KPMG-Mitarbeiter studieren künftig an der EBS

Von am 3. April 2013

KPMG schickt seine Mitarbeiter künftig zum MBA-Studium an die EBS Business School. Hintergrund ist eine Art Ausgleich für die Beendigung der Zusammenarbeit der von den Wirtschaftsprüfern übernommenen SMI Campus GmbH mit der Hochschule. Die Kooperation soll zunächst bis 2019 laufen.

Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht wird Anbieter für die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. Das Angebot umfasse nahezu das gesamte Portfolio der EBS Programme, schreibt die EBS. Dazu zählen neben den beiden MBA-Programmen auch die fünf Studiengänge zum Master of Science in den Bereichen Finance, Real Estate, Marketing, Automotive Management und Management sowie der Master in Business Innovation (MBI).

Hintergrund für die Kooperation ist die Übernahme der Beratungsgruppe BrainNet durch KPMG im vergangenen Jahr. Zu BrainNet gehört auch die SMI Campus GmbH, die bis dahin als externer Weiterbildungs-Dienstleister der EBS Business School tätig war.

Dabei spielte SMI Campus eine undurchsichtige Rolle. So trat Geschäftsführerin Nicole Gaiziunas auch als Geschäftsführerin der EBS Executive Education auf, obwohl sie keine Mitarbeiterin der Hochschule war. Trainer-Stellen bei SMI Campus wurden als Jobs beim SMI Institut der Hochschule ausgeschrieben. Kurz: Mauscheleien waren an der Tagesordnung.

Nach der Übernahme von BrainNet hatte KPMG den Vertrag von SMI Campus mit der EBS gekündigt. Für die EBS bedeutet das einen Verlust der Weiterbildungs-Einnahmen. Der Umsatz von SMI Campus soll bei rund vier Millionen Euro pro Jahr gelegen haben. Kein Wunder, dass es über die Trennung von SMI Campus offenbar unterschiedliche Auffassungen bei der EBS und bei KPMG gab. Nun will man die Sache durch eine neue Form der Zusammenarbeit regeln.

KPMG schickt seine Mitarbeiter in die Studiengänge der EBS, die wiederum dringend mehr Studenten benötigt, um aus ihrer äußerst angeschlagenen finanziellen Lage zu kommen. Vor allem der Vollzeit-MBA dümpelt seit Jahren vor sich hin. Angaben zu der geplanten Zahl der KPMG-Mitarbeiter, die an der EBS studieren sollen, gibt es nicht.

Dabei fungiert die EBS offenbar gleichzeitig als eine Art Berater für KPMG, der über die normale Auswahl der Studenten hinausgeht. So heißt es: „Die EBS Universität wird KPMG bei der Auswahl der geeigneten Mitarbeiter für die aufgeführten Bildungsprogramme sowie des optimalen Bildungsangebotes unterstützen.“

Das erinnert an den Fall der ESMT in Berlin, die vor einigen Jahren eine dringend benötigte Geldspritze von ihren Gründerunternehmen bekam, die diese dann durch die Teilnahme ihrer Mitarbeiter an den Programmen abstottern konnten. Auch KPMG gehört zu den Gründern der ESMT und fördert seine Mitarbeiter beim MBA-Studium dort.

Bei der Weiterbildung geht man offenbar getrennte Wege, da KPMG diesen Bereich selbst ausbauen möchte. Nicole Gaiziunas leitet heute als KPMG-Partnerin das im November von KPMG gegründete und geförderte Institute of Corporate Education (Incore) und ist zudem Geschäftsführerin der neuen Education Unit, die KPMG-Partner mit ihrer Methodenkompetenz bei der Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen und der Akquisition von Trainingskunden unterstützt.

Die Beratergruppe BrainNet spielt auch eine wichtige Rolle in dem Untreue-Verfahren gegen den geschassten Ex-Präsidenten der EBS, Christopher Jahns. Ihm wird vorgeworfen, 180 000 Euro von der EBS an BrainNet bezahlt zu haben, ohne dass es entsprechende Gegenleistungen gab. Jahns, der seine Unschuld beteuert, war damals selbst an BrainNet und seinem verwirrendem Firmennetz beteiligt.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.