Fox School: Ranking-Betrug brachte 40 Millionen Dollar

Von am 29. November 2021
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Der Ranking-Betrug bei U.S. News verhalf der Fox School of Business zu Einnahmen von rund 40 Millionen Dollar. Das wurde im Gerichtsprozess gegen den ehemaligen Dean bekannt.

Vor dem Bundesgericht in Philadelphia fand im November der Prozess gegen Moshe Porat statt, den ehemaligen Dean der Fox School of Business an der Temple University in Philadelphia. Ihm wird vorgeworfen, einen Plan orchestriert zu haben, bei dem die Schule wissentlich falsche Zahlen an U.S. News & World Report lieferte, um unter anderem in dem Online-MBA-Ranking des Magazins besser abzuschneiden.

Konkret handelte es sich um den zu hohen Anteil der Studenten, die einen GMAT-Test vorgelegt hatten, obwohl dieser nicht verpflichtend war. Bei der Vernehmung der Zeugen ging es auch darum, ob und inwieweit Porat das gute Abschneiden in den Rankings zur obersten Prämisse gemacht und Druck auf seine Mitarbeiter ausgeübt hat.

Erstmals wurden dabei auch Zahlen öffentlich, die zeigen, wie sehr die Business School von dem Ranking-Betrug finanziell profitiert hat. So waren im Herbst 2010 lediglich 22 Studenten in dem Online-MBA eingeschrieben. Nachdem das Programm erstmal bei U.S News gerankt war (Fox lag auf Platz 28) waren es schon neue 67 Studenten. Danach stieg die Studentenzahl jährlich. Fox landete auf Platz 9 und dann drei Jahre hintereinander auf Platz 1. Die Zahlen zeigten steil nach oben von 133 auf 198, dann auf 253 und schließlich auf 336. Nachdem U.S. News 2018 das MBA-Programm wegen der falschen Angaben aus dem Ranking entfernt hatte, sanken die Zahlen zunächst auf 144 und dann ein Jahr später auf 106.

Einen ähnlichen Trend gab es beim Part-time MBA-Programm. Nachdem es bei U.S. News auf Platz 20 und dann ein Jahr später auf Platz 7 kletterte, stiegen die Zahlen der Teilnehmer von 88 auf 194 (Dabei gab Fox allerdings viel höhere Zahlen an. Statt der 88 neuen Studenten im Herbst 2014 meldete Fox 299. Statt den 194 Studenten im Herbst 2017, meldete Fox 486.). Nachdem der Skandal öffentlich wurde, sank die Zahl der Studenten auf 145 im Herbst 2018 auf 89 im Herbst 2020.

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Mit den gestiegenen Studentenzahlen nahmen natürlich auch die Einnahmen aus den Studiengebühren zu. Beim Online-MBA waren das, so die Berechnungen des FBI-Agenten Brian Coughlin vor Gericht, rund 23,3 Million Dollar zusätzliche Einnahmen aus den Studiengebühren beim Online-MBA in den Jahren, in denen das Programm gerankt war. Beim Part-time MBA waren es dementsprechend rund 16,7 Millionen an zusätzlichen Einnahmen. Zusammen wären das rund 40 Millionen Dollar.

Die Zahlen zeigen, wie wichtig die Ranking-Platzierung für die finanzielle Situation einer Business School ist. Und sie machen klar, wie groß die Gefahr ist, dass so manche Schule dabei vielleicht auch mal etwas nachhilft – was nicht zwangsläufig mit illegalen Methoden erfolgen muss. Manchmal genügt es auch schon, geschickt an ein paar Schräubchen zu drehen.

Und die Ranking-Anbieter machen es den Schulen auch einfach. Denn überprüft werden die eingereichten Daten bei U.S. News nicht. Und selbst bei der Financial Times gibt es nur stichprobenartige Audits.

Dem ehemaligen und längst entlassenen Fox-Dean drohen bis zu 25 Jahre Gefängnis und 500.000 Dollar Strafe, sollte er verurteilt werden. Zwei Fox-Mitarbeiter haben sich bereits als schuldig bekannt.

Die Jury hat Porat am 29. November für schuldig gesprochen. Das Urteil soll im März verkündet werden.

Umfangreiche Informationen zu dem Fall gibt es bei Poets&Quants.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.