Ashridge und Hult wollen fusionieren

Von am 14. Juli 2014

Die britische Ashridge Business School und die amerikanische Hult International Business School wollen eine strategische Allianz eingehen. Kurzfristig sollen beide Schulen noch als getrennte Organisationen eng zusammenarbeiten, langfristig ist eine Fusion geplant.

Die Vision sei es, die wichtigste Business School für Arbeitgeber weltweit zu schaffen, heißt es vollmundig in der Presseerklärung von Ashridge. So werde die Expertise der britischen Schule in der Executive Education, Organisationsentwicklung und Forschung mit der globalen Präsenz und Größe der Studiengänge von Hult vereint.

Durch die Kooperation entsteht eine Business School mit Angeboten in allen Segmenten: Undergraduate (Bachelor), Graduate (Master, MBA und EMBA) und Executive Education. Beide Schulen haben laut Financial Times zusammen rund 300 Professoren, 4.200 Studenten und Einnahmen von 25 Millionen Pfund durch Executive Education. Hult will die neue Allianz mit einem Investment in Höhe von 50 Millionen Pfund unterstützen.

Die Fusion soll zudem die bisherigen Probleme beider Schulen lösen. So leidet Ashridge unter der schwankenden Nachfrage bei der Managerweiterbildung, wobei vor allem die Jahre 2008 bis 2012 schlecht waren. Hult wiederum fehlen eine fundierte Forschung und qualifizierte Professoren, was es der Schule bisher unmöglich machte, die Akkreditierungen von AACSB und EQUIS zu bekommen. Hult verfügt lediglich über eine Akkreditierung der AMBA, wo man hinsichtlich der Zahl und Qualität eigener Professoren weniger anspruchsvoll ist. Ashridge dagegen hat alle drei Akkreditierungen: AACSB, AMBA und EQUIS.

Für Ashridge ist die Allianz daher wohl eher ein akademisches Downgrading. Allerdings leidet die Schule offenbar unter erheblichen Finanzproblemen, wie die Times Higher Education berichtet. Die Business School sei Teil des The Ashridge (Bonar Law Memorial) Trust, der verpflichtet ist, das Ashridge House als nationales Erbe zu erhalten, also das Schloss, in dem die Schule untergebracht ist. Der letzte veröffentlichte Jahresabschluss von 2012 weise ein operatives Defizit von 665.000 Pfund aus, das sich auf 1.388000 Pfund erhöht, wenn man die Defizite der Altersversorgung der Stiftung berücksichtige.

Für Hult bringt die Allianz zudem den Vorteil, in Großbritannien akademische Titel verleihen zu können. Die Ashridge Business School gehört zu den nur sieben privaten Anbietern im Land, die selbst akademische Abschlüsse vergeben dürfen. Hult hat neben seinen Standorten in Boston, San Francisco, Dubai und Shanghai auch einen Campus in London. Die US-Schule setzt vor allem auf Masse. So rühmte sich Hult bereits 2013 damit, mit 2.324 Graduate-Studenten die größte Business School der Welt zu sein. Zum Vergleich: INSEAD hatte 1.008 MBA-Studenten, Harvard 905. Zudem behauptet die US-Schule großspurig, die internationalste Business School der Welt zu sein.

Die Hult International Business School wurde bereits 1964 unter dem Namen Arthur D. Little School of Management als Amerika’s erste Corporate University gegründet und fokussierte sich auf praxisorientierte Ausbildung von Managern. 2003 unterstützte einer der erfolgreichsten europäischen Unternehmer, Bertil Hult, die Schule finanziell bei der Erweiterung ihres Angebots für Studenten und die Einrichtung von internationalen Standorten. Die Hult International Business School ist als Nonprofit-Organisation in Massachusetts registriert.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.