EBS-Skandal: Jahns zieht Klage gegen EBS zurück

Von am 15. Februar 2013

Zeitgleich mit dem Rücktritt seines Nachfolgers Rolf Cremer hat der ehemalige Präsident und CEO der EBS, Christopher Jahns, gestern die Anfechtung seines arbeitsrechtlichen Vergleichs mit seinem früheren Arbeitgeber zurückgezogen. Jahns hatte im August 2012 den mit der EBS geschlossenen Vergleich gekündigt, weil er angeblich arglistig getäuscht wurde.

Die EBS hatte Christopher Jahns im April 2011 fristlos entlassen, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn vorlag. Gegen seine Kündigung hatte er vor dem Arbeits- und Landgericht geklagt. Einer der Gründe für die Kündigung war die unberechtigte private Nutzung seines Dienstwagens. Im September 2011 wurde ein Vergleich geschlossen. Jahns erhielt eine Zahlung in sechsstelliger Höhe.

Im August 2012 hat Jahns den Vergleich dann angefochten, da dieser seiner Ansicht nach unter falschen Voraussetzungen zustande gekommen sei. So habe es Regelungen für die private Nutzung des Dienstwagens gegeben, wonach Jahns seinen Dienstwagen mit Fahrer auch für private Zwecke hätte nutzen können. Jahns forderte daher seine Weiterbeschäftigung an der EBS.

„Mein Mandant ist – wie natürlich auch das Gericht – arglistig getäuscht worden“, sagte Jahns-Sprecher Dirk Metz damals spiegel online. Auf den Vergleich habe sich Jahns nur eingelassen, weil er keinen Zugriff auf die Beweismittel gehabt habe. Er sei bis heute arbeitslos und werde die verantwortlichen Personen zur Rechenschaft ziehen.

Jahns Strafverteidiger, Alfred Dierlamm, hatte sogar Strafanzeige gegen den EBS-Kanzler wegen versuchten Prozessbetruges erstattet. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen jedoch wegen fehlenden Anfangsverdachts sein.

Außer lautem Gepolter gegen die EBS ist nicht viel von Jahns Vorwürfen übrig geblieben. Und die unberechtigte Nutzung des Dienstwagens ist auch Inhalt des Hauptverfahrens gegen Jahns wegen des Verdachts der Untreue am Landgericht Wiesbaden.

Der Termin vor dem Arbeitsgericht (dort geht es um die Kündigungsschutzklage wegen der Entlassung als Präsident) wurde im Dezember wegen Krankheit auf April vertagt. Der Prozess vor dem Landgericht Wiesbaden (dort geht um seinen Job als CEO der EBS) war für nächste Woche angesetzt. Allzu groß dürften seine Chancen jedoch nicht gewesen sein.

Die zeitgleiche Verkündigung der Klage-Rücknahme mit dem Rücktritt von EBS-Präsident Cremer dürfte kaum ein Zufall sein. Denn im Medienrummel um den Präsidenten-Rücktritt ging Jahns Klage-Rücknahme gestern ziemlich unter.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.