Chicago: Hongkong statt Singapur

Von am 15. Juli 2013

Die Chicago Booth School of Business verlegt ihren asiatischen Standort und damit auch ihren Executive MBA von Singapur nach Hongkong. So will die Business School stärker vom chinesischen Markt profitieren. Auch in Singapur will die Schule präsent bleiben.

Bereits im Jahr 2000 eröffnete die zur University of Chicago gehörende Booth School ihren Campus in Singapur. Seitdem haben mehr als tausend Absolventen dort das Asia Executive MBA Programm absolviert  und knapp 2000 Teilnehmer des Executive MBA Programms in Chicago und London haben eine Woche auf dem Campus in Singapur studiert, der in dem historischen House of Tan Yeok Nee untergebracht ist.

Ab 2014 soll der Unterricht in Hongkong erfolgen. Damit will die Schule ihr Engagement und ihren Einfluss in Asien verstärken und von der Nähe zu China, der Welt zweitgrößten Wirtschaftsmacht, profitieren. Die University of Chicago hat bereits seit 2010 ein Center in Peking, das die Zusammenarbeit von Professoren und Studenten verschiedener Fakultäten mit chinesischen Colleges und Institutionen fördert.

Das Asia Executive MBA Programm wird zunächst an einem temporären Standort in Hongkong angeboten, bis ein neuer Campus gebaut ist. Vor kurzem hat die Regierung Hongkongs der Schule das Gelände eines ehemaligen Gefängnisses im Westen von Hongkong Island in Aussicht gestellt. Die Kosten für den Umzug schätzt die Schule auf 30 Millionen Dollar.

An der Struktur des Asia Executive MBA Programms ändert sich nichts. Die Teilnehmer verbringen wie bisher drei Wochen in Chicago und eine Woche in London, um dort mit den beiden anderen Klassen gemeinsam zu lernen. Die Klassen in Chicago und London studieren künftig eine Woche in Hongkong. Auch in Singapur will die Schule präsent bleiben und dort andere Aktivitäten wie firmeninterne Executive Education Programme, Seminare und Alumni-Treffen durchführen.

Der Abzug des Executive MBA ist ein herber Schlag für Singapur, das sich in den letzten Jahren generalstabsmäßig als Zentrum für hochkarätige Managerausbildung positioniert hat und ausländische Topschulen auch finanziell unterstützt hat. INSEAD hat hier seit 2000 seinen eigenen Campus, der derzeit mit einem neuen Leadership Development Centre erweitert wird. Auch die Pariser ESSEC Business School ist seit langem in Singapur vertreten und baut derzeit einen neuen Campus.

Die University of Chicago Booth School of Business gehört zu den führenden Business Schools weltweit und hat insgesamt mehr als 500 EMBA-Studenten an drei Standorten. Sie werden grundsätzlich nur von eigenen Professoren unterrichtet. Die Schule bietet neben ihrem Vollzeit-MBA auch ein Abend- und Wochenend-Programm sowie den EMBA und Executive Education an.

www.ChicagoBooth.edu

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.