Brexit: Großbritannien weiter beliebtes Studienziel

Von am 11. April 2019
Brexit

Trotz drohendem Brexit bleibt Großbritannien ein beliebtes Studienland. Das zeigt eine aktuelle GMAC-Umfrage.

Seit der Entscheidung für den Brexit im Juni 2016 analysiert das Graduate Management Admission Council (GMAC), das den Graduate Management Admission Test (GMAT) verwaltet, in Abständen immer wieder, wie sich der Austritt aus der Europäischen Union auf das Interesse an einem Studium in Großbritannien auswirkt. Da die Studienbewerber stets angeben müssen, an welche Schulen in welchen Ländern das Ergebnis des Zulassungstests geschickt werden soll, hat die Organisation einen guten Überblick über die Veränderungen.

Dabei hat sich die Zahl der nach Großbritannien gesendeten Testergebnisse seit 2016 kaum verändert und sogar etwas zugenommen. Die meisten Bewerber kamen 2018 aus Indien, China und den USA. Das sind auch die drei Länder mit den größten Zuwachsraten. Die Länder mit den größten Rückgängen sind dagegen Griechenland, die USA und Deutschland.

Wurde zunächst befürchtet, dass mögliche Visaprobleme und geringere Chancen auf eine Arbeitserlaubnis nach dem Studium die Attraktivität des Studienlandes reduzieren, zeigt eine Umfrage vom Dezember 2018, dass Großbritannien für 55 Prozent der Befragten das Studienland der Wahl war. Im Dezember 2016 waren es nur 41 Prozent, im März-April 2017 49 Prozent.

54 Prozent geben an, dass der Brexit keine Auswirkungen auf ihre Entscheidung für ein Studium in Großbritannien hat. Im Dezember 2016 waren es nur 46 Prozent. Am meisten sind die Bedenken dabei bei Interessenten aus Asien gesunken. Gaben 2016 noch 40 Prozent an, dass der Brexit keinen Einfluss auf ihre Entscheidung hat, waren es im Dezember 56 Prozent.

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Vor dem Hintergrund des billigeren Pfunds (und damit niedrigerer Studiengebühren) und dem geringeren Interesse an anderen Studienländern – allen voran den USA – ist die Zahl der Kandidaten, die Großbritannien zur ersten Wahl gemacht haben, sogar gestiegen. Gründe für die Wahl sind die Reputation des britischen Bildungssystems, der Wunsch internationale Netzwerke aufzubauen und die besseren Chancen für eine internationale Karriere.

Die endgültige Entscheidung für ein Studienland ist dabei vor allem durch den Wunsch, in einem bestimmten Studiengang oder an einer bestimmten Schule zu studieren. Für 64 Prozent der Befragten ist das der wichtigste Grund. Die Arbeitsmöglichkeiten stehen mit lediglich 18 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von den Kosten mit acht Prozent.

Die Umfrage zeigt aber auch das Zögern einiger Kandidaten angesichts der Unsicherheiten des Brexits. So sagt die Hälfte (51 Prozent) der Europäer (ohne Großbritannien), dass sie sich wegen des Brexits eher nicht für Großbritannien entscheiden. Von denjenigen, die ein anderes Studienland in Erwägung ziehen, wollen 58 Prozent in die USA, 38 Prozent nach Frankreich und 20 Prozent nach Spanien. Deutschland liegt nach Kanada mit zehn Prozent auf Platz 5. Attraktiv ist Deutschland dabei vor allem für Europäer und Studenten aus Asien.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.