit einer chinesischen Schule sein. Denn beim FT-Ranking zählt vor allem das Gehalt bzw die Gehaltssteigerung drei Jahre nach Studienabschluss (40 Prozent der Bewertung), die entsprechend der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, PPP) umgerechnet werden. Da die Kaufkraft des Dollars in China und Schwellenländern aber bei einem Vielfachen der Kaufkraft des Dollars in Europa liegt, kommt es zu abstrusen Verzerrungen, von denen vor allem Schulen in China profitieren.

Das zeigt ein Blick auf die Gehälter. So liegt das Gehalt beim Kellogg/HKUST bei stolzen 478.379 Dollar und damit erheblich über dem der anderen Programme. Zum Vergleich: Absolventen am INSEAD verdienen 281.892 Dollar, an der amerikanischen Wharton School sind es 238.926 Dollar.

Auf Platz 4 (Vorjahr Platz 8) folgt der EMBA Global Americas & Europe von Columbia und LBS als bestes Programm ohne chinesische Partnerschule. Platz 5 gehört dem Trium Global Executive MBA, den die HEC Paris, die London School of Economics und die Stern School of Business an der New York University gemeinsam anbieten (im Vorjahr Platz 3).

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Das beste Programm einer Schule allein ist ebenfalls ein Programm in China: die Jiao Tong University in Shanghai liegt auf Platz 6, gefolgt von dem Programm der amerikanischen Washington University in China.

INSEAD mit Standorten in Frankreich, Singapur und Abu Dhabi erreicht Platz 8 und verliert damit 4 Plätze gegenüber dem Vorjahr. Die Oxford Said Business School kann dagegen ihren Platz 9 halten und die ESCP Europe, die auch einen Campus in Berlin hat, verbessert sich um zwei Plätze auf Platz 10.

Die ESMT erreicht Platz 31 (Vorjahr Platz 34). Auch die Mannheim Business School profitiert von China. Mit ihrem gemeinsamen Studiengang mit der Tongji University gelingt ihr nicht nur der Neueinstieg ins Ranking, das Programm liegt mit Platz 46 sogar einen Platz vor ihrem Programm mit der französischen ESSEC Business School auf Platz 47.

Auch hier zeigt sich der China-Vorteil. So verdienen die Absolventen des ESSEC-Mannheim Programms 161.120 Dollar. Beim Mannheim-Tongji Executive MBA sind es 189.272 Dollar.

Andere europäische Schulen profitieren im FT-Ranking ebenfalls von ihren Programmen in China. So landet die BI Norwegian Business School mit ihrem gemeinsamen Programm mit der Fudan University in China auf Platz 38. Mit ihrem eigenen Executive MBA erreicht sie dagegen nur Platz 99. Auch hier gibt es bemerkenswerte Unterschiede beim Gehalt. Beim chinesischen Programm liegt dies bei 203.381 Dollar, beim norwegischen Programm nur bei 142.261 Dollar.

Dennoch sind die Gehaltsteigerungen auch bei den deutschen Programmen beachtlich. So verdienen die Absolventen des Kellogg-WHU Executive MBAs drei Jahre nach Studienabschluss 58 Prozent mehr, bei der ESMT sind es 53 Prozent und beim ESSEC-Mannheim Executive MBA 49 Prozent. Ein Beleg dafür, dass sich das teure Studium auch finanziell lohnt.

Die Frankfurt School verschlechtert sich von Platz 81 auf Platz 92. Die HHL Leipzig Graduate School of Management, die im Vorjahr mit ihrem Parttime-MBA (seltsamerweise nicht mit ihrem Executive MBA) auf Platz 85 lag, ist nicht mehr vertreten.

Beste Schweizer Schule ist das IMD auf Platz 29, das generell im FT-Ranking schlechter abschneidet, weil es kein PhD-Programm hat und vor allem anwendungsorientierte Forschung betreibt. Die Universität St. Gallen kommt auf Platz 45, die Universität Zürich auf Platz 58 und die HEC Lausanne auf Platz 70. Die WU Wien landet mit ihrem Global EMBA auf Platz 58 (gemeinsam mit der Universität Zürich).

Sieben Schulen schaffen den Neueinstieg ins Ranking. Der EMBA – Global Asia (Columbia, University of Hong Kong und LBS) steigt gleicht auf Platz 2 ein, die MIT Sloan School of Management auf Platz 11 und die Melbourne Business School auf Platz 60. Mit der Neoma Business School (Platz 81), der Edhec Business School (Platz 86) und der ESC Rennes (Platz 98) sind gleich drei französische Schulen erstmals im Ranking vertreten. Und auch die Norwegische Handelshochschule in Bergen (NHH) schafft es mit Platz 88 unter die Top 100.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.