EBS: Erneut weniger Studenten

Von am 23. September 2019
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Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht leidet weiter unter Studentenschwund. Die Zahl der MBA-Studenten gibt die Privatuni nicht bekannt.

Auf ihrer Website listet die EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden derzeit 2.132 Studenten auf. An der EBS Business School sind demnach 1.512 Studenten eingeschrieben. An der Law School 329. Auch 146 Doktoranden und 145 Austauschstudenten zählen dazu.

Das sind 638 – und damit fast ein Viertel – weniger Studenten als vor drei Jahren. 2016 hatte die EBS noch 2.770 Studenten, 2017 waren es 2.470, 2018 nur noch 2.370 und jetzt offenbar 2.132. Besonders brisant: Die Zahl der Studenten an der Law School, deren Aufbau mit rund 23 Millionen Euro vom Land Hessen unterstützt wurde, ist von 2014 auf 2019 gerade mal um 39 Studenten gestiegen. Nachzulesen sind die alten Zahlen in einer Anfrage im Hessischen Landtag vom September 2014.

Interessant ist auch die Zahl der Professoren. 2013 waren es demnach 31 Professoren an der Business School, inklusive 13 Juniorprofessoren, und elf Professoren an der Law School. Laut Website sind es nun weiter 31 Professoren an der Business School, darunter 23 Seniorprofessuren, acht Junior-/Qualifikationsprofessuren, eine Management-in-Practice-Professur und acht internationale Professuren. An der Law School gibt zehn Professoren, darunter acht Seniorprofessuren und zwei Qualifikationsprofessuren.

Eine Aufschlüsselung der Studentenzahlen in Bachelor-, Master- und MBA-Studenten findet man nicht. Die Zahl der MBA-Studenten gibt die Schule nicht bekannt. Eine entsprechende Anfrage an die Pressestelle wurde nicht beantwortet. Das Verschweigen der Studentenzahlen in den MBA-Programmen hat an der privaten Hochschule allerdings bereits eine mehrjährige Tradition und trägt nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit einer akademischen Einrichtung bei.

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Dabei dürften die Zahlen recht niedrig sein. Zu finden ist lediglich ein Employment Report von 2017. Darin werden 58 Studenten angegeben und zwar insgesamt. Das heißt im Vollzeit-MBA- und in den beiden Executive MBA Programmen zusammen. Macht also im Schnitt knapp 20 Teilnehmer je Programm.

Dass dort die Angaben – etwa zum durchschnittlichen Alter und Gehalt – der Vollzeit-Studenten und der wesentlich älteren Teilnehmer des berufsbegleitenden Executive MBA zusammengeworfen werden, ist ziemlich absurd. Entsprechend unglaubwürdig wirken die Angaben. So suchen 58 Prozent der Absolventen nach dem Studium einen Job, den die Teilnehmer des Executive MBA ja bereits haben. Und 82 Prozent der Absolventen bekommen ihren ersten Job innerhalb von drei Monaten nach dem Abschluss – was ebenfalls für die Executive MBAs nicht zutrifft.

Mehr als fragwürdig ist auch der Hinweis auf zwei dubiose Rankings. An den renommierten Rankings – wie denen der Financial Times – kann die EBS nicht mehr teilnehmen, nachdem sie 2016 ihre Akkreditierung durch EQUIS verloren hat. Nun verweist sie auf das mehr als fragwürdige Ranking des CEO Magazines und das ebenso fragwürdige Eduniversal Ranking.

2016 hatte die SRH Holding, deren Hochschulen sich eher im mittleren bis unteren Fachhochschul-Segment bewegen, die EBS Universität für Wirtschaft und Recht übernommen und verkündet, dass die EBS Business School in den nächsten fünf Jahren zu den Top 5 in den einschlägigen Rankings gehören werde. Selbst nach dem Entzug des EQUIS-Gütesiegels war SRH-Chef Christof Hettich davon überzeugt, dass die EBS “ihre Position als eine der renommiertesten Business Schools Deutschlands weiter ausbauen” werde. Kein Wunder, dass die EBS bei Google damit wirbt: „Studieren Sie BWL an einer der besten Business Schools weltweit“.

Die Zahlen sind allerdings weniger spitze. Laut dem SRH-Geschäftsbericht hat die EBS 2018 einen Verlust von 4,53 Millionen Euro gemacht bei einem Umsatz von 19,5 Millionen Euro. Das ergibt eine negative Umsatzrendite von 24,6 Prozent. Die Executive Education GmbH verzeichnet einen Gewinn von 113.000 Euro bei einem Umsatz von 6,3 Millionen Euro. In beiden Bereichen ist der Umsatz 2018 zurückgegangen. Bei der EBS um 5,6 Prozent, bei der Executive Education um mehr als ein Viertel (26,3 Prozent).

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.