EBS: Erneut gesunkene Studentenzahlen?

Von am 24. September 2018
EBS Campus Oestrich-Winkel EBS

Das Verschweigen der aktuellen Studentenzahlen hat an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht bereits Tradition. Dabei gibt es Hinweise auf einen erheblichen Rückgang der Studenten.

Alle Jahre wieder: Fragt man die EBS Universität für Wirtschaft und Recht nach den aktuellen Studentenzahlen, bekommt man keine Antwort. Daran hat sich auch nach der Übernahme der angeschlagenen Wirtschaftsuniversität 2016 durch den SRH-Konzern nichts geändert. Nicht nur die Pressestelle, sondern auch EBS-Präsident Markus Ogorek schweigt.

Dabei waren zuletzt wieder Gerüchte aufgekommen, dass die Zahl der Studenten erneut gesunken ist. So berichtete vor rund drei Monaten das Wiesbadener Tagblatt, dass die SHR Holding die Stadt Oestrich-Winkel, wo sich der Campus der EBS Business School befindet, um die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Campus rund um Schloss Reichartshausen gebeten hatte. Man wolle dort ein Auditorium, eine Mensa und ein Hörsaalgebäude bauen. Der Grund für die Erweiterungspläne seien bauliche Mängel auf dem Campus. Die hätten inzwischen dazu geführt, dass der Hochschule die Studenten wegen schlechter Lernbedingungen weglaufen, wird der Erste Stadtrat Werner Fladung (SPD) zitiert.

Obwohl das neue Semester längst angefangen hat, findet man auf der Website der Schule nur die Studentenzahlen von 2017. Eine Aufschlüsselung in Bachelor- und Master-Studiengänge fehlt. Allerdings ist in einer Pressemeldung zum Semesteranfang von „rund 100 Studierenden“ im Wirtschafts-Bachelor die Rede. Wenn man davon ausgeht, dass „rund 100“ eher weniger als 100 bedeuten dürfte (sonst hätte die EBS wohl sicher „mehr als 100“ geschrieben), würde das einen Rückgang von rund einem Drittel bedeuten.

2017 hatten an der EBS laut einem Bericht im Handelsblatt 145 Studenten mit dem Wirtschafts-Bachelor begonnen. Im Vorjahr waren es noch 166 und 2013 noch mehr als 200. Und für ein Jura-Studium an der Law School, deren Aufbau vom Land Hessen mit rund 24 Millionen Euro unterstützt wurde, konnten sich 2017 gerade mal 71 Abiturienten begeistern. 2016 waren es 74, 2015 sogar nur 55. Gestartet war man 2012 mit 116 Studenten. Interessant wäre natürlich, wie viele sich dieses Jahr eingeschrieben haben.

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In einem früher vorgelegten Wachstumsprogramm „EBS 2018″ wollte die Schule 350 Bachelor-Studenten pro Jahr aufnehmen. Und im Juni 2017 hatte EBS-Präsident Ogorek in der FAZ behauptet, die Hochschule habe die Krise überwunden und die Studentenzahlen beider Fakultäten entwickelten sich positiv.

Zahlen zu den Master- und MBA-Studenten nannte der Handelsblatt-Artikel 2017 nicht. Dabei dürfte sich hier besonders bemerkbar machen, dass die Business School 2016 ihre EQUIS-Akkreditierung verloren hat. Ohne internationale Akkreditierung kann sie auch nicht mehr an den Rankings der Financial Times teilnehmen. So sind in dem vor kurzem veröffentlichten Ranking zum Master in Management sieben deutsche Schulen vertreten. Die EBS fehlt. Ins MBA-Ranking hatte es die EBS mit ihrem Vollzeit-MBA sowieso noch nie geschafft.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.