EBS macht Alumni zu Gesellschafter

Von am 6. Juli 2015
EBS

Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht macht die EBS Alumni e.V. zum Gesellschafter und erhofft sich damit mehr Geld von ihren Ehemaligen. Die Zahl ihrer Vollzeit-Professoren kann die EBS erneut auch nach drei Tagen nicht nennen.

Neu ist die Idee nicht. Bereits im Oktober 2011 wollten sich die Alumni an der in finanzielle Schieflage geratenen Privatuni beteiligen. Damals hatte die EBS verkündet, dass sie Ehemalige zu Eigentümern machen wolle. „Das wird zu einer signifikanten und nachhaltigen Unterstützung der EBS führen“, schrieb der damalige Vizepräsident der EBS, Professor Rolf Tilmes. Hierdurch werde auch das Eigenkapital nachhaltig ausgebaut, um weitere strategische Projekte realisieren zu können. Die Beteiligung werde „schon in naher Zukunft Realität werden“. Doch es dauerte dann dreieinhalb Jahre.

Dabei geht es um eine Beteiligung an der EBS gGmbH, die bisher im alleinigen Eigentum der Stiftung zur Förderung der European Business School (EBS) ist, die wiederum Trägerin der EBS Universität für Wirtschaft und Recht ist.

Mit der Beteiligung des EBS Alumni e.V. werde ein wichtiger Meilenstein für die Finanzierung der Hochschule und für den weiteren Ausbau des exzellenten Lehr- und Forschungsangebots, das die EBS seit Jahrzehnten auszeichnet, erreicht“, schreibt die Schule. Wie hoch der Anteil ist, den die Alumni e.V. nun hat, verschweigt die EBS ebenso wie die Summe, die der Verein dafür bezahlt hat. „Der Alumni e.V. entscheidet nun in allen wesentlichen Belangen der EBS Universität mit. Zudem wird er als Gesellschafter umfassend informiert”, heißt es.

Erst im April stand die Privatuni erneut kurz vor der Pleite. Die Dietmar Hopp Stiftung, die EBS Alumni e.V. sowie die Banken verzichteten auf die Rückzahlung von Darlehen in Höhe von insgesamt 5,4 Millionen Euro. Zudem wurde der Geschäftsführer und Präsident der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Rolf Wolff, gefeuert. Nun will der neue Aufsichtsrat die Schule wieder in die schwarzen Zahlen führen und dazu sollen jetzt auch die Alumni beitragen.

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Die Kooperation habe auch in anderen Bereichen positive Effekte: „Mit den Alumni als Gesellschafter der Universität werden die herausragenden Kontakte der EBS in die Wirtschaft zusätzlich gestärkt – ein etabliertes und ständig wachsendes Netzwerk, auf das auch zukünftige Studienjahrgänge bauen können“, so Professorin Barbara Dauner-Lieb, Vorsitzende der Stiftung zur Förderung der EBS.

Zudem will die Dietmar Hopp Stiftung weitere Mittel zur Verfügung stellen und die Hochschule im Rahmen einer Spenden-Challenge unterstützen: „Die EBS betreibt exzellente Arbeit in Forschung und Lehre. Und jede Zuwendung trägt dazu bei, dass die Hochschule auch in Zukunft einen Spitzenplatz unter den deutschen und internationalen Universitäten einnimmt. Deshalb wird meine Stiftung jede Spende der Alumni bis zum Höchstbetrag von zwei Millionen verdoppeln“, so Dietmar Hopp, Gründer der Stiftung.

Den aktuellen Stand der Spenden im Rahmen der Spenden-Challenge werde man bald verkünden können. „So viel sei aber gesagt: Bisher spenden die Alumni bereits fleißig!“, schreibt die Pressesprecherin.

Auch bei der Governance gibt es Änderungen. Alleiniger Geschäftsführer ist nun Holger Follmann, der als enger Vertrauter von Hopp gilt. Einen Präsidenten gibt es nicht mehr. Der Dean der Business School, Professor Richard Raatzsch scheidet aus der Geschäftsführung aus und ist nun Mitglied des Aufsichtsrates.

Als gewählter Professorenvertreter im Aufsichtsrat werde er dort „mit seiner herausragenden akademischen Expertise und Erfahrung“ die wissenschaftlichen Belange der Universität einbringen. Zudem werde er sich „vor dem Hintergrund der Verlängerung des Akkreditierungsprozesses der EBS Universität“ voll umfänglich auf seine Aufgaben als Dekan der Business School und Leiter der EQUIS Akkreditierung konzentrieren zu können, heißt es. Damit wolle die EBS das akademische Profil der Universität stärken und sich so optimal für den verlängerten Re-Akkreditierungsprozess aufstellen.

Erst vor kurzem hat die Business School die Re-Akkreditierung von EQUIS nicht bestanden und muss nun den gesamten Akkreditierungsprozess noch einmal durchlaufen.

Zu den EQUIS-Standards gehört auch eine ausreichend große Zahl der Professoren. Laut EQUIS-Richtlinien muss eine Schule dabei mindestens 25 Professoren in der Core Faculty haben. Da ist es doch verwunderlich, dass die EBS nicht in der Lage ist, innerhalb von drei Tagen die korrekte Zahl ihrer Vollzeit-Professoren zu nennen.

Doch möglicherweise liegt genau hier das Problem. Hat man bei EQUIS vielleicht mit falschen Zahlen jongliert und weiß nun nicht, was man angeben soll?

Wer auf die Liste auf der Website schaut, findet 21 Professoren (Junior und Senior). Dazu kommen 13 – und damit auffallend viele – „außerplanmäßige Professoren“, die aber oftmals an einer anderen Schule tätig sind oder deren hauptsächliche Tätigkeiten nicht klar sind. Zudem gibt es 16 Honorarprofessoren, wobei nicht klar ist, ob die überhaupt unterrichten. Transparenz sieht anders aus.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.