EBS weiter auf Schrumpfkurs

Von am 30. November 2020
EBS Campus Oestrich-Winkel EBS

Die Zahl der Studierenden an der EBS Business School ist erneut gesunken. Wie viele Teilnehmer es in den MBA-Programmen gibt, verschweigt die Schule. Auch finanziell sieht es für die Privatuni nicht rosig aus.

Der Schrumpfkurs an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden geht weiter. Hatte die Privatuni 2016 noch 2.770 Studierende, waren es 2017 noch 2.470, 2019 nur noch 2.132 und in diesem Jahr sind es mit 1.956 Studenten noch einmal 176 Studenten weniger. Dazu gehören auch 145 Doktoranden und 150 Austauschstudenten.

Damit ist die Zahl der Studierenden in vier Jahren um knapp 30 Prozent gesunken. Der erneute Rückgang fand vor allem an der EBS Business School in Oestrich-Winkel statt, an der mehrere Bachelor- und Master-Programme sowie ein Vollzeit-MBA und ein Executive MBA zusammen mit der britischen Durham Business School angeboten werden.

Eine Aufschlüsselung der Studentenzahlen in Bachelor-, Master- und MBA-Studenten findet man nicht. Wieviel MBA-Studenten es derzeit an der EBS gibt, verschweigt die Schule – wie schon in den Vorjahren. Eine entsprechende Anfrage an die Pressestelle wurde nicht beantwortet.

Insgesamt sind an der EBS Business School nur noch 1.297 Studenten (Vorjahr 1.512) eingeschrieben. Das sind 215 Studenten oder 14,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Das ist vor allem deshalb erstaunlich, weil andere deutsche Business Schools gerade bei den Master-Programmen teils erhebliche Zuwächse verzeichnen. So stieg die Zahl der Master-Studenten an der WHU um rund 50 Prozent. Und an der Frankfurt School sind es in diesem Jahr 330 Master-Studenten. Im Vorjahr waren es 293. Auch bei den MBA-Studenten gab es an den beiden Schulen Zuwächse.

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An der EBS Law School, deren Aufbau mit rund 23 Millionen Euro vom Land Hessen unterstützt wurde, gibt es 364 Studierende, etwas mehr als im Vorjahr (329 Studenten). Damit ist ihre Zahl von 2014 mit 290 Studierenden bis 2020 gerade mal um 74 Studenten gestiegen. Nachzulesen sind die alten Zahlen in einer Anfrage im Hessischen Landtag vom September 2014.

Unklarheiten bei den EBS-Professoren

Nicht viel getan hat sich bei den Professoren. 2013 waren es 31 Professoren an der Business School, inklusive 13 Juniorprofessoren, und elf Professoren an der Law School. Laut Website sind es aktuelle weiter 31 Professoren an der Business School, darunter 23 Seniorprofessuren, acht Junior-/Qualifikationsprofessuren, eine Management-in-Practice-Professur und acht internationale Professuren. An der Law School gibt zehn Professoren, darunter acht Seniorprofessuren und zwei Qualifikationsprofessuren. Damit hat sich seit 2019 nichts geändert.

Allerdings ist fraglich, ob alle Professoren auf der Fakultäts-Liste überhaupt noch an der Business School tätig sind. So berichtete ein ehemaliger Student im September, dass Professor Peter Schaubach, Honorarprofessor für Family Office und Akademischer Direktor CFFO – Competence Center for Family Office, die Business School verlassen habe. Auch hierzu schweigt die Pressestelle auf Anfrage.

Und Professor Ulrich Hommel, Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmensfinanzierung und Hochschulfinanzierung, ist laut Website Gründer der Consultancy Group XOLAS in Berlin und berät Business Schools und Hochschulen. Ob er weiter für die EBS als Professor tätig ist, ist nicht bekannt. Eine Anfrage an XOLAS blieb unbeantwortet. Und die Pressestelle der EBS schweigt auch hierzu.

Über vier Millionen Minus

Im Januar 2019 wurde die EBS Executive Education GmbH in Oestrich-Winkel mit der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbh in Wiesbaden verschmolzen und bildet nun neben der EBS Business School und der EBS Law School die dritte Fakultät. An der Finanzlage hat das kaum etwas verändert. Der Umsatz ist laut SRH-Geschäftsbericht von 18,4 auf 20,5 Millionen Euro gestiegen. Das Jahresergebnis liegt bei minus 4,36 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch minus 4,79 Millionen Euro. Damit schneidet die EBS Universität unter den sieben SRH-Hochschulen (sechs FHs und eine Uni) als zweitschlechteste akademische Institution beim Jahresergebnis ab (Quelle: SRH Geschäftsbericht)

 

2016 hatte die SRH Holding, deren Hochschulen sich eher im mittleren bis unteren Fachhochschul-Segment bewegen, die EBS Universität für Wirtschaft und Recht übernommen und verkündet, dass die EBS Business School in den nächsten fünf Jahren zu den Top 5 in den einschlägigen Rankings gehören werde. Davon kann längst keine Rede mehr sein, auch wenn sich die EBS weiter als eine „der führenden privaten Wirtschaftsuniversitäten in Deutschland“ bezeichnet.

Bereits 2016 hatte die Business School die EQUIS-Akkreditierung verloren und kann seitdem daher nicht mehr an den Rankings der Financial Times teilnehmen. Dennoch weist sie noch immer auf ihre Platzierung im FT-Ranking von 2016 hin. Geworben wird zudem mit den Platzierungen in den fragwürdigen Eduniversal-Rankings und den Ranglisten des dubiosen CEO Magazine (EBS-Homepage: Screenshot).

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.