FAZ Executive School: Hilfe von St.Gallen

Von am 24. Januar 2014

Bisher kommt die 2012 gegründete FAZ Executive School (FAZ-ES) nicht so recht voran. Nun bietet sie seit kurzem das Programm „Management von Wachstum in Technologieunternehmen (TU-HSG)“ der Universität St.Gallen an. Doch außer dass sie das Programm mit Anzeigen in der FAZ bewirbt, hat die FAZ-Managerschule wohl nichts mit dem St.-Galler-Programm zu tun. Künftig soll es aber auch gemeinsame Programme geben.

„Wir helfen gerne mit, dass die FAZ-ES und damit auch die FAZ erfolgreich sein kann“, schreibt Professor Thomas Gutzwiller, akademischer Leiter der Henri B. Meier Unternehmerschule an der Universität St.Gallen. Mit dem TU-HSG-Programm, das in St.Gallen bereits im achten Durchgang läuft, mache man erste Schritte, um die Zusammenarbeit zu testen und sei dabei „soweit zufrieden“. Künftig seien auch gemeinsame Programme für Senior Manager an der Schnittstelle Leadership, Wirtschaftspolitik und Technologieinnovation geplant, also mit dem Thema „Erzielen von Wertschöpfung und Wachstum durch Innovation“. Das sei ein Thema, das in Deutschland und in der Schweiz hohen strategischen Stellenwert habe.

Für die Universität St.Gallen, die schon seit langem versucht, stärker im deutschen Markt präsent zu sein, ist das durchaus ein cleverer Ansatz. Schließlich bekommen die Schweizer so kostenlose Anzeigenwerbung für ihr Programm in der FAZ. Für die FAZ Executive School bringt die neue Kooperation finanziell erst einmal nichts, nicht einmal Provisionen für vermittelte Teilnehmer.

Zwar läuft das TU-HSG-Programm bei der FAZ Executive School als Diplom-Studiengang unter „Studiengänge“. Doch das ist etwas verwirrend. Denn die Unternehmerschule, die Teil der Executive School of Management, Technology & Law an der Universität St.Gallen ist, bietet ausschließlich Programme ohne akademischen Abschluss an.

Das TU-HSG-Programm richtet sich an Führungskräfte aus technologiebasierten Unternehmen, die das Führungs-Know-how vertiefen wollen, um die operativen sowie strategischen Zusammenhänge ihres Unternehmens besser zu verstehen, heißt es auf der Website. Die bisherigen Teilnehmer kamen dabei laut Website fast ausschließlich aus Schweizer Unternehmen. Mit 30.100 Euro liegen die Studiengebühren in etwa in der Höhe von berufsbegleitenden MBA-Programmen, nur dass es hier keinen akademischen Titel, sondern lediglich ein Weiterbildungsdiplom der Uni St.Gallen gibt.

Bereits im April 2013 war bekannt geworden, dass die FAZ Business School – die Umbenennung in FAZ Executive School erfolgte erst im Juli 2013 – Gespräche mit der Universität St.Gallen führt.

Im Juli 2013 hieß es dann, dass man in Zusammenarbeit mit renommierten Hochschulen Executive-Master-Programme entwickle. Die ersten Studiengänge sollten im März 2014 an den Start gehen. Bisher ist davon aber noch nichts bekannt.

Die 2012 gegründete FAZ Executive School wurde maßgeblich von dem inzwischen ausgeschiedenen FAZ-Geschäftsführer Tobias Trevisan gefördert, der darin eine neue Erlösquelle für die finanziell schwer gebeutelte FAZ sieht. So sollte der Bereich Weiterbildung künftig ein Drittel der Verlagserlöse einspielen – ein reichlich ambitioniertes, um nicht zu sagen unrealistisches Ziel.

Wie düster die finanzielle Situation der FAZ GmbH derzeit aussieht, war erst vor kurzem im Manager Magazin nachzulesen. „Die Geschäfte laufen schlecht, sie laufen (fast) zum Verzweifeln schlecht“, hieß es dort und Autor Klaus Boldt prognostiziert für 2013 einen Fehlbetrag von zehn Millionen Euro allein für die gedruckte Zeitung.

Umso erstaunlicher ist es, dass Josef Krieg als Leiter Neue Geschäftsfelder des FAZ Verlages seinen Job als Geschäftsführer der FAZ Executive School nur als eine Art Zusatzaufgabe sieht. Das sagte er vor kurzem in einem Interview, das auch sonst von bahnbrechenden Erkenntnissen strotzt. So erklärt Krieg, der bisher nicht als Weiterbildungsexperte aufgefallen ist, darin: „Unter einem stringenten Lernprozess mit dem Stichwort Blended Learning gilt es herauszufinden, was Mitarbeiter zum Beispiel in einem unternehmensspezifischen Seminar in Präsenz lernen müssen und was am Arbeitsplatz mit innovativen digitalen Lern- und Kommunikationstools in vermittelt werden kann. Damit wird eine Lernspannung sichergestellt.“

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.