Coronavirus: Umstellen auf Online-Unterricht

Von am 14. März 2020
Entrepreneure WHU

Immer mehr Universitäten und Business Schools schließen wegen dem Coronavirus und bieten Online-Unterricht an.

Am Freitag gab die WHU – Otto Beisheim School of Management bekannt, dass bis zum 30. April keine Präsenzveranstaltungen in den Bachelor-, Master- und MBA-Programmen an ihren Standorten in Vallendar und in Düsseldorf stattfinden. Alle Lehrveranstaltungen werden weiterhin digital angeboten.

Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme und einen Beitrag zur Verlangsamung der Virusausbreitung. Den Studierenden solle durch die aktuelle Situation kein Nachteil entstehen. Lehrende haben die Möglichkeit, ihre Vorlesung von zu Hause aus selbst aufzunehmen und den Studierenden online zur Verfügung zu stellen. Sie können eine interaktive Live-Vorlesung über Video-Konferenz halten oder einen Webcast machen, in dem die Studierenden über eine Chat-Funktion interagieren können.

Bereits am 9. März hat die WHU in Vallendar als erste Hochschule in Deutschland den Unterricht für fünf Tage eingestellt, nachdem dort ein Student positiv auf das Coronavirus (COVID-19) getestet wurde.

Am Donnerstag gab die HHL – Leipzig School of Management bekannt, dass sie ab sofort ihre akademische Präsenzlehre an den Studienorten Leipzig, Köln und München vorerst bis zum 5. April 2020 aussetzt. Der Forschungsbetrieb sowie die Studienbetreuung liefen weiter, allerdings mit einem starken Fokus auf „Remote Working“. „Die Mitarbeiter der HHL sind auf diese Entwicklung seit Wochen vorbereitet worden“, heißt es in der Presseerklärung. „Digitale Zusammenarbeit und Arbeit von zu Hause werden in den kommenden Wochen die Hochschulnorm sein.“

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Kurse, die aufgrund ihrer interaktiven Ausrichtung nicht sinnvoll digital angeboten werden können, würden verschoben. In den kommenden drei Wochen haben Studenten keinen Zugang zum Campus. Damit folge die Business School den Empfehlungen der sächsischen Landesregierung, Veranstaltungen zu reduzieren und den Hochschul-Lehrbetrieb temporär zu verschieben.

Auch die Universität Mannheim hat ihren Präsenzunterricht bis 19. April eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt werden keine Vorlesungen, Seminare, Tutorien, Übungen und ähnliche Präsenzlehr­veranstaltungen mehr auf dem Campus stattfinden. Das betrifft auch die Mannheim Business School. Gleiches gilt für die TUM School of Management. Die Technische Universität München hat alle Lehrveranstaltungen mit Präsenzform vorerst bis 19. April abgesagt, um die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Die ESMT in Berlin hat seit 13. März bis 20. April den Präsenzunterricht für alle Degree-Programme gestoppt und unterrichtet online.

An der Frankfurt School of Finance & Management sieht man offenkundig keine Notwendigkeit zu einer Schließung, obwohl dort am 13. März 2020 sogar ein Corona-Fall bestätigt wurde. Der Campus wird daher desinfiziert und ab Montag wieder geöffnet. Alle prüfungsrelevanten Lehrveranstaltungen der akademischen Programme werden bis voraussichtlich 5. April ausschließlich online angeboten. Seminare, Zertifikatsstudiengänge und Veranstaltungen der Professional and Executive Education finden bis einschließlich 17. April nicht statt.

Wissenschafter aus der Schweiz haben die Universitäten rund um den Globus dazu aufgerufen, den Lehrbetrieb einzuschränken oder online durchzuführen. Es müsse dringend jetzt gehandelt werden, schreiben sie in einem offenen Brief an die Uni-Leitungen.

Die Universität St. Gallen (HSG) stellt ihre Lehr- und Präsenzveranstaltungen ab dem 16. März 2020 vollständig auf Online-Formate um. Das gilt voraussichtlich bis zum Ende der Vorlesungszeit am 24. Mai 2020.

In etlichen Ländern sind bereits alle Hochschulen geschlossen unter anderem in China, Italien, Dänemark, Griechenland, Österreich, Polen und Spanien (Die Liste wird täglich länger).

Nachdem Frankreich alle Hochschulen geschlossen hat, machen auch alle anderen Standorte der ESCP Europe – unter anderem in Berlin – zu, verkündete Executive President & Dean Professor Frank Bournois am 13. März.

INSEAD schließt seinen Campus in Fontainebleau bei Paris. Unterricht gibt es nur noch online. Der Campus in Singapur bleibt noch offen (Stand 13. März). Allerdings gibt es Einreiseverbote für Besucher aus Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland sowie weiteren Ländern. Alle Mitarbeiter, die normalerweise in Singapur leben, sollen so schnell wie möglich zurückkehren. Reisen aller INSEAD-Mitarbeiter sind bis Ende April abgesagt. Von privaten Reisen wird abgeraten. Am 15. März meldete INSEAD, dass Dean Ilian Mihov positiv getestet wurde und sich im Krankenhaus in Singapur befindet.

Auch in den USA machen immer mehr Business Schools inklusive Topunis wie Harvard und Stanford dicht, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch hier wird die Liste täglich länger. Das MBA-Portal Poets&Quants hat die Situation (Stand 12.März) bei den 50 Topschulen in den USA zusammengestellt.

Fast alle Hochschulen stellen auf den Online-Unterricht um. Dabei sind natürlich die Business Schools im Vorteil, die bereits Online-MBAs anbieten oder eine Plattform mit interaktiven Möglichkeiten aufgebaut haben.

Auch Studientripps in andere Ländern wurden abgesagt. Interviews mit MBA-Bewerbern werden online durchgeführt und Bewerbungsfristen verlängert.

Die QS-MBA-Messen im März finden ebenfalls nur noch online statt. Wer sich anmeldet, für den erstellt der Veranstalter einen Plan für Online-Gespräche mit den Business Schools in dem Zeitfenster der ursprünglich geplanten Events.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.