Beraterfirma gründet universitäre Business School

Von am 6. April 2014

Die in der Finanzdienstleistungsbranche tätige Beratungsfirma zeb/rolfes.schierenbeck.associates hat eine „universitäre Business School“ gegründet. Möglich macht das die Steinbeis Hochschule in Berlin mit ihren zahlreichen Transfer-Instituten.

Wer einen neuen Studiengang anbieten möchte, ist bei der privaten Steinbeis Hochschule richtig. Er gründet ein Transfer-Institut und die Steinbeis Hochschule vergibt dafür die akademische Abschlüsse. Entscheidend dabei ist, dass sich das Ganze rechnet.

Dabei schreckt Steinbeis auch nicht vor fragwürdigen Studienabschlüssen zurück. Für Aufsehen sorgte dabei seit einigen Monaten der – ebenfalls über ein Transfer-Institut – angebotene Bachelor in Science in Homöopathie, der im Herbst im bayerischen Traunstein beginnen sollte. Kritiker liefen dagegen Sturm, weil sie in der Homöopathie eine Pseudowissenschaft sehen. Ende März gab Steinbeis dann bekannt, dass man die Planungen für den Studiengang eingestellt habe.

Im Februar gab es 170 Steinbeis-Transfer-Institute. 50 der Institute, die entweder Teil der Hochschule oder in ihrem Mehrheitsbesitz sind, bieten insgesamt 90 Studiengänge an. Allerdings ist es schier unmöglich, einen Überblick über die unzähligen Transfer-Institute zu behalten, von denen jeden Monat neue gegründet werden, während andere wieder verschwinden.

Auch die zeb/business.school ist so ein Transfer-Institut der Steinbeis-Hochschule Berlin. Die akademische Leitung haben die Steinbeis-Professoren Michael Lister und Joachim Hasebrook. Für die Bezeichnung zeb/business.school seien vor allem die fünf eingebundenen hauptamtlichen Steinbeis-Professoren maßgeblich, heißt es. Denn damit gehöre man schon in der Gründungsphase zumindest von der Anzahl der Professoren her zu den größten Instituten der Steinbeis Hochschule. Die zentrale Idee der Business School sei aber, dass führende Persönlichkeiten der Beratungsfirma als Dozenten engagiert werden, allen voran die Gründungsväter, Professor Bernd Rolfes und Professor Henner Schierenbeck.

Angeboten wird zunächst ein „Master of Science in Financial Services“ (MFS). Ein Bachelorstudium, Zertifikatslehrgänge und die Teilnahme an Promotionsstudien der Steinbeis Hochschule sind in Planung. Mit der Gründung einer eigenen Business School wolle man einen wichtigen Beitrag „zur Verzahnung von Wissenschaft und Praxis leisten“, erklärt Professor Stefan Kirmße, Mitglied im Beirat der zeb/business.school und Geschäftführender Partner bei der Beratung.

Weder im Master noch im Bachelor soll es Klassen geben. Jeder Student steigt ein, wann er möchte und studiert im eigenen Rhythmus. Der Master-Studiengang wurde im Januar 2014 gestartet. Studenten gab es zu dem Zeitpunkt noch keine, die Akkreditierung steht auch noch aus. Ursprünglich sei der Studiengang nicht für zeb/ Mitarbeiter vorgesehen gewesen, aufgrund des großen Interesses soll er nun aber auch für sie geöffnet werden.

Nun mag der Studiengang inhaltlich durchaus anspruchsvoll sein, es bleibt aber die Frage, warum ein Beratungsunternehmen eine „universitäre Business School“ mit eigenen Studiengängen braucht. Schließlich könnten die Experten ihr Praxiswissen auch in die Studiengänge der Hochschule einbringen.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.