EBS-Rektor Martin Boehm geht zu Hult
Martin Boehm geht von der EBS University zur Hult International Business School.
Martin Boehm hat die EBS University in Wiesbaden schon im Juli verlassen und wird Executive Vice President und Global Dean of Undergraduate Programs an der Hult International Business School.
Die Schule hat zwei Wurzeln. Eine begann 1964 in Boston, Massachusetts, und die andere 1959 in Hertfordshire, Großbritannien. 2015 fusionierten die Hult International Business School und die Ashridge Business School zu einer Business School. 2017 erhielt sie die AACSB-Akkreditierung, 2018 folgte EQUIS.
Das Schule bietet einen globalen einjährigen MBA, einen Globalen Online MBA, einen MBA im Finanzbereich, einen Hybriden Executive MBA und einen praxisorientierten Bachelor of Business Administration (BBA) an.
Boehm kam im September 2021 als Rektor an EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden. Boehm hat die EBS in einer schwierigen Zeit übernommen und ihm war klar, dass es eine lange Zeit brauchen würde, die Universität aus dem Defizit zu bringen und ihre Reputation wiederaufzubauen. Nun ist schon nach drei Jahren wieder Schluss.
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Seit 2011 hatten die Vorwürfe und später die Anklage wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Untreue gegen den damaligen CEO und Präsidenten der EBS Christopher Jahns die Privatuniversität in eine schwere Krise gestürzt. Das Strafverfahren wurde wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten 2020 gegen Zahlung von 30.000 Euro endgültig eingestellt. Unter Jahns bekam die Business School eine neue juristische Fakultät und wurde damit zur Universität.
Dazu kamen erhebliche Finanzprobleme. 2016 übernahm die SRH Higher Education GmbH die EBS. Bei SRH, deren Hochschulen sich eher im mittleren bis unteren Fachhochschul-Segment bewegen, war man damals davon überzeugt, dass man mit der EBS eine der führenden Business Schools übernommen hatte und attestierte ihr eine „hervorragende Prognose“. In fünf Jahren werde die Business School zu den Top 5 in den einschlägigen Rankings gehören. Das wurde nichts.
2021 übernahm Boehm als Rektor. „Das Hauptziel war der Versuch, die Institution umzukrempeln, und dazu gehörten die 3 Ls: Innovation, Image und Internationalisierung“, sagt Boehm gegenüber Poets&Quants „Als ich zur EBS kam, haben wir Geld verloren. Jetzt sind wir in guter Verfassung. Es ist nicht so, dass wir tonnenweise Gewinn machen, aber wir sind finanziell stabil und haben eine Plattform für Wachstum geschaffen.“
Im April 2023 erhielt die EBS die AACSB-Akkreditierung. 2016 hatte sie die EQUIS-Akkreditierung wieder verloren, nachdem sie zweimal bei der Re-Akkreditierung gescheitert war.
Die Akkreditierung ermöglichte ihr erstmals wieder an den Rankings der Financials Times teilzunehmen. Der Master in Finance landete erstmals unter den Top 25. Ins MBA-Ranking schaffte sie es jedoch nicht und wirbt noch immer mit einem Fake Ranking im britischen CEO Magazine.
Die juristische Fakultät habe sich ebenfalls akkreditieren lassen, so Boehm. Etwa 20 bis 25 Prozent bestehen in der Regel das Staatsexamen, das alle Jurastudenten ablegen müssen, um als Anwalt arbeiten zu können. Die EBS habe sich von 60 auf 70 Prozent verbessert. Zudem wurde das erste englischsprachige Programm eingeführt und ein neues Programm für Rechtspolitik und Wirtschaft für den internationalen Markt ins Leben gerufen.
Trotz seiner Erfolge scheint sein Abgang nicht einvernehmlich gewesen zu sein. Bereits Ende Juli hat er laut FAZ seinen Posten als Rektor auf eigenen Wunsch verlassen, um sich anderen beruflichen Herausforderungen zu widmen. Die EBS schweigt dazu. Nicht einmal eine der üblichen Pressemeldungen mit Danksagung gibt es zu seinem Abgang.
Hult freut sich dagegen. „Boehm wird mit der gesamten Hult-Gemeinschaft zusammenarbeiten, um die Stärke und Relevanz des BBA-Abschlusses von Hult zu erhalten und das Undergraduate-Programm für die Zukunft auszubauen“, heißt es in einer Erklärung von Hult. Die Business School hat derzeit 5.000 Studenten an vier Standorten in Boston, San Francisco, London und Dubai.
„Ich bin begeistert, zu Hult zu kommen und freue mich darauf, zum weiteren Erfolg des Unternehmens beizutragen“, sagte Boehm. „In der heutigen Welt reicht es für Business Schools nicht mehr aus, sich auf traditionelle Lehrmethoden zu verlassen. Wir müssen die Studierenden auf neue Art und Weise vorbereiten, indem wir ihnen sowohl die grundlegenden Werkzeuge als auch die Einstellung zum kontinuierlichen Lernen beibringen, da sich Wirtschaft und Industrie schnell in die Zukunft bewegen. Es ist eine aufregende Zeit, und ich glaube, dass Hult in der Lage ist, Studierende und die Industrie in die Zukunft zu führen.“
Boehm, der nach London umziehen wird, will stärker in die Markenbekanntheit der Schule investieren. „Im Marketing sprechen wir immer von Markenbekanntheit und Markenreputation, und Hult hat in den letzten Jahren unglaubliche Arbeit geleistet, um sich einen Namen zu machen“, sagt der Marketingprofessor gegenüber Poets&Quants.
Vor seiner knapp dreijährigen Tätigkeit bei der EBS war Boehm seit 2006 an der IE Business School. Die spanische Schule gilt als eine der führenden und innovativsten europäischen Business Schools und ist Teil der IE University in Segovia und Madrid. In den relevanten Rankings schneidet sie regelmäßig gut ab.
Der Marketingprofessor war dort von 2008 bis 2010 Dekan für die Bachelor-Studiengänge der IE University, danach bis 2012 stellvertretender Dekan für Masterstudiengänge im Management und dann als Dekan für die Studienprogramme der IE Business School zuständig. Boehm hat nach dem Bachelor of Arts in International Business (Hochschule Reutlingen) einen MBA an der Australian Graduate School of Entrepreneurship in Melbourne absolviert und in Marketing an der Goethe Universität in Frankfurt promoviert.
Als ehemaliger Vorsitzender des Graduate Management Admission Council (GMAC) und ehemaliges Mitglied im EQUIS Accreditation Board der EFMD (European Foundation for Management Development) in Brüssel ist Boehm bestens vernetzt in der Welt der führenden Business Schools.