Cornell setzt auf Größe

Von am 25. Februar 2016

Die Cornell Universität will ein neues College of Business einrichten, das eine der größten Business Schools in den USA werden soll. Dabei soll die weltweit renommierte Hotelschule ihre Eigenständigkeit verlieren.

Größe zählt. Das glaubt man offenbar an der Cornell University. Dort soll neben der Johnson Graduate School of Management auch die Dyson School of Applied Economics and Management und die School of Hotel Administration demnächst in das neue College of Business integriert werden.

Jede Universität müsse heute eine große Business School haben, um ihren globalen Einfluss zu maximieren, heißt es in der Pressemeldung. Durch die Fusion der drei bisher eigenständigen Institute werde das neue Cornell College of Business mit 145 Professoren und fast 2.900 Studenten eine der größten Business Schools des Landes sein.

Das Vorhaben stößt vor allem bei den Alumni der Hotelschule auf massive Kritik. Es sei eine Schande für die Universität, dass so etwas passiert, ohne dass die Absolventen in die Entscheidung mit einbezogen wurden, schrieb eine Ehemalige. Die Absolventen der Hotelschule befürchten, dass damit die Reputation von Cornell als weltweit bester Hotelhochschule verschwinde, die Qualifikation künftiger Studenten abnehme und Unternehmen aus dem Hospitality-Bereich auch weniger Absolventen rekrutieren.

Zudem bestehe die Gefahr, dass die Fusion Alumni der Hotelschule in Zukunft davon abhalte, die Schule mit großzügigen Spenden zu unterstützen. Die Spenden von Ehemaligen – oftmals in Millionenhöhe – sind in den USA ein wesentlicher Faktor für die Finanzierung von Hochschulen. Und warum soll ein Alumni der Hotelschule künftig ein College unterstützen, dass er selbst nie besucht hat?

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So hatte sogar Großsponsor Charles Feeney, der der Universität Gelder in Höhe von fast einer Milliarde Dollar gespendet hat, die Treuhänder der Universität gebeten, mit der Umsetzung des Plans zu warten, bis durch weitere Studien geklärt sei, ob die Fusion auch wirklich den erwünschten Erfolg bringt. Doch die Universität ließ sich nicht davon abhalten und verabschiedete den Plan, der bereits im nächsten akademischen Jahr umgesetzt werden soll.

Ob es sich letztlich auszahlt, eine weltweit bekannte Marke wie die Hotelschule aufzugeben, ist fraglich. Dazu kommt, dass die Cornell University erst vor kurzem einen neuen Campus Cornell Tech in New York eröffnet hat, der Kapazitäten bindet. Seitdem ist die Zahl der MBA-Studenten an der Johnson Graduate School of Management gravierend gesunken.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.