EBS-Studenten: Zahlenspiele

Von am 12. September 2012

Anfang August hatte die EBS Universität für Wirtschaft und Recht laut Auskunft ihres Sprechers 1550 Studenten. Nun verkündet die Privatuni stolz, zum September seien insgesamt 1514 Studenten eingeschrieben und damit „so viele wie nie zuvor“. 2011 hatte man nun plötzlich nur 1285 Studenten. Düster sieht es nach wie vor im MBA-Bereich aus, wo die EBS lediglich zwölf Studenten für ihr Vollzeit-Programm gewinnen konnte.

Das Zählen fällt der Privatuni offenbar auch weiter schwer. „Tatsächlich hat sich die Zahl der voll zahlenden Studenten 2012 um über 300 erhöht“, schrieb die EBS im August, noch bevor die Einschreibung der neuen Studenten abgeschlossen war. Nun sind es also mit den neuen Studenten nur 229 mehr Studenten geworden. Die wiederum sollen für 4,1 Millionen Euro mehr Studiengebühren sorgen – so steht es zumindest im Bericht des Wissenschaftsrates. Das wären immerhin 17.900 Euro pro Student im Jahr.

Doch auch bei den erneuten Diskrepanzen ist man um eine Erklärung nicht verlegen. Angeblich waren bei den 1550 Studenten auch Austauschstudenten und Doktoranden mit einbezogen. Das habe man nun geändert und orientiere sich jetzt „am gängigen Standard“. Das hatte die EBS allerdings im August explizit nicht mitgeteilt und auf der Website standen sogar 1.600 Studenten.

449 Erstsemester kann die EBS nach eigenen Angaben allein an der Business School verzeichnen. Durchaus ein Erfolg für eine Privatuni, deren finanzielles Überleben nach wie vor nicht gesichert ist. Schließlich steht das Ergebnis des Landesrechnungshofes noch aus. Der hatte überprüft, ob die Fördermittel für die neue Law School in Höhe von insgesamt  24,7 Millionen Euro auch zweckmäßig ausgegeben wurden. Eine knappe Million Euro musste die EBS bereits zurückzahlen.

An der Law School gibt es 116 Studienanfänger. Im Vorjahr waren es 88, wovon zehn Prozent das Studium bereits wieder abgebrochen haben. Das ist zwar kein schlechtes Ergebnis, liegt aber deutlich unter dem Plan. Danach sollten es 147 neue Bachelor-Studenten werden.

Düster sieht es weiter bei den Zahlen im MBA-Bereich aus. Für den Vollzeit-Zeit MBA konnte die Privatuni lediglich zwölf Studenten gewinnen, im Vorjahr waren es elf. Im Executive MBA, den die EBS zusammen mit der Durham Business School durchführt sind es 22 Teilnehmer (im Vorjahr waren es 23), wobei offen ist, wie viele der Studenten sich an der Durham Business School eingeschrieben haben. Auch der Executive MBA in Healthcare Management startet erneut mit einer Mini-Klasse mit sieben Teilnehmern, 2011 waren es zwölf.

Bisher hatte die EBS die genauen Zahlen ihrer MBA-Studenten nicht bekannt gegeben – wohl aus gutem Grund. Erst der Bericht des Wissenschaftsrates zeigte, wie schwach der MBA-Bereich schon seit Jahren ist.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.