FT-Ranking Executive MBA: Vorteil für Schwellenländer

Von am 26. Oktober 2020
FT-Ranking Executive MBA shutterstock Jimmy Chan

Im neuen FT-Ranking ist der amerikanisch-chinesische Kellogg/HKUST Executive MBA zurück an der Spitze, gefolgt von der CEIBS in Shanghai. Vorjahressieger HEC Paris liegt auf Platz 3. Beste deutsche Schule ist die WHU mit ihrem Kellogg-WHU Executive MBA auf Platz 16.

Neun Mal in zwölf Jahren stand das Programm der Kellogg School of Management mit der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) im Ranking der Financial Times zu den besten Executive MBAs auf Platz 1, bis die HEC Paris es 2019 auf Platz 2 verdrängte. Nun ist der Executive MBA zurück auf dem Spitzenplatz und die HEC Paris muss sich mit Platz 3 begnügen. Denn überholt wurde sie auch von der CEIBS in Shanghai, die sich um drei Plätze auf Platz 2 verbesserte.

Es folgt auf Platz 4 der Trium Global Executive MBA, an dem die HEC Paris neben der London School of Economics und der Stern School of Business an der New York University beteiligt ist (Vorjahr Platz 3).

Das TIEMBA-Programm der Pekinger Tsinghua University zusammen mit INSEAD (Vorjahr Platz 9) erreicht Platz 5, gefolgt von der Shanghai Jiao Tong University (Antai), die sich um fünf Plätze verbesserte.

Gleich um sieben Plätze noch oben geht es für die ESCP Europe mit sechs Standorten in Europa, darunter auch einem Campus in Berlin auf Platz 7 (Vorjahr Platz 14). Damit liegt sie noch vor der spanischen IESE Business School und INSEAD mit Standorten in Abu Dhabi, Frankreich und Singapur, das sich um zehn Plätze verbesserte. Letzter unter den Top Ten ist der EMBA-Global Asia, den die Columbia Business School mit der University of Hong Kong und der London Business School (LBS) anbietet.

Damit sind sechs der Top-Ten-Programme aus China, mit chinesischer Beteiligung oder werden in China angeboten. Ein wesentlicher Grund, dürfte dabei erneut die Umrechnung des Gehalts bzw die Gehaltssteigerung entsprechend der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, PPP) sein, von der Schulen aus China und den Schwellenländern regelmäßig aufgrund der höheren Kaufkraft des Dollars profitieren. So liegt das Gehalt beim Sieger Kellogg/HKUST bei erstaunlichen 528.057 Dollar. Am INSEAD sind es dagegen nur 311.882 Dollar, an der ESCP Europe nur 272.852 Dollar und an der Schweizer Topschule IMD sogar nur 255.202 Dollar

Diese absurden Verzerrungen setzen sich auch bei anderen Schulen fort. So liegt das Gehalt an der Indian Business School in Hyderabad bei sagenhaften 358.364 Dollar, das an der London Business School (Platz 13) dagegen nur bei 273.377 Dollar. Und der auf Platz 52 bestplatzierte Neueinsteiger, die russische Schule IBS-Moskow Ranepa, verdankt seine Platzierung ebenfalls vor allem dem hohen Durchschnittsgehalt von 316.009 Dollar.

Da das Gehalt und der Gehaltszuwachs 40 Prozent der Bewertung beim FT-Ranking ausmachen, sind die Auswirkungen der Verzerrungen gravierend, werden von der FT jedoch seit Jahren hartnäckig ignoriert. Stattdessen heißt es: Die Analyse zeige die wachsende Bedeutung von chinesischen Institutionen auf den Spitzenplätzen und der aus anderen Schwellenländern auf den hinteren Plätzen. So seien diesmal je zwei Schulen aus Indien, Russland und der Türkei sowie eine aus Südafrika unter den Top 100 vertreten.

Ein weiteres Problem sind die Schwankungen beim Gehalt. So lag es bei HEC Paris im vergangenen Jahr bei 406.149 Dollar und damit fast 84.000 Dollar höher als im Vorjahr. Dieses Jahr sind es „nur“ 371.789 Dollar.

Weitere Platzierungen: IE Business School Platz 12 (Vorjahr Platz 16), Oxford Said Business School auf Platz 18 (Vorjahr Platz 10), IMD auf Platz 29 (Vorjahr Platz 20) und Cambridge Judge Business School auf Platz 31 (Vorjahr Platz 18). Den größten Aufstieg legt die französische Schule EDHEC hin, die sich von Platz 68 auf Platz 45 verbesserte.

Der Kellogg-WHU Executive MBA, ein gemeinsames Programm von Kellogg mit der WHU – Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf, verbessert sich um 18 Plätze auf Rang 16. Der ESSEC-Mannheim Executive MBA kommt auf Platz 32 (Vorjahr Platz 45). Die ESMT liegt auf Platz 39 (Vorjahr Platz 38). Der Mannheim-Tongji Executive MBA gemeinsam mit der chinesischen Tongji University ist diesmal nicht dabei (Vorjahr Platz 59), weil die Mindestteilnehmerzahl von 30 nicht erreicht wurde. Dafür gelingt dem Mannheim Executive MBA der Einstieg auf Platz 72. Die Frankfurt School kommt auf Rang 76 (Vorjahr Platz 80).

Die WU Wien Executive Academy mit ihrem gemeinsamen Programm mit der amerikanischen Carlson School of Management verbessert sich deutlich von Platz 48 auf Platz 32. Die Universität St. Gallen erreicht Platz 47 (Vorjahr Platz 44). Die Universität Zürich liegt auf Platz 66 (Vorjahr Platz 74).

Sieben Schulen (zumindest seit 2018) schaffen den Neueinstieg ins Ranking. Neben der russischen Schule IBS-Moskow Ranepa auf Platz 52 ist das die University of California at Irvine (Merage) auf Platz 58, die Mannheim Business School auf Platz 72, die Gabelli School of Business an der Fordham University in New York auf Platz 79, The Lisbon MBA Católica (Nova) auf Platz 92, das Harbert College of Business an der Auburn Universty in Alabama auf Platz 99 und die italienische School of Management am Politecnico di Milano auf Platz 100.

Die Yale School of Management, im vergangenen Jahr Neueinsteiger auf Platz 17 ist nicht mehr dabei. Das gilt auch die Kellogg School of Management (Vorjahr Platz 39), die Trinity Business School in Dublin (Vorjahr Platz 90) und die britische Management School der Lancaster University (Vorjahr Platz 97). Ob sie überhaupt an dem Ranking teilgenommen haben, ist nicht bekannt.

An dem diesjährigen Ranking haben 129 Programme teilgenommen, inklusive 13 Joint-Programme mehrerer Schulen.

Voraussetzung für die Teilnahme am Ranking ist eine Akkreditierung der AACSB oder von EQUIS. Die EMBA-Klasse muss das Programm gemeinsam als Kohorte durchlaufen und mindestens 30 Teilnehmer haben. Executive MBA Programme richten sich an Führungskräfte mit langjähriger Berufserfahrung.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.