Businessweek rankt internationale Schulen

Von am 13. Januar 2020
Businessweek Schwertfeger

Nachdem das US-Magazin Bloomberg Businessweek im November sein Ranking zu US-Schulen veröffentlicht hat, folgten im Dezember die besten Schulen in Europa, Kanada und Asien/Pazifik.

Gab es 2018 nur ein globales Ranking, in dem US-Schulen und internationale Schulen zusammen gelistet waren, so legt Businessweek diesmal Ranglisten für die drei Regionen Europa, Kanada und Asien/Pazifik vor.

In Europa umfasst die Liste 22 Schulen. Auf Platz 1 liegt das IMD in Lausanne, gefolgt von INSEAD und der London Business School. Platz 4 und 5 gehen an die HEC Paris und die SDA Bocconi School of Management in Mailand.

Die Mannheim Business School erreicht Platz 10 und ist damit die beste deutsche Schule. Die ESMT Berlin liegt als zweite deutsche Schule auf Platz 15.

Im vergangenen Jahr hatte Businessweek sein Ranking grundlegend überarbeitet. Die neue Platzierung der besten MBA-Programme basiert seitdem auf vier Indices, die sich wiederum aus mehreren Kriterien zusammensetzen und unterschiedlich gewichtet werden: Compensation Index (37,3 Prozent), Networking Index (25,7 Prozent), Learning Index (21,3 Prozent) und Entrepreneurship Index (15,7 Prozent). Die komplexe Methodologie kann man hier nachlesen.

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Bei jeder Schule sind die vier Index-Werte separat aufgelistet. Alle Angaben einer Schule lassen sich mit einzelnen anderen Schulen vergleichen. Das interaktive Ranking von Businessweek erlaubt es daher, sehr gezielt nach bestimmten Kriterien zu suchen.

So erreicht das IMD einen Gesamtwert von 91,5 (von 100) und liegt sowohl bei Compensation und Learning sowie bei Networking auf Platz 1 in Europa. Bei Entrepreneurship belegt die Schweizer Schule Platz 8 (siehe Grafik). INSEAD kommt auf einen Gesamtwert von 76,7 und ist Nummer 3 bei Compensation, Networking und Entrepreneurship und Nummer 7 bei Learning.

Die Mannheim Business School hat einen Gesamtwert von 50,1 und punktet vor allem beim Learning mit 80,9 und erreicht damit Platz 4 in Europa. Beim Networking liegt sie auf Platz 8, bei der Compensation auf Platz 10 und bei Entrepreneurship auf Platz 17 in Europa.

Zudem gibt es Angaben, in welchen Branchen die meisten Absolventen landeten. Beim IMD ist das mit 23,3 Prozent Manufacturing (Fertigung und Produktion), gefolgt von 21,7 Prozent Consulting. Ganz anders sieht es am INSEAD aus. Hier fanden mit 46,2 Prozent die meisten Absolventen einen Job im Consulting. 15,1 Prozent starteten im Technologiebereich und 13,9 Prozent in der Finanzbranche. Bei der Mannheim Business School ist die Technologiebranche mit 27,3 Prozent am beliebtesten. Platz 2 hat mit 22,5 Prozent Consulting, gefolgt von Manufacturing mit 20,0 Prozent. Bei der ESMT landet ein Viertel im Consulting (siehe Grafik).

Businessweek

Aufschlussreich sind auch die Angaben zu den Herkunftsländern der Studenten. Hier fällt vor allem die Dominanz der Inder auf, die an etlichen Schulen die jeweils größte Gruppe stellen. Am IMD sind sie mit 15 Prozent die größte Gruppe vor den Brasilianern mit zwölf Prozent. An der Mannheim Business School stehen sie mit 24 Prozent deutlich an der Spitze, gefolgt von 16 Prozent Deutschen. Dasselbe gilt für INSEAD: Hier sind es zehn Prozent vor den Amerikanern mit acht Prozent. Auch an der ESMT liegen sie mit 17 Prozent auf Platz 1 vor den Brasilianern und Amerikanern mit jeweils elf Prozent (siehe Grafik).

An der Rotterdam School of Management kommt ein Viertel  (25 Prozent) der MBA-Studenten aus Indien, gefolgt von Studenten aus Taiwan mit neun Prozent. An der Universität St.Gallen sind sie mit 13 Prozent die zweitgrößte Gruppe nach den Deutschen mit 16 Prozent. Auch am Imperial College Business School in London sind sie die zweitstärkste Gruppe mit 14 Prozent nach den Briten mit 16 Prozent.

Für den asiatisch-pazifischen Raum hat Businessweek sieben Schulen gerankt, fünf davon aus China inklusive der Hong Kong University of Science and Technology (HKUST) sowie je eine Schule aus Singapur und Indien. Platz 1 belegt die CEIBS in Shanghai, gefolgt von der HKUST in Hongkong und der National University of Singapore (NUS).

Im Vergleich zu den besten Schulen in Europa erreicht die CEIBS dabei mit 33,0 (von 100) einen auffallend geringen Gesamtscore (siehe Grafik). Punkten kann die CEIBS vor allem beim Networking. Bei der HKUST sind es 30,8, bei der NUS 29,9. Aufschlussreich sind auch hier die Herkunftsländer der Studenten. An der CEIBS kommen 70 Prozent aus China, gefolgt von sieben Prozent aus Indien. Bei der HKUST stammen 16 Prozent aus Indien, 15 Prozent China und zehn Prozent aus Hongkong. An der NUS studieren 21 Prozent Chinesen, 17 Prozent Inder und 14 Prozent kommen aus Singapur. Als einzige indische Schule ist die Indian School of Business in Hyderabad auf Platz 4 vertreten. Hier kommen 97 Prozent der Studenten aus Indien.

 

In Kanada wurden acht Schulen gerankt. Auf Platz 1 liegt die Richard Ivey Business School an der University of Western Ontario mit einem Gesamtscore von 45,1, gefolgt von der Smith Business School an der Queen University mit 34,8 und der Rotman School of Management an der University of Toronto mit 27,1. Sowohl an der Ivey Business School als auch an der Rotman School stellen die Kanadier mit 54 Prozent bzw. 42 Prozent die größte Gruppe und bei beiden Schulen sind die Inder mit jeweils 16 Prozent die zweitgrößte Gruppe. Bei der Smith Business School fehlen entsprechende Angaben.

Fazit: Europäische Schulen schneiden beim Gesamtindex erheblich besser ab als ihre Wettbewerber in Asien und Kanada. Und sie sind deutlich internationaler, was die Herkunft der Studenten angeht. In allen drei Regionen stellen Studenten aus Indien an etlichen Schulen eine der größten Gruppen. Im Vergleich dazu spielen chinesische Studenten eine deutlich geringere Rolle.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.