EBS-Präsident Jahns lässt Amt ruhen

Von am 18. März 2011

Die Ereignisse an der EBS überschlagen sich. Gestern gab er Aufsichtsrat bekannt,
dass Präsident Jahns sein Amt bis zum Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen
wegen des Verdachts der Untreue ruhen lässt. Gleichzeitig bestätigt Oberstaatsan-
walt Hartmut Ferse, dass sich der Anfangsverdacht gegen Jahns verdichtet und ausge-
weitet hat. Und ein ehemaliger Mitarbeiter erklärt per Rundmail, dass Jahns einen
Zahlungsplan vorgelegt habe, nach dem die EBS in den nächsten Jahren rund eine hal-
be Million Euro an die BrainNet Gruppe zahlen sollte, an der Jahns wiederum betei-
ligt ist – offenbar mit Zustimmung vom Aufsichtsrat.

Jahns ist nun zwar nicht mehr Präsident und CEO der EBS Universität in Gründung,
bleibt aber Leiter des Supply Management Instituts (SMI) der EBS und genau das steht
im Zentrum der Vorwürfe. Nachdem Jahns im Wiesbadener Kurier den ehemaligen kauf-
männischen Leiter als Maulwurf bezeichnete, der den Medien interne Unterlagen zuge-
spielt haben soll, ging dieser gestern in die Offensive.

In einer in der EBS verbreiteten Email schreibt er: „Ich habe rund zwei Jahre lang
die Stelle des Kaufmännischen Leiters des SMI ausgefüllt und bin dabei verschiedent-
lich auf Dinge gestoßen, die ich mir nicht erklären konnte. Diese habe ich alle bei
Prof. Jahns angesprochen und bekam Antworten, die zwar kurzfristig eine Erläuterung
bedeuteten, langfristig aber nur weitere Fragen aufwarfen. Ich habe mehrfach ver-
sucht, mit ihm darüber inhaltlich zu sprechen, was er aber letztlich verweigerte.
Diese Verweigerungshaltung und das Gefühl, es seien Machenschaften zum Nachteil der
EBS im Gange, die ich nicht beeinflussen kann, haben mich dazu veranlasst, schweren
Herzens die Entscheidung zu treffen, die EBS zu verlassen. Dessen ungeachtet habe
ich nochmals einen letzten Versuch gestartet, für Transparenz zu sorgen und habe
den Aufsichtsrat u.a. darüber informiert, dass Prof. Jahns einen Zahlungsplan vorge-
legt hat, der im Ergebnis bedeutet, dass die EBS in den nächsten Jahren insgesamt
rund 500.000 Euro an die BrainNet Gruppe zahlen soll. Ich hatte gehofft, dass der
Aufsichtsrat, als das berufene Organ, die Geschäftsleitung zu kontrollieren, dies
dazu nutzen werde, eine interne Untersuchung einzuleiten. Zwar hat mir der Aufsichts-
ratsvorsitzende bestätigt, ich hätte mich damit völlig korrekt verhalten, zu meiner
großen Enttäuschung aber wurde die Untersuchung nicht begonnen, stattdessen wurde
die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Ein Schritt, den ich gerade zu verhindern su-
chte, um die Öffentlichkeit außen vor zu lassen. Jetzt müssen der Kanzler und auch
ich als Zeugen zum Landeskriminalamt. Aber auch dies passt ins Bild: Wie schon vor
1,5 Jahren unternimmt der Aufsichtsrat nichts. Ich vermag nicht zu beurteilen, ob
dies nun Absicht oder nur Unerfahrenheit ist. Jedenfalls ist es ein Zustand, den ich
nicht länger ertragen kann und deshalb habe ich mich entschlossen, die EBS zu ver-
lassen.“

Aufschlussreich ist die Antwort von Jahns: „Die Anschuldigungen und Vorwürfe be-
treffend der Presse und der internen Vorgänge sind infam und unerträglich. Die EBS
wird rechtliche Konsequenzen ziehen.“

Rückendeckung hat er dabei weiter vom Aufsichtsrat „Der Aufsichtsrat geht unverän-
dert davon aus, dass sich die Untreue-Vorwürfe gegen Prof. Jahns als unbegründet er-
weisen werden. Er sieht in ihm nach wie vor den – von manchen beneideten – Initiator
und Motor der erfolgreichen, dynamischen Entwicklung der EBS und hält an der von
ihm eingeleiteten Strategie zur Universitätsgründung und weiteren Internationali-
sierung fest. Dazu gehört auch das Konzept der Doppelspitze mit Prof Dr. Rolf Cremer.“

Dagegen bestätigt Oberstaatsanwalt Hartmut Ferse, dass sich der Anfangsverdacht ge-
gen Jahns verdichtet und ausgeweitet hat. Wie lange die Ermittlungen noch andauern,
ist offen. Jahns selbst hat die Vorwürfe stets bestritten.

www.spiegel.de
www.wiesbadener-kurier.de
www.ebs.edu

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.