Central European University droht das Aus

Von am 3. April 2017
Schwertfeger

Der Central European University (CEU) in Budapest droht das Aus. Ein Gesetzentwurf der rechtskonservativen Regierung soll der von dem aus Ungarn stammenden amerikanischen Milliardär George Soros gegründeten Hochschule den Garaus machen.

Die private CEU wurde 1991 gegründet und wird von der von George Soros finanzierten Open Society Foundations (OSF) finanziell unterstützt. Sie ist sowohl nach ungarischem wie nach amerikanischem Recht zugelassen und gehört zu den besten Universitäten Ungarns und Osteuropas. Seit ihrer Gründung haben über 14.000 Studenten dort ihr Studium absolviert, darunter etliche Spitzenkräfte aus Politik und Wirtschaft in Mittel- und Südosteuropa und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Derzeit studieren laut Angaben der CEU dort mehr als 1.400 Studenten aus 108 Ländern, die meisten davon in den Master-Programmen und es gibt 189 festangestellte Professoren aus 23 Ländern.

Die CEU bietet auch mehrere MBA-Studiengänge an. Dazu gehört der IMM Global Executive MBA, der zusammen mit der Krannert Graduate School of Management an der amerikanischen Purdue University, der Tias School for Business and Society in den Niederlanden, dem College of Management and Economics an der Tianjin University in China und der EBAPE School of Administration an der FGV in Brasilien angeboten wird. Das berufsbegleitende Programm umfasst zehn Wochen Präsenzunterricht in sieben Ländern und kostet 80.000 Euro. Die Absolventen bekommen zwei MBA-Abschlüsse: einen MBA von Purdue und wahlweise einen von Tias oder der CEU.

Die geplanten gesetzlichen Bestimmungen scheinen vor allem darauf zugeschnitten zu sein, den weiteren Betrieb der CEU unmöglich zu machen. So sollen künftig Hochschulen mit einer nicht im EU-Raum ansässigen Trägerschaft auch im Herkunftsland eine Universität betreiben müssen. Das würde für die CEU jedoch einen enormen finanziellen und personellen Aufwand bedeuten. Am Freitag hatte sich auch das US-Außenministerium besorgt über die Gesetzespläne gezeigt.

Soros gilt schon länger als Erzfeind von Ministerpräsident Victor Orbán, vor allem auch weil die von OSF unterstützten Nichtregierungsorganisationen (NGO) seine Regierung immer wieder kritisieren. Bereits im Januar hatte die Regierung daher ein Gesetz gegen aus dem Ausland finanzierte NGOs angekündigt. Auch das geplante Vorgehen gegen die CEU gilt vor allem als Schlag gegen Soros.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.