Dax-Chefs: Nur zwei haben einen MBA

Von am 8. August 2016

Nur zwei der amtierenden Chefs von Deutschlands Dax-Unternehmen haben einen MBA-Abschluss, elf haben Betriebswirtschaft studiert und mehr als ein Drittel hat promoviert.

Das Manager-Magazin hat gezählt und die Studienabschlüsse der Vorstandschefs von Deutschlands Dax-Unternehmen eruiert. 16 Topmanager haben Wirtschaft studiert (elf davon Betriebswirtschaft), sieben einen Abschluss als Ingenieur, fünf einen in Naturwissenschaften und drei ein Jura-Examen. Einen MBA-Abschluss haben nur zwei Vorstandschefs: Allianz-Chef Oliver Bäte (Foto) hat einen MBA der Stern School of Business an der New York University und der Amerikaner Bill McDermott von SAP einen MBA von der Kellogg School of Management. Damit ist Bäte der einzige Deutsche mit MBA auf einem CEO-Posten der Dax 30.

Warum das Manager-Magazin dabei von der „vermeintlich klassischen Karrierekombination aus BWL und einem Master of Business Administration“ spricht, ist allerdings rätselhaft. Schließlich gilt der MBA eben gerade nicht als Weiterbildung für Wirtschaftswissenschaftler, sondern ist vor allem für Akademiker ohne betriebswirtschaftliches Erststudium eine ideale Ergänzung.

Wichtiger scheint in Deutschland zumindest bisher der Doktortitel gewesen zu sein. Mit einem Anteil von über einem Drittel (11 von 30) übertrifft der Anteil der Promovierten unter den Dax-Chefs die Quote an deutschen Universitäten (2014: sechs Prozent aller Abschlüsse) um ein Vielfaches, so das Magazin.

Auch ein Auslandsstudium gehörte bisher nicht zu den notwendigen Voraussetzungen, um an die Spitze zu kommen. Lediglich elf Dax-Chefs haben – zumindest teilweise – im Ausland studiert.

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Wie bereits die CEO Success Studie 2015 der Beratung Strategy& herausfand, ist der MBA vor allem bei den CEOs in den USA und Kanada verbreitet. Dort haben 41 Prozent der CEOs einen MBA-Abschluss, in Westeuropa sind es aber immerhin 26 Prozent und selbst in China sind es inzwischen 25 Prozent.

Im Februar kam die Financial Times zu dem Ergebnis, dass fast ein Drittel der 500 nach Börsenwert größten Unternehmen (FT500) von einem MBA-Absolventen einer Topschule geführt wird. Die meisten CEOs kommen dabei von Harvard, acht von INSEAD, die damit als einzige nicht-amerikanische Schule mehr als zwei Vorstandsvorsitzende hat.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.